„Ich bin offen für alles!“

  /  12.03.2012

Man hört den Ausruf „Hola Chicas!“ und hat direkt Jorge Gonzalez vor Augen. Im Interview verrät der gebürtige Kubaner, in welchen neuen Bereichen er sich gerade probiert, ob er bei „GNTM“ schon eine Favoritin hat und ob er eigentlich immer so gut drauf ist wie im Fernsehen.

Jorge Gonzalez

Sein ausgefallenes Schuhwerk ist von DSQUARED2.

Jorge Gonzalez mit Redakteurin Kristina Arens

Schicke Teile aus der dritten Kollektion, die Jorge in Zusammenarbeit mit Bonprix herausgebracht hat.

Und das richtige Schuhwerk für den Chicas Walk darf natürlich nicht fehlen!

Für viel Stauraum: die Taschen der ‚Party & Glamour’-Kollektion - mit High Heel-Print.

Auch für den Strand ist das Passende dabei.

Zu guter Letzt noch was für drunter.

Jorge Gonzalez kennt sich nicht nur in Sachen „Chicas Walk“, sondern auch in Modefragen aus. Der Catwalk-Profi, der selbst über 300 Paar High Heels sein Eigen nennt, ist gerade wieder bei „Germany’s Next Topmodel“ im Einsatz, designt, singt und schauspielert seit neuestem nebenbei. Außerdem hat er in Bratislava Atomnuklearökologie studiert. Als der 44-Jährige kürzlich in Berlin war, fühlte unsere Redakteurin Kristina ihm in all diesen Bereichen mal genauer auf den Zahn.

Jorge, erzähl doch noch einmal kurz, wie es dazu kam, dass du zuerst Atomnuklearökologie studiert hast und dann Catwalk-Trainer geworden bist?

„In der Schule war ich besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern sehr gut. Da ich immer schon nach Europa wollte und es Studiengänge in dieser Richtung in erster Linie dort gab, habe ich mich für Atomnuklearökologie in Bratislava entschieden. Während meiner Studentenzeit habe ich nebenbei gemodelt und gemerkt, dass viele meiner Kolleginnen in hohen Hacken nicht richtig laufen konnten. Ich bin schon als Kind in den Schuhen meiner Mutter umhergestöckelt, hatte noch nie große Probleme damit und kann mich mittlerweile auch auf 24cm hohen Absätzen ganz gut bewegen. So kam mir die Idee, mich auf diesen Bereich zu spezialisieren.“

Gerade hast du schon angesprochen, dass du selbst auch mal als Model gearbeitet hast. Was war das außergewöhnlichste Shooting, das dir am meisten abverlangt hat?

„Das war damals in der Tschechoslowakei bei -25 Grad. Es lag Schnee und ich war ziemlich leicht bekleidet. Das war wirklich nicht einfach. Aber meine Zeit als Model habe ich ja mittlerweile hinter mir (lacht).“

Und deine Zeit als Catwalk-Trainer bei „Germany’s Next Topmodel“ hat gerade wieder begonnen. Ich habe gelesen, dass Laura, der bereits gesagt wurde, dass sie ein wenig wie ein Fußballer läuft, eine besonders große Herausforderung für dich ist?

„Ja, Laura gehört auf jeden Fall zu den größten Herausforderungen in dieser Staffel. Das Schöne bei ihr ist aber, dass sie weiß, dass sie beim Laufen Schwächen hat, sie sich aber unbedingt verbessern möchte. Sie ist sehr ehrgeizig und hat mittlerweile durch das Training eine femininere Seite an sich entdeckt. Laura möchte sich nicht nur für die Sendung, sondern auch für sich selbst verbessern! Abgesehen davon gibt es aber auch einige andere Mädchen, mit denen ich noch viel trainieren muss. Üben, üben, üben, das ist das A und O.“

Hast du denn auch schon eine Favoritin?

„Nein, eigentlich nicht. Wir haben ja noch Zeit und manchmal überrascht uns eine Chica und hat plötzlich den Dreh raus. Deshalb ist es schwer, von einer Favoritin zu sprechen.“

Hattest du eigentlich Kontakt mit Bruce Darnell, bevor du ihn 2010 als Laufstegtrainer abgelöst hast; hat er dir Tipps gegeben?

„Nein, wir hatten keinen Kontakt.“

Du kleidest dich selbst ja schon sehr außergewöhnlich, wie stellst du deine Outfits zusammen, woher kommen die Ideen?

„Es ist ein bisschen wie bei einem Musiker oder Schriftsteller, auf einmal haben sie eine Melodie oder eine Geschichte im Kopf. Ich beobachte sehr viel und plötzlich habe ich ein Outfit vor Augen. Mit seinem Styling kann man seine Persönlichkeit zum Ausdruck bringen, das ist das Tolle daran.“

Und wo kaufst du deine Outfits?

„In Köln gibt es zum Beispiel einen Shop namens Cittá di Bologna, ansonsten mag ich die Designer José Bénédi und Tom Rebl sehr gerne.“

Vom Typ und vom Styling her könnte man vermuten, du wohnst in Berlin, eigentlich lebst du aber mit deinem Partner in Hamburg. Warum gerade dort?

