„Mit meinem Style drücke ich meine Emotionen aus“

  /  21.12.2010

„Zeig mir, wie du tanzt“ heißt die Debütsingle von Frida Gold, die uns derzeit auf die Tanzflächen lockt. Im Frühjahr 2011 gibt’s das erste Album, außerdem geht’s auf Tour mit Kylie Minogue. Es läuft also alles goldig für die Band um Sängerin Alina. Warum Alina allerdings beinahe festgenommen wurde, verrät sie im Interview mit 1st-blue.

v.li.: Julian Cassel, Alina Süggeler, Thomas Holtgreve und Andi Weizel

Alina for Lanvin for H&M

Ihr habt schon mit Bands wie Polarkreis18, Söhne Mannheims und Mando Diao getourt. Aktuell seid ihr mit Revolverheld unterwegs und den neuesten Coup habt ihr mit Kylie Minogue gelandet, die ihr ab Februar 2011 als Support-Act begleitet. Wie ist es für euch, so oft unterwegs zu sein?

„Auf der Bühne zu stehen, unsere Musik in die Welt zu tragen, sie mit Menschen zu teilen und mit neuen Emotionen zu füllen, ist der Grund, warum wir das tun, was wir tun. Es ist ein wunderschönes Gefühl, mit dem eigenen Album im Gepäck und der ersten Single auf dem Markt das Publikum zu erreichen und zu berühren und immer wieder neue kleine Zaubermomente entstehen zu lassen. Und dabei ist es egal, ob es heute die kleine Bühne unserer ‚Zeig mir wie du tanzt’-Clubtour ist, morgen der Support für Revolverheld oder im nächsten Jahr die Arena-Bühne vor Kylie Minogue.“

Sicherlich gibt es jede Menge witzige, überraschende, interessante Tour-Storys. Wir würden gerne eine davon hören!


„Flughafen Berlin Tegel: Am Morgen nach unserem kleinen Konzert im Berliner ‚Privatclub’ sind wir auf dem Weg nach Düsseldorf zu ‚The Dome 56’. Nach der Handgepäck-Kontrolle werde ich leider aufgrund meines gescannten Custom-Mikrofon-Ständers - in Form eines Schlagrings - mit vorgehaltener Maschinenpistole abgeführt. Dank meiner Überzeugungskraft werde ich nicht festgenommen, darf meinen Mikroständer als Sperrgepäck aufgeben und erwische, ein paar Minuten vor Start, unseren Flieger. Mit dem Segen der Ordnungsmacht sind wir auf dem Weg nach Düsseldorf. Aufregender hätte der Tag nicht starten können.“

Wie erklärt ihr euch euren aktuell so großen Erfolg?

„Ob man von großem Erfolg sprechen kann, werden die nächsten Monate zeigen (lacht). Das, was sich bisher an Erfolg verzeichnen lässt, setzt sich aus vielen verschiedenen Dingen zusammen. In erster Linie haben wir einfach viel an uns gearbeitet, uns musikalisch nie ausgeruht und uns immer wieder neu erfunden, bis sich alles gut und richtig anfühlte. Darüber hinaus haben wir mittlerweile ein großartiges Team im Rücken. Wir glauben an uns, an das, was wir tun und an die Menschen, die uns unterstützen, mit uns arbeiten oder einfach nur dabei sind. Am Ende des Tages ist es aber natürlich entscheidend, ob die Menschen da draußen das annehmen, was wir tun. Aber scheinbar geht das ganz gut (lacht). Wir sind sehr dankbar und glücklich über das, was gerade passiert!“

Was hat es mit eurem Bandnamen auf sich? Und wie habt ihr als Band eigentlich zusammengefunden? Ihr kommt ja alle „ausm Pott“, wie man so schön sagt, oder?

„Auf den weiblichen Namen Frida sind wir durch einen Song eines tollen Künstlers und guten Freundes Axel Bosse gekommen, der in diesem Lied eine Frau besingt, die Frida heißt. Dieser Name hat für uns etwas Extravagantes, aber eben auch was ganz Solides, Geerdetes. Gold fanden wir eine tolle Ergänzung und als Assoziationsquelle wunderschön. Gold ist wertig, warm, strahlend, nicht kopierbar und rein. Ein bisschen so, wie wir unsere Musik empfinden.

Julian und ich machen schon eine halbe Ewigkeit zusammen Musik. Wir sind gemeinsam zur Schule gegangen. Als Musiker im Ruhrgebiet läuft man sich zwangsläufig über den Weg, und irgendwann haben wir entschieden, in dieser Besetzung die musikalische Vision von Frida Gold zu verfolgen und unseren gemeinsamen Weg zu gehen.“

In eurer Debüt-Single, die jetzt seit etwa einem Monat in den Shops zu kaufen ist, heißt es „Zeig mir, wie du tanzt, und ich sag dir, wer du bist“. Kann man anhand des Tanzstils wirklich so viel über eine Person erfahren?


