Modcloth

  /  25.06.2014

Retro-Fans aufgepasst! Wer sich für Mode vergangener Jahrzehnte oder Trends verstrichener Epochen interessiert, der könnte mal beim E-Shop Modcloth vorbei schauen. Hier ist Vintage für Vintage-Liebhaber, ähnlich wie Hip Hop für Hip Hoper, nämlich eine Lebenseinstellung…

Worum geht’s?

Um Kleidung im Vintage-Look, Roaring Twenties-Dresses, 50er Jahre-Outfits, Swinging Sixties-Fashion, 70er Hippie-Schmuck, 80ies Oldschool-Deko und „Fine 90ies Stuff“ – kurz gesagt, um langlebige Trends mit Retro-Attitüde in neuer Aufmachung oder authentisch aus Omas oder Muttis Kleiderschrank. Bei Modcloth soll die Kleidung vergangener Epochen in neuem (oder altem) Glanz erstrahlen, denn die durch Forbes zu den „30 under 30“ gekürten Gründer des Onlineshops, Susan Gregg Koger und Eric Koger, wollen dem Konsumenten beweisen, dass jedes dort erschwingliche Stück auf die eine oder andere Art Vintage-inspiriert ist. Sogar eine eigene Anthologie hält dieser Store bereit: „The written Wardrobe: Where Style and Story collide“. Hier geht’s nicht um Mode und Style zum Anfassen, dafür zum Anlesen in Form von Gedichten, Kurzgeschichten und kreativer Fiktion. Und eine Private Collection gibt’s noch obendrauf – getreu der Gründer-Philosophie wurde über die innerhalb der über diverse Social Networks geförderten Modcloth-Community selbstredend gemeinsam entschieden.

Übersicht & Layout

Klare Struktur für ein mehr als umfangreiches Angebot. Manch einer könnte sich von der Produktvielfalt ein wenig erschlagen fühlen, denn der Store ist ein kleines Universum für sich. Neben der klassischen Kategorieeinteilung in der oberen Leiste fällt die Entscheidung zwischen New Arrivals, Clothing, Shoes, Accessories, Home Decor, (Sale) und den Community-Rubriken „Be the Buyer“, „Vintage“, „Outfit Photos“ sowie „Blog“. Jedes der Produktressorts für sich ist wiederum in eigene Unterkategorien unterteilt – ähnlich der gängigen Shop-Einteilung in Kleider, Oberteile, Schuhmodelle et cetera – im weiteren Seitenverlauf folgen dann mögliche Shopping-Möglichkeiten wie a) nach Anlass oder Trend, b) nach Farbe oder c) New Arrivals. Recht deutlich wird, dass der Konsument nicht nur als solcher im Mittelpunkt steht, sondern hier ganz klar auch in die Community mit einbezogen werden soll. So besteht die Möglichkeit unter der Rubrik „Be the Buyer“ mitzubestimmen, welche der vorgeschlagenen Designs es tatsächlich in die Produktion schaffen, im „Vintage“-Bereich wird Second Hand-Ware angeboten, im „Outfit Photos“-Segment steht es jedem Modcloth-Mitglied offen, Fotos von sich in über den E-Store gekaufter Ware hoch zu laden. Fährt man über das Bild, werden die Produkte angezeigt, ein Klick genügt, um selbiges Outfit zu erwerben – praktisch und natürlich völlig uneigennützig.

Sprache

Englisch

Antörner

Als deutscher Bürger definitiv 1. die explizit auf der Landing Page angekündigte Aussage: „We ship to Germany“! Yeah, die Voraussetzung wäre damit schon mal erfüllt! Darüber hinaus 2.: Authentizität – denn hier wird nicht mit so called „Vintage“-Designs à la Newborn-Hipster geprahlt, die Stücke überzeugen vielmehr durch Aussehen, Bekleidungsära-Bezug und den fairen Preis. 3. Social Shopping-Erlebnis: Auf jeder Produktseite erscheinen rechts neben der Ware, die das eigene Interesse geweckt hat, Bilder von Kunden, die diese bereits erworben haben – und tragen. Dass nicht jeder dabei dem aktuellen Schönheitsideal-Modelmaß entspricht, fällt positiv ins Gewicht und zeigt, dass der beschaute Style je nach Statur eben entsprechend anders wirkt. Dies ist um einiges anschaulicher, als es lediglich an einer Plastikfigur zu sehen. 4. Mitbestimmungsgedanke/Kundenbindung/Konsumentenfokus: Da viel Wert auf die Gemeinschaft gelegt wird, zählt hier nicht allein der „Ich biete, du kaufst“-Anspruch, sondern das „Ich biete, du entscheidest (mit)“ – im Rahmen dessen ist auch die Customer Care-Hilfsstation über verschiedene Wege 24/7 zu erreichen. Darüber hinaus in der heutigen Zeit unabdingbar: Instagram, Facebook, eigener Blog. Social Networking eben!

Abtörner

Wie bei vielen ausländischen Onlineshops ist man auch hier nicht vor zusätzlich anfallenden Steuern oder Zollkosten gefeit. Die Versandpauschale – die sich im Übrigen bis auf die Postleitzahl genau berechnen lässt – ist mit 15 Dollar (circa 11 Euro bei derzeitigem Wechselkurs) noch im Rahmen, gezahlt werden kann aus nachvollziehbaren Gründen, zumindest von Deutschland aus, ausschließlich mit Kreditkarte oder über Paypal. Die Seiteninhalte sind auf englischer Sprache, der Kunde von heute mag dies jedoch wohl kaum mehr als Abtörner verstehen.

Fazit

Wer sich für Mode verschiedener Zeitalter interessiert, seinen Look mit Retro(-inspirierten)-Designs aufpäppeln will oder aber sich einfach gern über modische Themen und Trends austauscht, der könnte mit Modcloth eine adäquate Plattform gefunden haben. Das Konzept wird bis ins kleinste Detail authentisch verfolgt und auch die Idee des „Vintage ist überall“-Mottos rückt ab vom Hipstertum, das den Begriff derzeit oftmals für sich allein zu beanspruchen versucht. Durchaus positiv anzumerken: Durch das Stöbern und anklicken diverser Kleidungsstücke kommt eine „Based on what you love“-Rubrik zustande, die sich – zumindest in diesem subjektiven Fall – tatsächlich am eigenen Geschmack orientiert. Wie bereits mehrfach bewiesen, trifft das mittlerweile unabdingbare Tool bei weitem nicht bei allen Onlineshops ins Schwarze!

Lara Schotten