„Es stimmt zwar, dass es in Berlin sehr viele extravagante Menschen gibt, aber ich bin ein Typ Mensch, der es auch gerne mal ruhig mag. Hamburg ist eine wunderschöne Stadt, sozusagen ein großes Dorf, in dem dies sehr gut möglich ist.“

Du hast auch schon des Öfteren als Stylist gearbeitet – welchen Promi würdest du gerne mal umstylen und wer hat deiner Meinung nach einen besonders guten Stil?

„Was das Umstylen betrifft: Da gibt es einige (lacht). Ich möchte aber keine Namen nennen. Einen sehr guten Stil hat Iris Berben. Sie ist eine wunderschöne Frau, die sich sehr chic und elegant kleidet.“

Seit dem 8. März 2012 bekommt man deine eigene dritte Kollektion, die du in Zusammenarbeit mit Bonprix herausbringst, im Online-Shop von Bonprix…

„Genau, und da ist es eigentlich genauso wie beim Zusammenstellen meiner Outfits, nach und nach kommen die Ideen. Die neue Kollektion steht unter dem Motto ‚Party & Glamour’ und die einzelnen Teile sind kommerziell, aber immer mit einem gewissen Etwas. Die Kleider können zum Beispiel auch als Top getragen werden, kombiniert mit Flip Flops kann man sie am Strand anziehen, mit High Heels auf einer Party. Außerdem sind viele tolle Bikinis, beispielsweise mit High Heels-Print, dabei oder Bodys, die man unter einem Blazer und zur Jeans auch als Top tragen kann.“

Wie kam es denn überhaupt zu der Zusammenarbeit?

„Ich habe meine erste Kollektion designt und überlegt, ob ich den klassischen Weg über Showrooms und Messen gehe. Nachdem ich die Kollektion der Presse präsentiert habe, hat mich die PR-Agentur von Bonprix angesprochen und mich gefragt, ob ich an einer Zusammenarbeit interessiert wäre. Und da ich auf eine Kombination aus schönen Teilen zu einem günstigen Preis setzen wollte, passten unsere Vorstellungen perfekt zusammen. Ende Mai 2012 kommt dann bereits die vierte Kollektion, über die ich jetzt aber noch nicht mehr verraten möchte.“

Neben der neuen Kollektion für Bonprix hast du außerdem die Kostüme für die Tanzshow „Ballet Revolucion“, das gerade in Berlin Weltpremiere gefeiert hat, designt. Wie kam es dazu?

„Ich war auf Kuba im Urlaub und habe dort den Geschäftsführer von BB Promotion (Anm. d. Red.: Unternehmen für Live-Entertainment, das Events ausrichtet sowie Tourneen produziert, vermarktet und durchführt) getroffen. Er hat mich gefragt, ob ich nicht Lust habe, mit ‚Ballet Revolucion’ zusammenzuarbeiten und ich war sofort begeistert. Die Tänzer der Show kommen ebenfalls alle aus Kuba, ich habe mir das Ganze angeschaut, selbst einen Ballett-Workshop gemacht und ich war absolut überzeugt von der Idee! Diese Kombination von Mode und Tanz ist ein Traum.“

Neben deiner Arbeit als Laufstegtrainer und Designer hast du dich vor einiger Zeit auch schon mal im Singen ausprobiert…

„Genau, damals beim ‚Germany’s Next Topmodel’-Finale sollte ein Song her und irgendwie hat man dabei an mich gedacht. Ich probiere gerne alles mal aus und auch wenn ich nicht jeden Ton treffe, hat es auf jeden Fall Spaß gemacht. Gerade plane ich ein weiteres musikalisches Projekt, lasst euch überraschen!“

Wenn du gerne alles ausprobierst – gibt es noch andere Bereiche, in denen du dich künftig versuchen möchtest?

„Wenn ich etwas Neues ausprobiere, muss es schon zu mir passen, aber generell bin ich offen für alles. Kürzlich habe ich – unabhängig vom Theater spielen zu Schulzeiten – erste Schauspielerfahrungen gesammelt und bei ‚Anna und die Liebe’ einen Gastauftritt gehabt; die Folgen werden am 14. und 15. März 2012 ausgestrahlt. Das hat total viel Spaß gemacht und die Szenen mussten überraschenderweise gar nicht oft wiederholt werden. Ich hatte ja ein bisschen Angst, dass man mich nicht versteht, also habe ich mir Mühe gegeben, deutlich zu sprechen. Das war dem Team dann sogar zu deutlich, also habe ich gesprochen wie immer und sie waren zufrieden (lacht).“

Du wirkst so, als seiest du immer gut gelaunt, bist du wirklich so oder gehört das auch zu deinem Job?

„Das ist keine Rolle, ich war schon immer so! Es gibt natürlich Dinge, die auch mir schlechte Laune machen: Neid und Egoismus zum Beispiel. Aber mein Papa hat früher immer gesagt ‚Probleme muss man einfach los lassen’ und dieses Motto habe ich mir zu Herzen genommen.

Viel Erfolg weiterhin und besten Dank für das Interview!

Kristina Arens