Das Spielmacher-Prinzip

  /  08.07.2020

Durch die Corona-Pandemie erhalten mit Online-Shopping und lokalem Handel zwei verschiedene Konzepte besonderen Schub. Mit einem innovativen E-Commerce-Modell bringt Intersport jetzt beides zusammen…

©Doreen Borsutzki

Online kaufen und trotzdem das lokale Sportgeschäft unterstützen? Was eigentlich gegensätzlich erscheint, vereint Intersport nun auf einer Plattform. Auf Intersport.de werden Onlinebestellungen künftig nach dem Spielmacher-Prinzip an lokale Geschäfte verteilt, von wo aus die Artikel auf dem kürzesten Wege zum Kunden gelangen. Neben dem kostenfreien Versand an über 500 Abholstationen wird dem Käufer auch eine Rückgabe in jedem Intersport-Geschäft ermöglicht. „Wir lagern lieber in Halle statt in Hallen. Dank 1.500 möglichen lokalen Stores ist unser Online-Versandsystem komplett dezentral“, sagt Carsten Schmitz, Chief Digital Officer bei Intersport Deutschland.

Lokale Händler können ohne technischen Aufwand und E-Commerce-Investment teilnehmen. Neben einem zusätzlichen Verkaufskanal erhalten teilnehmende Geschäfte durch die Plattform eine eigene Landingpage zur Steigerung der individuellen Auffindbarkeit. Begleitende Maßnahmen wie Online-Marketing, Kundenzuführung oder die Bereitstellung von Versandmaterial werden durch Intersport übernommen. Für den einzelnen Händler entsteht kein zusätzlicher Kostenaufwand. Niko Lindauer, Marketingleiter: „Teamplay belebt das Geschäft: Intersport.de ist jetzt offiziell Verkaufsplattform für alle unsere Einzelhändler.“

Das Bundeskartellamt hat das Vertriebsmodell bereits bestätigt. Die Behörde sieht in der Plattform eine Möglichkeit für alle Händler, sich am Online-Handel zu beteiligen und somit einen Faktor zur Stärkung des Wettbewerbs im Sportfachhandel. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, erklärt: „Gerade für kleinere Händler ist es schwer, sich allein gegen große Online-Händler wie Amazon und die Online-Shops der Hersteller zu behaupten. Auch die einzelnen Intersport-Händler stehen in Deutschland stationär und online starken Wettbewerbern gegenüber. Das gemeinsame Online-Angebot unter der Marke Intersport bietet den vornehmlich stationär tätigen Händlern eine attraktive Vertriebsalternative. Dies stärkt den Wettbewerb im Sportfachhandel und bedeutet für die Endkunden eine größere Einkaufsvielfalt im Online-Bereich.“

Wer ist eigentlich Intersport im Fünf-Länder-Verbund? Seit 2013 bilden die deutsche und österreichische Intersport gemeinsam mit den Märkten in Ungarn, Tschechien und der Slowakei ein Team im Herzen Europas: den Fünf-Länder-Verbund mit mehr als 1.800 Geschäften und insgesamt 3,53 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2018. Innerhalb dieser Gruppe vertritt Intersport Deutschland den größten Markt. Zuletzt haben die über 900 deutschen Intersport-Händler 2018 für 2,85 Mrd. Euro Sportartikel umgesetzt. Gegründet worden ist Intersport übrigens als mittelständische Verbundgruppe 1956 von 15 Sporthändlern in Heilbronn.

Kristina Arens