„Ich bin eine Art Trendsetter“

  /  24.06.2010

Ein Samstagabend in Berlin-Steglitz, die Location heißt „Bierpinsel“. In dem in den 70er Jahren entstandenen Gebäude, das visuell die Silhouette eines Baums aufgreift, trifft 1st-blue auf Manuel Cortez. Der Schauspieler stellt vor Ort nicht nur Martial Arts-inspirierte Fotos aus, sondern verrät auch seine Lieblingsstyles.

Manuel Cortez

Flay ore Day

Kick to the Limit

Eat this

The Bomb

Wer den Namen Manuel Cortez hört oder liest, dem dürfte in erster Linie die Kino- und TV-Präsenz des deutschen Schauspielers mit portugiesischen Wurzeln durch den Kopf schießen, zu dessen größten Erfolgen sicherlich die Rolle des Rokko Kowalski in der Sat.1-Telenovela „Verliebt in Berlin“ zählt. Dass Manuel Cortez noch mehr auf Lager hat als Schauspielerei oder Musik, dürfte indes den wenigsten bekannt sein. 1st-blue hat den Mädchenschwarm im Berliner „Bierpinsel“ getroffen, um sich einerseits von den Fotografien zu überzeugen, die der 31-Jährige vor Ort unter dem Motto „Going Underground“ zeigte, und ihm andererseits modisch auf den Zahn zu fühlen.

Manuel, der Großteil der Bevölkerung würde dich vermutlich nicht unbedingt hier als ausstellenden Künstler vermuten. Wie kommt’s? 

„Viele kennen mich seit zehn, elf Jahren als Schauspieler, nur wenige jedoch als Art Director und Art Worker – schon immer habe ich mich während meiner Tätigkeit als Musiker und Schauspieler auch mit der Fotografie beschäftigt. Für die Ausstellung im ‚Bierpinsel’ habe ich den U-Bahn-Schacht des ‚Bierpinsel’ als Kulisse gewählt, um meine Bilder zu schießen, zumal die U-Bahn für mich gewissermaßen das Herz der Stadt ist. Im Fokus der Bilder steht das Thema Martial Arts. Die Fotografien spiegeln eine Mischung aus Berlin als Großstadt, dem pulsierenden Nachtleben, Graffiti-Kunst und Martial Arts wider. Gesponsert wurde ich dabei von der Marke Cross Jeans.“

Du standest auch schon mit anderen Fashion Brands in Kontakt – wie war das für dich? 

„Richtig, ich habe auch schon Shootings für Tom Rebl und Onitsuka Tiger gemacht, was für mich immer mit sehr viel Spaß verbunden war. Im Zuge des Tom Rebl Shootings beispielsweise habe ich mit Wilson Gonzalez gearbeitet, die Bilder sind dann im ‚Blank’ Magazin erschienen. Ich selbst war für Tom Rebl, den ich übrigens schon lange kenne, auch schon auf dem Laufsteg – nicht als wirkliches Model freilich, sondern als Promi eben.“

Mal abgesehen von diesen Begegnungen, wie stehst du zum Thema Mode?

„Auch wenn man das von sich selbst nicht sagen sollte, sehe ich mich fast als eine Art Trendsetter. Beispiel Röhren – die hab ich schon vor acht, neun Jahren und damit lange, bevor sie wieder in Mode kamen, angehabt. Ich kleide mich eigentlich nach Gefühl und trage dabei unbewusst offensichtlich häufig die Sachen von morgen. Zudem probiere ich gerne Sachen aus, die noch nicht so ‚on top’ sind. Zu meinen aktuellen Lieblingsstücken zählt eine schwarze Samtjacke, die ich derzeit kaum ablege und auf die ich schon wahnsinnig oft angesprochen wurde. Und ich mag Evergreens. So besitze ich beispielsweise ein Paar original Krokodillederschuhe aus den 70er Jahren von meinem Vater. Die würde ich niemals weggeben. Meine beiden Kleiderzimmer miste ich übrigens grundsätzlich selten aus.“

Welchen Style siehst du „als Trendsetter“ demnächst ganz vorne?

„Ich setze verstärkt auf die Dreiviertel-Hose für Männer. Obgleich sie in Berlin vielleicht noch nicht ganz angekommen ist, würde ich ihr international eine nicht ganz unwichtige Rolle zuordnen. Dazu kombiniere ich Herrensocken und Lackschuhe. Neu für mich entdeckt habe ich außerdem den ‚Miami Vice’-Stil. Gerade im Sommer geht doch nichts über einen Leinenanzug. Dafür habe ich in meinem Fundus gesucht und einen alten Giorgio Armani Anzug von Ende der 90er Jahre in Beige ausgegraben.“

Könntest du deine persönliche Grundphilosophie in Sachen Mode in eine Art Slogan zusammenfassen?

„Ich glaube ‚Dress for the Moment’ würde es ganz gut treffen, zumal ich mich grundsätzlich morgens schon so anziehe, dass ich mich für den Rest des Tages wohlfühle und nicht irgendwann das Bedürfnis habe, mich umziehen zu müssen.“

Vielen Dank für das Interview!

 

Simone Reiner