„Ich stehe immer noch auf die 90er“
/ 09.06.2015Karoline Herfurth schlüpft im Film „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ zum zweiten Mal in die (Mutter-)Rolle der Tanja Doretti. Im Interview verrät die 31-Jährige, wie das Wiedersehen am Set war, was Freundschaft für sie bedeutet und wie sie ihren Stil – der sich deutlich von Tanjas unterscheidet – gefunden hat.
Basierend auf den Rico-Büchern des mehrfach für sein literarisches Schaffen ausgezeichneten Kinder- und Jugendbuchautoren Andreas Steinhöfel startet „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ am 11. Juni 2015 in den Kinos – und ist durchaus auch ein Film für Erwachsene. Karoline Herfurth übernimmt im zweiten Teil der Reihe erneut die Rolle der Tanja Doretti, Mutter von Rico, und erklärt im Interview in Berlin, wie wichtig Freundschaften für sie sind, warum sie anfangs Bedenken hatte, was ihre Rolle betrifft, und wieso sie bis vor kurzem noch Bibi Blocksberg gehört hat.
Wie war es für dich, zum zweiten Mal in die Rolle der Tanja Doretti zu schlüpfen und was war die größte Herausforderung?
„Es hat mir extrem großen Spaß gemacht, wieder zu Berlinern, mit den Jungs und dem Rest des Teams zu drehen und auch mit unserem neuen Regisseur [Anm. d. Red.: Wolfgang Groos], den ich schon seit ich 15 Jahre alt war kenne. Vor dem ersten Teil war ich sehr aufgeregt, ob ich eine Mama von so einem großen Jungen spielen kann, ob ich nicht eher rüberkomme wie eine große Schwester. Ich habe selbst viele jüngere Brüder… Aber ich finde, das hat gut funktioniert. Und ich mag diese Welt, die Herr Steinhöfel da entworfen hat, einfach gerne.“
Rico (Anton Petzold) und Oskar (Juri Winkler) sind sehr gute Freunde geworden – ein wichtiges Thema des Films. Was bedeutet Freundschaft für dich und was zeichnet sie aus?
„Eine Menge! Ich habe sehr viele enge und lange Freundschaften, zum Teil seit der ersten Klasse. Freundschaft ist für mich mit das Wichtigste überhaupt. Freundschaften entwickeln sich, es gibt gerade in langen Freundschaften so eine Art Wellenbewegung: Man geht in seinem Leben ja unterschiedliche Phasen durch, mal ist man enger, mal nicht. Ich glaube, dass eine richtige Freundschaft das überlebt, sie hält Distanz aus, dann wieder Nähe. Das Schöne daran ist außerdem, dass man sich gemeinsam entwickeln kann – auch wenn das mal in unterschiedliche Richtungen geht. Und ich glaube, zu einer guten Freundschaft gehört, dass man sich nicht schont. Ich zum Beispiel erwarte, dass man mir ehrlich sagt, wenn ich daneben liege, wenn ich Scheiße baue oder unfair bin.“
Rico hat im Film diesen süßen Trick: Wenn er Angst hat, nimmt er eine kleine Holzkiste mit einer Schildkröte drauf, öffnet sie, packt die Angst hinein und es geht ihm besser. Wovor hast du Angst und kennst du ähnliche Tricks?
„Das ist genau das, was ich meine – mit dieser tollen Welt, die der Autor entworfen hat... Ich bin jemand, der sich sehr schnell gruselt, wenn ich beispielsweise in ein neues Hotelzimmer komme, gucke ich immer zuerst in alle Schränke und unters Bett, besonders wenn ich vorher so gruselige Sachen wie ‚Desperate Housewives’ geguckt habe (lacht). Gute Tricks habe ich nicht wirklich, außer Ablenkung: lustige Dinge gucken oder hören. Bis vor kurzem habe ich zum Einschlafen noch Bibi Blocksberg gehört, etwas unangenehm (lacht).“
Du oder besser gesagt Tanja hat einen eher trashigen Style: Leo-Prints, Neonfarben… Was hast du für Stil-Phasen durchlebt?
„(lacht) Ich hatte furchtbare Phasen und habe wirklich lange gebraucht, um meinen Stil zu finden. Dank meiner tollen Stylistin Leena Zimmermann habe ich mittlerweile zum Glück viel gelernt – ich war und bin jemand, der wahnsinnig gerne ausprobiert. Früher immer dann, wenn es schon ein bisschen out war und immer die eher billigere Variante, das war mein Ding (lacht). Plateauschuhe, bis zum Oberschenkel aufgeschlitzte Jeans, Cordjacken mit Fell, so viele Armreifen, wie es nur ging, bunte Haare… richtig 90er eben. Und ich muss gestehen, wenn ich, wie aktuell zum circa fünften Mal, ‚Friends’ gucke: Ich stehe immer noch auf die 90er und finde, Rachel [Anm. d. Red.: gespielt von Jennifer Aniston] sieht immer super aus.“
Nächstes Jahr kommt der dritte Teil, „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“, in die Kinos – kannst du schon ein bisschen was verraten?
„Genau, den drehen wir jetzt gerade, aber ich bin ja kaum dabei, meine Rolle Tanja Doretti ist im ‚Knutschurlaub’ und die Jungs ziehen diesmal tatsächlich ohne mich los…“
Vielen Dank für das Interview!