„War’s das jetzt?“

  /  12.01.2012

Elyas M’Barek, der aktuell neben Nora Tschirner im Roadmovie „Offroad“ zu sehen ist, gibt im Interview seinen persönlichen Sinn des Lebens preis, erzählt von der Ungewissheit, die sein Job mit sich bringt und verrät Noras Stärken und ihre (sowie seine) kleinen Schwächen.

Nora Tschirner und Elyas M'Barek

Elyas M’Barek und Nora Tschirner – vom Geschwister- zum Liebespaar, natürlich nur auf der Leinwand. Für ihren neuen Film „Offroad“ standen sie zum wiederholten Male gemeinsam vor der Kamera und hatten sichtlich Spaß dabei, wie während der Interviews mit den beiden im Berliner Marriot Hotel deutlich wurde. Elyas, der seinen Durchbruch mit „Türkisch für Anfänger“ hatte und in Filmen wie „Zeiten ändern dich“ und „What a man“ sowie in der Serie „Doctor’s Diary“ mitmischte, hilft Nora Tschirner alias Meike Pelzer nun in „Offroad“ aus der Patsche. Der 29-Jährige stand unserer Redakteurin Kristina Arens als Erster Rede und Antwort.

Elyas, was hat dich an der Rolle des Salim in „Offroad“ besonders gereizt?

„Salim ist auf eine gewisse Art und Weise ein kleiner Rebell, ein freiheitsliebender, etwas großmäuliger Hallodri. Solche Rollen spiele ich sehr gerne.“

Ein Thema, mit dem sich der Film befasst, ist die Suche nach dem Sinn des Lebens. Was ist dein persönlicher Sinn des Lebens?

„Das ist schwer zu sagen. Vielleicht ein zufriedenes, glückliches, erfülltes Leben zu führen – aber nicht auf Kosten anderer – und irgendwann zurückzublicken und sagen zu können ‚schön war’s’.“

Warst du auch schon einmal in richtig großen Schwierigkeiten wie Nora Tschirner alias Meike in „Offroad?“


„In Bezug auf Drogen (lacht)? Das nicht, aber während meiner Schullaufbahn bin ich schon hin und wieder in die Bredouille geraten. Da hat mir meist meine Mutter wieder heraus geholfen. Einmal musste sie die Direktorin doch sehr bearbeiten, damit ich die Schule wieder besuchen durfte (lacht).“

Der Film befasst sich auch mit dem Gefühl, einfach ausbrechen und alles hinter sich lassen zu wollen, kannst du das nachvollziehen?

„Mein Beruf bringt täglich so viel Veränderung und Ungewissheit mit sich; man weiß nie, wohin es als nächstes geht – habe ich bald wieder einen Job oder war’s das jetzt (lacht)? Deshalb könnte es mir zurzeit nicht passieren, dass ich das Gefühl habe, alles sei festgefahren und ich müsse unbedingt aus diesem Trott ausbrechen, auch wenn ich solche Gedanken nachvollziehen kann.“

Ein Teil des Films spielt in einer kleinen Provinz namens Geilenkirchen, wo Elmar Fischer, der Regisseur des Films, herkommt. Kennst du das Leben in solchen Orten ebenfalls? Du bist ja in München geboren und bist mittlerweile Wahlberliner, also eher der Großstadttyp.

„Meine Mutter kommt aus einem kleinen Dorf in Österreich namens Antiesenhofen. Das Interessante an solchen Provinzen ist, dass es meist eine Dorfschönheit gibt, um die sich alle prügeln (lacht). Nein, im Ernst, es ist sehr schön dort und ich mag es, wenn jeder jeden kennt, aber auf Dauer finde ich die Anonymität in Großstädten angenehmer. Ich lebe jetzt seit vier Jahren in Berlin – mittlerweile schauspielgerecht in Mitte, vorher in Prenzlauer Berg – und fühle mich hier heimisch. Auch wenn natürlich keine Stadt München das Wasser reichen kann.“

Die Figur des Maurice Knechtelsdorfer in „Doctor’s Diary“ war ja bislang deine einzige „Akademikerrolle“. Ist es dir leichter gefallen, diese Figur zu verkörpern oder kannst du dich besser in eine Rolle wie die des Salim in „Offroad“ hineinversetzen?

„Auch wenn man es mir vielleicht nicht ansieht, habe ich Abitur, deshalb kenne ich mich in der Welt der Akademiker ebenfalls aus (lacht), aber das Schönste an der Rolle in ‚Doctor’s Diary’ war eigentlich, dass ich mit österreichischem Dialekt sprechen durfte. Die Sprache bringt es einfach mit sich, dass man direkt lockerer und entspannter wird, deshalb ist mir diese Figur vielleicht besonders leicht gefallen.“

Wie war denn die erneute Zusammenarbeit mit Nora? Ihr standet ja schön öfter gemeinsam vor der Kamera.

„Es war auf jeden Fall sehr lustig! Sie redet manchmal ein bisschen viel, aber das tue ich ja auch ganz gerne. Und falls Nora das lesen sollte – ich meine das positiv, das hat bei ihr ja immer großen Unterhaltungswert. Die Sexszene war besonders unterhaltsam: Wir haben in ‚Doctor’s Diary’ ja Bruder und Schwester gespielt und in ‚Offroad’ sind wir nun ein Liebespaar, das war schon etwas ungewohnt und gerade Nora musste die ganze Zeit kichern.“

Welcher Typ Frau würde dich in der Realität denn eher ansprechen: der Typ, den Meike oder der, den Sarah (Nele Kiper) in „Offroad“ verkörpert?

„Eine Mischung aus beidem: das Wesen von Meike und das Aussehen von Sarah beziehungsweise der Style von Sarah. Meike ist ja auch eine hübsche Frau, nur eben in einer weniger schönen Verpackung.“

In einer Szene singst du auch – und zwar gar nicht schlecht. Interesse an einer Karriere als Sänger?

„Eher nicht. Beruflich kommt es gerade immer öfter dazu, dass ich mich musikalisch ausleben muss beziehungsweise darf. Für den Film zur Serie ‚Türkisch für Anfänger’ habe ich beispielsweise kürzlich ein Rap-Video aufgenommen, aber ich will bei der Schauspielerei bleiben – auch wenn ich privat sehr gerne Musik höre und ab und zu selbst welche auf dem Laptop mache.“

Welche Projekte stehen für 2012 sonst noch bei dir an?

„Ab dem 26. Januar bin ich in ‚Fünf Freunde’ zu sehen, ab dem 15. März dann in ‚Türkisch für Anfänger’ und im Herbst kommt außerdem noch ‚Unheilbar verliebt’ in die Kinos. Zu ‚Offroad’ und ‚Türkisch für Anfänger’ gehen wir dann auch auf Kinotour und anschließend hoffe ich natürlich auf weitere tolle Angebote.“

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Kristina Arens