„Choose well!“

  /  01.03.2013

Mit „Wie ein einziger Tag“ gelang Nicholas Sparks mit 28 der Durchbruch; das ist nun rund 20 Jahre her. Gerade wurde das achte seiner Bücher – „Safe Haven“ – verfilmt und im Interview verrät der Amerikaner, wie sein Alltag aussieht, welche Rolle die eigenen Erfahrungen beim Schreiben spielen und was er an seinem Job nicht mag.

v.li.: Josh Duhamel, Julianne Hough und Nicholas Sparks

Nicholas Sparks mit Redakteurin Kristina Arens

Nachdem die beiden Hauptdarsteller des Films „Safe Haven“, Josh Duhamel und Julianne Hough, unserer Redakteurin Kristina im Berliner Hotel Adlon bereits Rede und Antwort standen, kam auch Nicholas Sparks, Autor der Romanvorlage, zu Wort. Im Interview verrät der Autor von Büchern wie „The Lucky One“, „Mit dir an meiner Seite“ und natürlich „Wie ein einziger Tag“, welche Zutaten er für einen guten Roman braucht, was seine fünf Kinder mit seinen Büchern zu tun haben und wofür er jedes Jahr etwa zwei Tage investiert.

Nicholas, ich habe gelesen, dass die erste Entscheidung, die du triffst, wenn du ein neues Buch schreibst, das Alter der Hauptakteure ist – warum?

„Auch wenn viele Grundvoraussetzungen in meinen Büchern und auch in den Filmen immer gegeben sind – der Ort North Carolina, die Story spielt meist am Meer oder See, zwei Menschen verlieben sich, ein Regenschauer überrascht die beiden (lacht) – aber das Alter ist eines der Dinge, die jedes Mal variiert werden können, um eine Geschichte einzigartig zu machen.“

Liest du selbst auch gerne oder konzentrierst du dich aufs Schreiben?

„Ich lese ungefähr 120 Bücher im Jahr; wenn ihr mit meiner Frau shoppen gehe und sie etwas anprobiert, lese ich eine Seite; wenn die Ampel rot ist, lese ich eine Seite… (lacht). Etwa 25% der Bücher sind Non-Fiction, ich lese beispielsweise sehr gerne Biografien – aber nicht von Prominenten – aber auch Novels von Steven King.“

Wie sieht der Arbeitsalltag eines Autors aus?

„Gegen 5.30 Uhr stehe ich auf, frühstücke und lese die Zeitung, das ist mein ‚peaceful moment’. Anschließend erledige ich Papierkram, dann arbeite ich etwa zwei Stunden – sprich ich schreibe, überlege, editiere –, anschließend folgt meist Lunch mit meiner Frau und letztlich wird noch einmal etwa zwei Stunden geschrieben. Interviews, Recherchen usw. mache ich dann noch im Anschluss oder zwischendurch.“

Wie lange schreibst du im Schnitt an einem neuen Buch?

„Etwa fünf bis sechs Monate, von denen ich an rund 70 Tagen wirklich schreibe. Es ist keine Zeit-, sondern eher eine Wort-Sache. Am Tag nehme ich mir 2.000 Wörter vor, dann habe ich nach 70 Tagen rund 140.000, von denen im Endeffekt etwa 100.000 übrig bleiben. Es gibt Tage, an denen ich mich nur mit Editieren beschäftige; ich hasse diese Tage, man fühlt sich danach, als hätte man rein gar nichts geschafft.”

„Safe Haven“ beruht auf deinem Buch – wie sehr warst du in die Entstehung des Films eingebunden?

„Sehr stark! Ich habe am Script mitgearbeitet, war bei den Castings dabei, bei der Auswahl der Direktoren… und auch am Set selbst war ich schätzungsweise etwa ein Drittel der Dreharbeiten.“

Du bringst sehr viele persönliche Erfahrungen in deine Bücher ein und gibst deinen Figuren teils auch Namen von Menschen aus deinem Umfeld – was halten diese davon?

„Dazu gibt es eine schöne Geschichte. Meine Tochter Landon ist der Hauptcharakter in ‚Nur mit dir – A walk to remember’, Savannah in ‚Dear John’ (‚Das Leuchten der Stille) und Lexi ist der Name eines Charakters in zwei Büchern, die aber nicht verfilmt wurden. Lexi hat mich also irgendwann gefragt: ‚Daddyyy, wieso ist mein Name nicht in einem Film?’ und ich habe ihr erklärt, dass er dafür ja sogar in zwei Büchern steht. Das hat sie allerdings nicht überzeugt, also: Obwohl das kleine Mädchen im Buch ‚Safe Haven’ Christin heißt, ist ihr Name im Film nun Lexi.“

In „Safe Haven“ hast du mit Thriller-Elementen neues Terrain betreten – kannst du dir vorstellen, auch mal komplett in diese Richtung zu gehen?

„Nein, ich denke nicht. Ich bin glücklich mit meiner Art zu schreiben; ich füge aber gerne neue Elemente hinzu, wie bei ‚Safe Haven’ und auch bei ‚The best of me’, wo Gefahr ein wichtiger Bestandteil ist.“

… aber Romantik darf natürlich nie fehlen – was braucht man, um eine romantische Szene hinzubekommen?

„Das kommt generell natürlich schon auf den Film an, aber mit einem Sonnenuntergang, einem Picknick am Wasser und einem plötzlichen Gewitter kann man eigentlich nichts falsch machen (lacht).“

Du schreibst deiner Frau, mit der du seit über 20 Jahren verheiratet bist, jedes Jahr einen Brief zum Hochzeitstag – was fällt dir leichter: ein neuer Roman oder Liebesbrief?

(lacht) Auch wenn ich für diese Briefe schon immer etwa zwei Tage brauche, sie erst auf dem Computer tippe und dann handschriftlich abschreibe, geht mir das doch etwas leichter von der Hand als ein Buch.“

Hast du einen Tipp für eine glückliche, lang anhaltende Beziehung?

„Choose well! Ich habe meine Frau montags getroffen und ihr dienstags einen Antrag gemacht. Sie hat mich natürlich ausgelacht, aber ich war sehr charmant, habe es weiterhin versucht und ein gutes Jahr später – als ich 23 war – haben wir tatsächlich geheiratet (lacht).“

Offenbar die richtige Entscheidung… Ich habe gelesen, dass du der Überzeugung bist, dass 80% der Menschen 80% der Zeit versuchen, das Richtige zu tun – wie kommst du darauf?

„Erfahrung. Wenn jemand seine Handschuhe an der Bar liegen lässt, würden ihm die meisten Menschen hinterher rufen; fast jeder hält an einer roten Ampel, auch wenn gerade kein anderes Auto kommt... Und auch wenn jemand etwas Schlimmes tut, macht er es oft aus den richtigen Gründen. Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen.“

Weißt du schon, welches deiner Bücher als nächstes verfilmt wird und was stehen sonst für Projekte an?

„‚The best of me’ (‚Mein Weg zu dir’) wird als nächstes verfilmt und wir befinden uns gerade im Casting. Außerdem habe ich hier in Berlin noch ein Treffen mit der Produktionsfirma Senator, dazu darf ich aber noch nicht mehr verraten.“

Ich bin gespannt und bedanke mich für das Interview!

Kristina Arens