„Ich würde das Risiko eingehen…“
/ 19.03.2015Theo James, der neben Shailene Woodley die männliche Hauptrolle in „Die Bestimmung – Insurgent“ spielt, verrät im Interview, wie wichtig ein eingespieltes Team am Set ist, was Vodka damit zu tun hat und warum er auch mal die A****karte gezogen hat.
„Die Bestimmung – Divergent“, in der er letztes Jahr die Rolle des Tobias Eaton, genannt Four, übernommen hat, war für Theo James der Durchbruch. Ab dem 19. März 2015 ist der 30-Jährige neben Shailene Woodley im zweiten Teil des Films nach der Romanvorlage von Veronica Roth zu sehen. Im Interview in Berlin ging es um Erwartungen, die romantische Seite seiner Filmfigur und die Grenze zwischen Beruf und Privatleben.
Ihr kanntet euch am Set von „Die Bestimmung – Insurgent“ alle bereits sehr gut – durch den ersten Teil des Films, aber auch weil ihr zwischendurch für andere Projekte teilweise gemeinsam vor der Kamera standet. Du hast in einem Interview gesagt, dass dies einerseits sehr hilfreich sein, sich andererseits aber auch negativ auswirken kann. Inwiefern?
„Meistens ist das auf jeden Fall etwas Positives, man ist einfach ein eingespieltes Team. Wenn man jemandem bereits nahe steht, kann es auch mal mitten in einer Szene heißen ‚Das funktioniert so nicht, lass uns das noch einmal anders versuchen’. Aber ja, manchmal ist man vielleicht etwas zu entspannt – und fängt an, Vodka am Set zu trinken (lacht).“
Beim zweiten Teil eines Filmes hat dieser meist schon eine Fanbase, die gewisse Erwartungen hat, an den Film und dementsprechend auch an die Schauspieler. Hat dich das beeinflusst?
„Wenn man dreht, ist man wie einer Blase – und denkt nicht darüber nach oder richtet sich nicht danach, wie etwas ‚draußen’ ankommen könnte. Man muss die Erwartungen ausblenden, um sich ganz seiner Rolle verschreiben zu können.“
In „Die Bestimmung“ übernimmst du zum einen die Rolle des Action-Heros, zum anderen aber auch die von Tris’ Freund, was liegt dir mehr?
„Ich mag ganz allgemein die Idee, die Geschichte zweier Menschen zu erzählen. Zu dem Buch und demnach auch zum Film gehört(e) es dazu, eine romantische Seite zu zeigen, meine Filmfigur Four ist aber keine dieser schnulzig-schmalzigen Personen. Und genau das mochte ich an der Rolle. Tris und Four verlieben sich, weil ihre Beziehung auf Werten wie Ehrlichkeit, Respekt und Authentizität aufbaut und nicht auf Oberflächlichkeiten.“
Shailene hat eben im Interview gesagt, dass du beim Casting der erste Mann warst, die anderen Anwärter auf deine Rolle seien eher Jungs gewesen. Schmeichelt dir das?
„Klar! Stell dir mal vor, ich hätte jetzt ‚Nein’ gesagt (lacht). Ich mag an Four, dass er von Natur aus maskulin wirkt und sich mit seiner Männlichkeit niemanden aufdrängt. Er ist kein sonderlich redseliger Mensch, öffnet sich im zweiten Teil aber etwas mehr und taut auf.“
…allerdings nicht gegenüber seiner Mutter.
„… seiner – dadurch, dass die Rolle von Naomi [Watts] gespielt wird – ziemlich heißen Mutter (lacht). Ich habe schon von einigen gehört, dass sie in der ersten Szene eher aussieht wie meine Schwester. Dass sie so jung wirkt, war natürlich Absicht, um zu verdeutlichen, dass sie eben als junge Frau vor ihrem gewalttätigen Mann geflüchtet ist und dabei ihren Sohn zurückgelassen hat. Ihre zwei Seiten sind sehr interessant, einerseits ist sie fast schon tyrannisch, anderseits hat Naomi von Natur aus diese weiche Seite an sich, die auch in ihrer Rolle durch kommt.“
Was war die größte Herausforderung bei diesem Film?
„Die Liebesszene natürlich (lacht). Richtig schwierige Szenen gab es eigentlich nicht, eher witzige wie die, in der wir ein Wahrheitsserum bekommen. Beim Dreh musste man wirklich aufpassen, nicht so auszusehen als habe man einen epileptischen Anfall, man durfte aber auch nicht zu wenig geben. Shailene und ich haben vorher darüber gesprochen, hatten beide aber keinen richtigen Darstellungsplan, also meinte sie ‚Du bist zuerst dran’ – und ich hatte die Arschkarte (lacht).“
Würdest du für eine Rolle auch so weit gehen wie beispielsweise Christian Bale, der für „The Machinist“ schon mal gut 30 kg abnahm oder zuletzt für „American Hustle“ rund 20 kg zulegte?
„Auf jeden Fall! Man muss zwar vorsichtig sein, aber wenn es für die richtige Rolle ist, würde ich das Risiko eingehen.“
Eine letzte Frage: Ich habe dich bei Twitter gesucht und in der Masse an Accounts mit deinem Namen ein erst vor wenigen Tagen gestartetes Profil gefunden, dein echtes?
„Nein, nein, das ist auch jemand anderes. Ich habe aus zwei Gründen keinen Twitter-Account, zum einen weil ich wegen unangebrachter Inhalte sicherlich zu häufig Ärger bekommen würde (lacht) und zum anderen weil es so für mich etwas leichter ist, eine Grenze zwischen meiner Arbeit und meinem Privatleben zu ziehen.“
Vielen Dank für das Interview!