„An dem Tanzstil eines Menschen erkennt man vor allem, ob dieser in diesem Moment mit sich selbst ist oder nicht. Ich bin in unserem Song ‚Zeig mir wie du tanzt’ auf der Suche nach jemandem, der sich mir komplett und authentisch offenbart. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das beim Tanzen ganz gut geht (lacht).“

Wie würdet ihr denn euren eigenen Tanzstil beschreiben? Die Frage richtet sich vor allem an euch Jungs. Männer sind ja oft nicht die enthusiastischsten Tänzer...

„Tanzen ist für uns ein Muss; frei nach dem Motto ‚Nicht schön, aber wirkungsvoll’!“

Apropos enthusiastisch, Alina, du hast vor kurzem für die Lanvin for H&M-Kollektion vor der Kamera gestanden, nachdem ihr im Showroom für die nächsten TV-Events ausgestattet wurdet. Bist du eine passionierte Shopperin? Was macht deinen Look aus – privat und auf der Bühne?

„Ich bin eine passionierte Shopperin, ja! Die Zeiten des ‚Acht-Stunden-Shopping-Marathons’ sind allerdings definitiv vorbei. Ich bin gerne in kleinen Läden unterwegs, shoppe im Internet oder auch bestenfalls direkt in den Showrooms. Immer kann ich mich der großen Anziehungskraft von Stores wie H&M aber auch nicht entziehen (lacht). Was macht meinen Look aus... Ich habe vor allem Spaß an Mode – und das schon immer. Im Idealfall ist es so, dass ich wie beim Songschreiben oder auch beim Kochen (lacht) Emotionen entwickle, die dann anfangen zu fließen und sich in der Art und Weise ausdrücken, wie ich Sachen kombiniere und style. Ich trage gern ausdrucksstarke Klamotten, fühle mich jedoch ungern verkleidet. Ich muss mich in meinen Bühnen-Outfits gut und gerne bewegen können. Mal sind es Highheels, in denen ich tanze, und kurz darauf brauche ich guten Bodenkontakt mit nackten Füßen.“

Ihr habt mal gesagt, dass ihr versucht, „durch euren Style die Musik zu unterstreichen, bestimmte Elemente hervorzuheben und eure Emotionen zu visualisieren“ – wie können wir uns das vorstellen?

„Uns macht es Spaß, ‚Frida Gold’ auf allen uns möglichen Ebenen zu kommunizieren und zu visualisieren. Da ist Mode und Styling eben ein ganz wichtiger Part.“

Alina, vor der Kamera sieht man dich oftmals recht freizügig posieren – zeigst du gerne viel Haut?

„Ich bin einfach gern nackt und fühle mich mit mir selbst sehr wohl. Ich stehe nicht auf zu inszenierte, gestylte Nacktheit. Ich mag natürliche, ursprüngliche ‚Freizügigkeit’.“

Andi, Julian, Tommi, wie sieht’s da bei euch aus?

„Wir haben allesamt kein Problem mit Körperlichkeit. Infolgedessen könnten wir es uns schon vorstellen, Haut zu zeigen, vorausgesetzt, das künstlerische Konzept überzeugt.“

Im März nächsten Jahres soll euer Debüt-Album veröffentlicht werden. Geht das Album in dieselbe Richtung wie eure erste Single und ist im Zuge der Veröffentlichung schon eine Solo-Tour geplant?

„‚Zeig mir wie du tanzt’ gibt einen kleinen Ausblick auf das, was euch auf unserem Album erwartet. Musikalisch kann man sogar von ‚richtungweisend’ sprechen. Wir benutzen fast rein organische Instrumente, lassen aber sowohl Ballade als auch Up-Tempo-Nummer eher elektronisch anmuten. Thematisch wird es auf dem Album sehr intim. Ich verarbeite viele emotionale Momente aus meinem Leben in meinen Texten.“

Wie sieht’s denn mit einer zweiten Single aus? Gibt’s einen Song, der bereits in den Startlöchern steht?

„Ja, den gibt es. Er wird allerdings zurzeit noch auf Hochglanz poliert – um bei Gold zu bleiben.“

Könnt ihr euch vorstellen, dass ihr irgendwann auch international durchstartet – vielleicht mit englischen Songs?

„Frei nach dem Motto ‚The World is not enough’ können wir uns das natürlich sehr gut vorstellen. Selbstverständlich mit unseren Songs und übersetzten Texten.“

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Kristina Arens