„Ein von Frauen gemachter Film über eine Frau...“

  /  10.09.2024

Mit „Die Fotografin“ kommt ein Film über Lee Miller, verkörpert von Kate Winslet, ins Kino, in dessen Fokus ihr prägendster Lebensabschnitt steht: ihre Zeit als Kriegsberichterstatterin während des Zweiten Weltkrieges. Lee Millers Sohn Antony Penrose spricht im Interview über Inspiration, Einfluss und Gerechtigkeit. Und ihr könnt Kinotickets gewinnen!

Antony Penrose by Tony Tree ©Lee Miller Archives, England 2024. All rights reserved. leemiller.co.uk

Die Fotografin ©Sky UK Ltd., Kimberley French

Die Fotografin ©Sky UK Ltd., Kimberley French

Die Fotografin ©Sky UK Ltd., Kimberley French

Die Fotografin ©Sky UK Ltd., Kimberley French

Die Fotografin-Kinoplakat

Am 19. September 2024 startet „Die Fotografin“, ein Film von Ellen Kuras über Kriegsfotografin, Fotojournalistin und Supermodel Lee Miller, mit Oscar-Preisträgerin Kate Winslet als Hauptdarstellerin und Produzentin, in den deutschen Kinos! Der Film nach dem Buch „Immer lieber woandershin“ von Antony Penrose über seine Mutter Lee Miller ist die wahre Geschichte einer Frau, die ihrer Zeit weit voraus war… Gemeinsam mit Penrose - Schriftsteller, Fotograf sowie Kurator und Nachlassverwalter des Lee Miller-Archivs und der Roland Penrose-Collection seiner Eltern - begann Kate Winslet bereits 2016 mit der Entwicklung von „Die Fotografin“. Im Interview spricht Antony Penrose darüber, was den Film besonders macht und welche Parallelen er zwischen seiner Mutter und Kate Winslet sieht.

Vor Kate Winslet haben bereits mehrere Personen versucht, einen Film über Ihre Mutter Lee Miller umzusetzen, aber keiner wurde letztlich produziert. Was hat Kate Winslet anders gemacht; was hat Sie letztlich überzeugt? 


„Der Film basiert auf dem fünften Drehbuch, das geschrieben worden ist. Die ersten vier wurden von Männern verfasst und obwohl einige davon durchaus gut waren, haben sie es nicht geschafft, die Essenz von Lee Millers Persönlichkeit zu fassen. Das alles hat sich im Jahr 2015 geändert, als Kate Winslet hinzukam. Sie hat die ehemalige Vogue-Autorin und Modehistorikerin Marion Hume mit dem Schreiben des Drehbuchs beauftragt – das sorgfältig recherchiert, aber zu lang war. Also hat Kate Liz Hannah (Golden Globe-Nominierung für ‚The Post‘) dazu geholt, die es gekürzt und einige kleine, aber brillante und entscheidende Änderungen vorgenommen hat. Der wichtigste Unterschied zu den vorherigen Versuchen besteht darin, dass Kate Winslet einen von Frauen gemachten Film über eine Frau geschaffen hat. Er hat sowohl Kraft als auch Subtilität. Und das Beste ist, dass er eine wirklich wahrheitsgetreue Darstellung der Persönlichkeit und der Talente von Lee Miller ist.“

Was ist das für ein Gefühl, jetzt, wo der Film über das Leben Ihrer Mutter endlich umgesetzt werden konnte? 


„Der fertige Film hat meine größten Hoffnungen übertroffen. Ich hätte nie gedacht, dass er ein so zutreffendes Porträt meiner Mutter werden könnte.“

Welche Parallelen sehen Sie zwischen Lee Miller und Kate Winslet?

„Interessanterweise gibt es einige sehr auffällige Parallelen zwischen Lee und Kate. Sie zeigen eine bemerkenswerte Güte, sehr viel Mitgefühl und haben eine außergewöhnlich hohe Intelligenz, die durch praktische Erfahrungen gefördert wird. Beide haben eine sehr herzliche, warme Persönlichkeit, einen großzügigen Geist und legen extrem viel Wert auf Authentizität. Und Kate sieht meiner Mutter auch optisch außerordentlich ähnlich.“

Lee Millers Arbeit wird zu den wichtigsten fotografischen Werken des 20sten Jahrhunderts gezählt, sie hat bislang aber noch nicht die Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommen, die sie verdient. Glauben Sie, der Film kann und wird dies ändern? 

„Ich hoffe es! In den letzten 15 Jahren, seit ihrer Ausstellung im Victoria and Albert Museum in London, haben sich die Dinge verbessert und Lee Millers Name ist schon mal bei all denjenigen, die Fotografie lieben, viel bekannter. Ich hoffe nun, dass der Film sie noch viel präsenter auch in der breiten Masse werden lässt. In der Vergangenheit hat Lee Miller viele Frauen dazu inspiriert, sich etwas zu trauen und die Karriere zu machen, von der sie zuvor nur geträumt haben – deshalb wäre es toll, wenn ihr Einfluss noch viel universeller würde.“

Wie würden Sie jemanden, der noch nie von Lee Miller gehört hat, davon überzeugen, sich den Film anzuschauen?

„Schauen Sie sich eine Person an, deren Leidenschaft für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit sie durch extreme Gefahren und jede erdenkliche Art von Hindernissen und Ausgrenzung vorangetrieben hat.“

Vielen Dank für das Interview! [übersetzt aus dem englischen Original]

Ihr seid neugierig und möchtet den Film, der auf dem Münchener Filmfest Premiere feierte, wo Kate Winslet bereits mit dem CineMerit Award geehrt wurde, gerne sehen? Wir verlosen 3x zwei Kinotickets! Liked unseren Interview-Instagram- oder -Facebook-Post und schickt uns bis zum 18. September 2024, 12 Uhr, eine Mail mit dem Betreff „Fotografin“ sowie eurem Social Media-Namen an gewinn@first-blue.de! Viel Glück!

Filminhalt: Als ehemaliges Fotomodell und Muse des Fotografen Man Ray ist Lee Miller es leid, das Fotosubjekt ihrer männlichen Kollegen zu sein und setzt fortan den Fokus auf ihre eigene Arbeit als Fotografin. Kurz vor dem Blitzkrieg folgt sie der Liebe ihres Lebens, dem Kunsthändler Roland Penrose (Alexander Skarsgård), in seine Heimat London, wo sie einen Job als Fotografin für die britische Vogue bekommt. Frustriert von den Einschränkungen als weibliche Fotografin drängt Miller Chefredakteurin Audrey Withers (Andrea Riseborough) dazu, die Erlaubnis zu beantragen, als Fotografin an die Front gehen zu dürfen, wird jedoch abgewiesen. Als sie im britischen System nicht weiterkommt, erhält sie eine Kriegsakkreditierung aus den USA und schließt sich mit David E. Scherman (Andy Samberg) zusammen. Sie dokumentieren die Befreiung von Paris und schleichen sich in Hitlers verlassene Münchner Wohnung – wo das wohl bekannteste Bild von Miller selbst entsteht: in der Badewanne des Führers. Sie gehören auch zu den ersten Fotografen, die die Lager Buchenwald und Dachau betreten. Dort dokumentiert Miller insbesondere die Not von Frauen und Mädchen, die sich in die Geschichte einbrennen werden – und auch Miller nicht mehr loslassen…

Kristina Arens