Fremde Freunde

  /  31.08.2023

Eine Mischung aus alten und neuen, aus Sammlungs- und Gebrauchsobjekten – die Ausstellung „Fremde Freunde – Moderne zu Gast“ zeigt in sechs historischen Häusern 14 Räume unter der Thematik ästhetischer Idealbilder. Mit dabei ist unter anderem auch das Label Brionvega.

Was wäre geschehen, wenn das Leben und Wohnen in den historischen Häusern einfach weitergegangen wäre? Welche Objekte aus neuerer Zeit würden wir im heute musealen Ambiente vielleicht vorfinden können? Die Sonderausstellung „Fremde Freunde – Moderne zu Gast“ vereint noch bis zum 1. November 14 Rauminterventionen in sechs historischen Häusern der Klassik Stiftung Weimar und der Stiftung Schlösser und Gärten zu einem Parcours. Mit dabei: Goethes Wohnhaus, Kirms-Krakow-Haus, Schillers Wohnhaus, Schloss Belvedere, Schloss Tiefurt und Wittumspalais.

Wenn man sich neu einrichtet, behalten Gegenstände mit sentimentalem Wert ein Bleiberecht, unabhängig davon, ob sie ins Design-Bild passen oder nicht. Andere Objekte schleichen sich als gut funktionierende Lebensgefährten wieder ins neue Zuhause ein, auch wenn sie keine Schönheiten sind. Auch in früheren Zeiten funktionierte ein Haushalt, wie etwa der von Goethe, als Mix aus alten und neuen Dingen, aus Sammlungs- und Gebrauchsgegenständen. Die Ausstellung „Fremde Freunde“ will eingefrorene Momente des realen Lebens abbilden und nach ästhetischen Idealbildern und dem Wert des „störenden“ Einzelstücks fragen.

Während im Wittumspalais der „Vampyr“-Staubsauger in Anna Amalias Ankleidezimmer auf seinen Einsatz wartet und in Schillers Küche eine elektrische Kaffeemühle von „Braun“ steht, findet sich im Speisezimmer des Wittumspalais unter anderem der Stereo-Rundfunkempfänger mit Plattenspieler RR 126 der italienischen Designmarke Brionvega. Der Radiofonografo wurde vor mehr als 55 Jahren entworfen und wird regelmäßig in limitierten Ausführungen neu aufgelegt, beispielsweise als Primo – eine Neuinterpretation des ersten Original-Radiofonographen, der von Achille und Pier Giacomo Castiglioni entworfen wurde.

Kristina Arens