Sinfinis

  /  13.09.2017

Ein Sommerabend in Düsseldorf, Gespräche über die Fachmesse Ethical Fashion Show in Berlin und den Traum, wie erfüllend es wäre, Teil der „grünen Bewegung“ zu sein. Schließlich trauten sich Leonie und Sonja ihre Jobs aufzugeben und steck(t)en ihr ganzes Herzblut in einen E-Shop.

Worum geht’s?

Noch immer verbinden viele Käufer Fair-Trade und nachhaltigen Konsum auch mit dem Verzicht auf modernes Design. An dieser Stelle setzt der neue, vor rund einem Monat ins Netz gegangene Onlineshop Sinfinis an. Wobei – so ganz richtig ist das nicht, tatsächlich existiert der Shop im Prinzip nämlich schon ein paar Jahre, damals noch unter dem Namen Fair Trade Shop. Als sich Leonie Graf und Sonja Scholtysek dann im Sommer 2016 dazu entschlossen, den E-Store von Leonies Stiefvater Kay zu übernehmen und Website, Konzept und Produkten einen neuen Anstrich zu verleihen, blieb der Name Fair Trade Shop erhalten. Nicht zuletzt deshalb, weil die Domain ein ziemlicher Glückstreffer war. Kurz vor der offiziellen GmbH-Gründung, im Juni 2017, kamen dann erste Zweifel auf, die letztlich dazu führten, dass der Name Fair Trade Shop zwar für die GmbH beibehalten, der Webshop aber umbenannt werden sollte. Nach Vorschlägen wie Fairminds und weniger ernst gemeinten wie Fairkel – durchaus amüsant – kam dann die Idee auf, das Logo als Grundlage für den neuen Namen zu nehmen, das Symbol der Unendlichkeit. So kamen die beiden auf das spanische „Sin Fin“, zu Deutsch „endlos“, und wenige Tage später war Sinfinis geboren.

Die verwendeten Materialien und Inhaltsstoffe der Styles im Web-Store stammen entweder aus Bio- und Fair-Trade-Produktionen oder die Produkte können recycelt werden. Auch ressourcenschonende, ohne Tierversuche, vegane und in Handarbeit hergestellte Items finden ihren Platz. Die Fülle an unterschiedlichen Nachhaltigkeitskriterien bietet genügend Spielraum, verschiedenste Labels im Shop einzubinden, die sich mindestens einem dieser Produktionswege verschrieben haben. Gleichzeitig wollen die Styles cool und modern sein. Die beiden 28-jährigen Gründerinnen und Geschäftsführerinnen arbeiteten zuvor in einer Agentur für Markenkommunikation in ihrer Wahlheimat Düsseldorf. Genau dieses Umfeld, das darauf aus ist, Konsum und Verkauf ins Extreme zu steigern, veränderte ihre Einstellung grundlegend. Es steht außer Frage, dass Sinfinis auch wirtschaftliche Zwecke verfolgt, dies müsse aber nicht zwangsläufig zulasten der Umwelt und den Menschen geschehen, sagen die beiden.

Übersicht & Layout

Die Startseite des virtuellen Stores wirkt clean, ansprechend, übersichtlich und modern. Der Claim „Design zum Fairlieben“ in verspielter Schreibschrift spricht an und die Kategorien „Baby & Kinder“, „Damen“, „Herren, „Pflege“ „Leben & Wohnen“, „Wir“, „Blog“ und „Marken“ sorgen für einen ersten Überblick. Große Fotos zeigen nacheinander Eindrücke der unterschiedlichen Kategorien, es gibt einen Überblick über eine Auswahl an Neuheiten und wichtige Informationen zu Zahlmöglichkeiten, Versandkosten, Newsletter-Anmeldung und Social Media-Profilen. Beim Klick auf eine der Hauptkategorien, die jeweils noch einmal in Unterrubriken unterteilt sind, finden sich bei den einzelnen Produkten mehrere Fotos, kurze Beschreibungen, die Möglichkeit zur Bewertung des jeweiligen Teils sowie kleine Piktogramme mit Hinweisen, ob das Item beispielsweise „fair trade“, „bio“, „schadstofffrei“, „recycelt“, „vegan“, „handgemacht“ und/oder „ressourcenschonend“ hergestellt wurde. Die über 30 Marken, die im Store vertreten sind, werden übersichtlich aufgelistet und im „Blog“ berichten die beiden Frauen über die einzelnen Labels, geben Behind-the-scenes Eindrücke und verraten die monatlichen Top 3-Brands.

Antörner

Sinfinis wartet mit ziemlich vielen Pluspunkten auf, sei es die Markenauswahl, das Design, die Background-Infos in der „Blog“-Kategorie, die übersichtlichen Kategorien und Filter sowie natürlich die Mission, einen Teil dazu beizusteuern, Billig- und Massenproduktion zu reduzieren.

Abtörner

Die Auswahl im Bereich Fashion ist bislang noch recht überschaubar, so finden sich derzeit beispielsweise in der Kategorie Damenoberteile zwölf Items, bei den Hosen fünf, bei den Herrenoberteilen 15 und bei den Rucksäcken & Taschen vier Modelle. Im Bereich Pflege sowie Leben & Wohnen ist das Repertoire dann schon größer. Ein weiteres, kleines Manko könnte für den einen oder anderen noch die fehlende Bezahlmöglichkeit auf Rechnung sein.

Resümee

Schöner Background, ansprechendes Layout, interessante Hintergrundinformationen, gute Markenauswahl – die gerne noch ein wenig größer werden kann. Reinschauen lohnt sich, denn auch wenn die Auswahl nicht unendlich groß ist, kann man doch fast unendlich lange stöbern und sich durch Styles sowie Storys klicken. Und den Kaffee, den ihr zum Durchhalten eventuell braucht, könnt ihr bei Sinfinis gleich mitbestellen!

Kristina Arens