„Herr Safay, was muss man bei Produkt- und Markeneinführungen beachten?“

  /  02.07.2020

Sassan Safay, Co-Founder der SASAtrend GmbH, spricht im Interview über internationale Märkte, die Kooperation mit dem Ankorstore und die Corona-Pandemie…

Sassan Safay

Im Interview mit Sassan Safay, Co-Founder und Partner der SASAtrend GmbH, Distributeur für Fashion- und Lifestyle Brands wie Devotion, Johnny Was, Chilly’s, Voluspa, Miss Me und Rock Revival, geht es um die Weiterentwicklung des Unternehmens durch die Corona-Pandemie, Marktunterschiede, B2B-Marktplätze und Trends.

Das Markenportfolio von SASAtrend umfasst verschiedene Kategorien. Wo liegt derzeit Ihr Fokus und hat sich dieser seit der Gründung im Jahr 2004 verändert?


„Als mein Bruder und ich SASAtrend im Jahr 2004 gegründet haben, war es unsere Mission, uns auf die Einführung trendiger, neuer Marken zu fokussieren. Diese Mission bleibt; die Suche, Markteinführung und -etablierung neuer Trend-Labels. Geändert hat sich im Laufe der Jahre, wie wir unser Portfolio erweitert haben. Zusätzlich zu Fashion Brands vertreiben wir jetzt Lifestyle-Labels und decken eine Vielzahl an Segmenten ab, darunter Home, Geschenke, Beauty und Health. Wir haben früh erkannt, dass es für Stores immer wichtiger wird, ihr Produkt- und Markenportfolio auszubauen, und haben in 2012 unsere erste Non-Fashion-Marke, Voluspa, gelauncht, bekannt für in Kalifornien hergestellte Premium-Kerzen und -Düfte. Seitdem haben wir unser Portfolio stetig um einzigartige Lifestyle-Brands ergänzt.“

SASAtrend bietet Vertriebsdienstleistungen auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt für über 15 internationale Marken an. Wie unterscheiden sich die Märkte?

„Wir haben unsere Vertriebsaktivitäten ja zunächst in der D.A.CH.-Region aufgenommen und dabei schnell erkannt, dass es auch innerhalb Deutschlands große Unterschiede im Hinblick auf die Styles und Präferenzen der KonsumentInnen gibt. Auch wirtschaftliche Faktoren spielen unterschiedlich große Rollen. Mit der Ausweitung unserer Vertriebsaktivitäten auf andere Regionen und Länder wie Benelux und Skandinavien haben diese Unterschiede weiter zugenommen. Während der letzten Jahre haben wir unsere Büros und Vertriebszentren auf die USA ausgedehnt und von dort aus unsere nordamerikanischen Distributionsaktivitäten verwaltet. Durch unsere Erfahrungen auf dem US-amerikanischen und kanadischen Markt haben wir festgestellt, dass wir auch unterschiedliche Sales- und Lieferzeiten sowie unterschiedliche Preisstrukturen berücksichtigen müssen. Etwas, das für alle Märkte gilt, ist, dass man, bevor man mit einem Produkt startet, zunächst Zeit investieren muss, um den lokalen Kunden und Partnern zuzuhören, damit man ein Verständnis für die Bedürfnisse des jeweiligen Marktes entwickeln kann.“

SASAtrend kooperiert seit kurzem mit dem französischen Start-up Ankorstore, einem B2B-Online-Marktplatz für den stationären Handel in Europa. Wie läuft es bislang?

„Die Idee hinter dieser Kooperation ist es, unseren Kunden einen weiteren Kanal mit verbessertem Service zur Verfügung zu stellen. Wir glauben, dass es für unsere Einzelhändler wichtig ist, dass sie die Wahl zwischen Online- und Offline-Services haben, ähnlich wie bei den Konsumenten. Wir haben die deutsche Seite vor einigen Wochen gelauncht und bisher sehr positive Rückmeldungen erhalten. B2B-Plattformen und -Marktplätze werden bleiben!“

Als Bindeglied zwischen Verbrauchern und Lieferanten ist SASAtrend auf dem neuesten Stand der wichtigsten Märkte und Quellen für aufstrebende Marken und Trends. Welche Trends sehen Sie aktuell?


„Trends ändern sich ständig, und das macht unsere Arbeit herausfordernd und gleichzeitig interessant! Was wir im Januar für einen Trend hielten, war ein paar Wochen später mit dem Aufkommen der Corona-Pandemie schon wieder überholt. Sicherlich haben wir bemerkt, dass sich die KonsumentInnen im Bereich Fashion stärker hinbewegt haben zu sportlicheren und Loungewear-Looks, mit minimalistischeren, komfortableren Styles. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere in L.A. ansässige Marke bobi Los Angeles. In der Lifestyle-Sparte unseres Unternehmens und im Vertrieb sehen wir, dass Marken, die den Fokus auf die Heimat oder auf Kosmetikprodukte legen, gefragter sind als je zuvor. Und dann gibt es die Ausnahmen von den Regeln, auch während der Pandemie. Dies erleben wir derzeit mit Devotion Twins, unserer in Griechenland ansässigen Marke, bei der wir für den weltweiten Vertrieb verantwortlich sind und in allen Märkten überwältigende positive Reaktionen bekommen.“

Sie wären dieses Jahr eigentlich unter anderem auf den Fachmessen Pitti in Florenz, Tendence in Frankfurt, Premium und Seek in Berlin sowie Modefabriek in Amsterdam gewesen, dann kam die Corona-Pandemie. Wie gleichen Sie die fehlende Messepräsenz aus?


„Messen sind mehr als eine Plattform zum Verkauf und Kauf von Waren. Ihre Schlüsselfunktion besteht darin, als Netzwerk und zum Ideenaustausch zu dienen. Um die entstandene Lücke zu schließen, haben wir den direkten Kontakt zu unseren Partnern und Kunden intensiviert, zu Beginn in Form von häufigeren Anrufen, Zoom-Meetings und Telefonkonferenzen. Jetzt und in den nächsten Monaten werden wir, soweit es wieder erlaubt ist, mehr denn je auf die Straße gehen und freuen uns darauf, den direkten Kontakt wieder herzustellen.“

Inwieweit hat die Corona-Pandemie SASAtrend ansonsten beeinflusst? Welche Pläne haben Sie aktuell für die nächste Saison?

„Die Corona-Pandemie hat uns die Zeit und Gelegenheit gegeben, darüber nachzudenken und zu reflektieren, wie wir unser Business weiter verbessern können. Wir wurden und werden in den kommenden Jahren von dieser Pandemie beeinflusst. Aber wir haben uns aufgrund der Notwendigkeit angepasst und werden vieles künftig noch besser machen. Für die kommende Saison ist es unser Hauptziel, uns auf unsere bestehenden Brands und Märkte zu konzentrieren, unseren Kern zu stärken und auf unserem Fundament aufzubauen. Wie unser Name SASAtrend jedoch vermuten lässt, werden wir sicherlich auch weitere neue, aufregende, trendige Labels auf den Markt bringen. Stay tuned!“

Vielen Dank für das Interview!

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