„Das käme mir wie Betrug vor…“
/ 17.03.2015Shailene Woodley schlüpft im zweiten Teil von „Die Bestimmung“ erneut in die Rolle der Tris. Vor der Deutschlandpremiere des Films in Berlin erklärte die 23-Jährige im Interview, warum sie an sich glaubt, Director Robert Schwendtke für typisch deutsch hält und Theo James genau der richtige für die Rolle ihres Filmpartners ist.
Einigen dürfte sie noch aus „O.C. California“ bekannt vorkommen, sie spielte die Tochter von George Clooney in „The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten“, in „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ übernahm sie die weibliche Hauptrolle der Hazel Grace, einer 16-jährige Krebspatientin. Außerdem war sie 2014 in „Die Bestimmung – Divergent“, der Verfilmung des Romans von Veronica Roth, zu sehen, deren zweiter Teil „Die Bestimmung – Insurgent“ am 19. März 2015 in die Kinos kommt: Shailene Woodley war gemeinsam mit Theo James, der den männlichen Hauptpart spielt, zur Premiere in Berlin und verriet im Interview, welchen Einfluss ihre Rollen auf ihre Persönlichkeit haben, warum Theo ein richtiger Mann und was für sie ein Zeichen von Stärke ist.
Dich für den zweiten Teil von „Die Bestimmung“ wieder in die Rolle der Tris hineinzufinden, war schwieriger als du dachtest, da du dir der Tatsache nicht bewusst warst, dass du dich in dem einen Jahr, das zwischen den Filmen liegt, selbst auch weiterentwickelt hast. Kannst du erklären, inwiefern du dich verändert hast?
„Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob ich das kann. Wir verändern uns jeden Tag ein wenig, durch jede Erfahrung, die wir machen und du weißt eigentlich nie 100%ig, was es genau war. Manchmal passiert es aber, dass man zurückschaut und feststellt, dass man jetzt über etwas ganz anders denkt als es vielleicht noch vor ein paar Monaten oder Jahren der Fall war.“
Welchen Einfluss haben die Filme, die du drehst, auf dich persönlich? Für Movies wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ hast du dich mit Themen beschäftigt, mit denen man sonst wahrscheinlich – und hoffentlich – selten in Berührung kommt…
„Einen Film zu drehen, trägt immer etwas zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Bei ‚Das Schicksal ist ein mieser Verräter’ war es bereits das Buch, das einen großen Einfluss auf mich hatte: Es geht um ein 16-jähriges Mädchen, das an Krebs erkrankt und letztlich versteht, dass es nicht darum geht, wie lange man lebt, sondern darum, was man in dieser Zeit tut und wie man sie nutzt. Ich glaube, dieses einfache Prinzip ist etwas, das wir eigentlich alle wissen, aber nach dem wir noch lange nicht jeden Tag leben. Das Buch zu lesen, war eine gute Erinnerung daran.“
Beide Filme basieren auf Bestseller-Romanen, liest du diese Art Bücher auch privat?
„Ich lese mehr nichtfiktionale Storys oder Memoiren, das letzte Buch – ‚Dear Lover’ von David Deida – ist aber schon ziemlich lange her, denn wenn ich einen Film drehe, käme mir das immer wie Betrug vor (lacht).“
Oliver Stone hat dir eine Rolle in der „Edward Snowden“-Verfilmung angeboten…
„… die ich auf keinen Fall ablehnen konnte! Ich habe die Geschichte natürlich privat verfolgt und ob man nun damit einverstanden ist, was er getan hat oder nicht – er hat für seine Überzeugung eingestanden, ungeachtet dessen, was andere gesagt haben und das ist für mich ein Zeichen von Stärke. Es erfordert viel Mut, sich selbst treu zu bleiben und auf seine Intuition zu hören. Generell ist diese ganze Internetdatenüberwachungsgeschichte ja auch noch nicht vorbei, ich bin wahrscheinlich eine aus der letzten Generation, die noch nicht mit iPhones und Co. aufgewachsen ist. Mittlerweile gibt es ja schon Dreijährige, die damit umgehen können. Die einzige Art, sich sicher zu sein, dass etwas privat bleibt, ist es, einen Brief zu schreiben.“
Viel von deiner Stärke hast du von deiner Großmutter, habe ich gelesen, stimmt das?
„Das stimmt! Sie hat mir gesagt, dass es das wichtigste im Leben ist, an sich selbst zu glauben.“
Producer Douglas Wick hat dich ebenfalls als starke Persönlichkeit beschrieben und gesagt, dass Theo der erste war, mit dem du auf einem Level warst, den du nicht direkt an die Wand gespielt hast. Siehst du das auch so?
„Theo kam herein und war der erste Mann, seine Vorgänger waren alle eher Jungs, auch wenn sie nicht unbedingt jünger waren. Er hat dieses Geheimnisvolle und diese natürliche Stärke und Ausstrahlung, er muss nicht laut reden, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das brauchten wir für den Film.“
Und wie war die Arbeit mit dem neuen Director Robert Schwendtke?
„Die Zusammenarbeit mit ihm war super, er ist so deutsch (lacht).“
Das bedeutet?
„Das wusste ich auch nicht, bis ich Robert getroffen habe (lacht). Wir waren uns anfangs alle nicht sicher, wie es werden wird, nachdem Neil Burger den ersten Film produziert hatte, aber die Zusammenarbeit hat super funktioniert! Robert hatte eine sehr klare Vorstellung, die aber rein gar nichts mit seinem Ego oder Stolz zu tun hatten, sondern weil er wusste, dass so der bestmögliche Film entstehen würde. Und ihm war klar, dass wir die Figuren bereits besser kannten als er, weshalb er sich unsere Vorstellungen und Meinungen immer gerne angehört und eingebunden hat.“
Du wurdest schon häufig auf deine Haare angesprochen, die du dir im Film abschneidest – eine Entscheidung, mit der du auch privat zufrieden bist?
„Mit kurzen Haaren hat man es auf jeden Fall etwas schwerer als mit langen, wenn du morgens aufwachst, sind sie einfach überall. Damit sie im Film richtig liegen, haben wir mir aber einfach ein Tuch um den Kopf gebunden haben und wenn ich es nach einer Stunde abgenommen habe, sahen sie aus, wie es jetzt im Film zu sehen ist. Lang oder kurz – ich mag beides, es ist einfach etwas komplett anderes.“
Neben deiner schauspielerischen Leistung sorgen auch deine Outfits auf dem Roten Teppich immer mehr für Aufmerksamkeit – hast du selbst ein Händchen dafür und wie ist dein privater Style?
„(lacht) Ich habe zum Glück gute Berater! Und mein privater Kleiderschrank besteht hauptsächlich aus Jeans und T-Shirts.“
Vielen Dank für das Interview!