Von der Hochschule auf den Catwalk: In Berlin stellten im Rahmen der Fashion Show Stage.25 die Designtalente der Akademie Mode & Design ihre Interpretationen zum Thema Identitätssuche vor. Eine Jury wählte die zwei „Best Graduates“, mit einer Überraschung am Ende Show…

Die eigene Persönlichkeit ausdrücken, Emotionen hervorrufen und teilen, auf wichtige gesellschaftliche und politische Themen aufmerksam machen – mit Mode kann man so einiges erreichen! Das stellten kürzlich auch die Designtalente der AMD Akademie Mode & Design, einer Bildungseinrichtung mit 35 Jahren Erfahrung, die als Teil der Hochschule Fresenius Studiengänge sowie Weiterbildungen in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München und Wiesbaden anbietet, in der deutschen Hauptstadt unter Beweis. Am 21. Februar fand die jährliche Show der Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen der Studiengänge Mode Design und Fashion Design in den Atelier Gardens statt, bestaunt von fast 600 Gästen – und einer Jury. Selbige hatte im Stadtteil Tempelhof die Aufgabe, aus 20 Teilnehmenden die zwei „Best Graduates“ küren. Wie schwer das den Mitgliedern der Berliner Modeszene fiel, zeigt auch ein überraschendes Detail am Ende der Show…

Zunächst zu den „Best Graduates“: Absolventin Zeina Abouelmaaty überzeugte mit einer sehr politischen Kollektion, mit der das Designtalent auf eine persönliche wie leidenschaftliche Identitätssuche ging. Ihr Konzept “تراث - for the love of the homeland“ thematisierte Klischees über die arabische Welt. Zudem widmete sie sich der Rolle der Frau in der arabischen Kultur. تراث (gesprochen: noun) ist dabei das arabische Wort für Erbe. Zeina Abouelmaaty erklärt, warum sie ihr kulturelles Erbe als Thema wählte: „Meine Modekollektion ist ein Spiegelbild dessen, wer ich bin und woher ich komme. Sie befasst sich mit der Entwicklung der arabischen Identität. Diese wird zuweilen durch globale Kräfte infrage gestellt und an den Rand gedrängt.“

Deutlich weniger politisch, aber genauso elegant präsentierte sich Giorgi Tschaidse, der bei der Jury mit „Purity – a quiet harmony“ punktete. Diese reagierte vor allem auf die handwerkliche Arbeit mit Begeisterung. So wurde die Kollektion, die Motive aus Natur und Architektur zusammenführt, für die sehr gute Fertigung und das puristisch stimmige Design ausgezeichnet. Besondere Erwähnung fand die Tragbarkeit. Casual kann also auch auf Modenschauen gewinnen! Giorgi Tschaidse sagt über seine Interpretation der Identitätssuche: „Diese Kollektion erforscht das Gleichgewicht zwischen Natur und Architektur. Das sind zwei Kräfte, die auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen. Wenn wir sie zusammenbringen, schaffen wir damit etwas sehr Sinnvolles.“

Auch abseits der Prämierten schafften es mehrere Arbeiten auf die Favoritenliste. Dabei ging es um künstliche Intelligenz oder das Groteske zwischen Faszination und Entsetzen. Auch spannend: Die Lehrstunde zum Thema „Marianismo“. Damit werden kulturelle Regeln bezeichnet, mit denen lateinamerikanischen Frauen Verhaltensweisen aufgezwungen werden. 

Auch aufgrund dieses engen Wettbewerbs gab es eine überraschende Wende. Qualifizieren sich normalerweise beide „Best Graduates“ für die Teilnahme an der Neon.Fashion. vom 1. bis 3. Juli in Berlin, fiel diese Entscheidung diesmal nicht: Für die Auswahl ist demnach ein weiterer Jury-Entscheid vorgesehen. Erst danach wird sich zeigen, welche Berliner AMD-Talente bei ihrem Heimspiel antreten dürfen.

Zur dreiköpfigen Jury, die die „Best Graduates“ prämierten, zählten lokale Mode-Expertinnen aus der Hauptstadt. Emilia Pfohl und Nan Li von der Berliner Marke Namilia, Almut Vogel, Fashion-Stylistin und -Journalistin sowie Prof. Nil Atalay, Studiendekanin an der AMD Berlin, die Teil der Hochschule Fresenius ist und Bachelor- und Master-Studiengänge sowie Weiterbildungen in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München und Wiesbaden anbietet. 

Insgesamt veranstaltete die AMD Akademie Mode & Design die Stage an fünf Standorten: Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München und Wiesbaden. Bei der Neo.Fashion. 2025 werden im Juli die Kollektionen der „Best Graduates“ der Stage.25-Ausgaben gezeigt.

Kristina Arens