„Caro schnippelt dauernd rum“

  /  17.04.2012

2011 haben sie beim Bundesvision Songcontest den vierten Platz gemacht, Anfang dieses Jahres hat ihre Single „Echt“ Goldstatus erreicht und aktuell sind sie auf ihrer ersten Tour unterwegs: Glasperlenspiel! Im Interview sprachen Daniel und Caro, auch privat ein Paar, über Musik, Mode und Menschenkenntnis.

Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg

Carolin Niemczyk

Daniel Grunenberg

Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg mit Redakteurin Kristina Arens

Begonnen hat alles vor etwa acht Jahren, als sich Carolin Niemczyk für Daniel Grunenbergs Band beworben hat und prompt als Sängerin aufgenommen wurde. Im Laufe der Zeit schrumpfte die zwischenzeitlich zehnköpfige Band und als Daniel und Caro das Songschreiben für sich entdeckten, taten sich die beiden schließlich als Duo zusammen und sind nun seit 2010 unter dem Namen Glasperlenspiel gemeinsam unterwegs. Beim Interview in Berlin sprechen die beiden über Schubladendenken, Ängste und darüber, wie es ist, mit dem Partner auch auf der Bühne zu stehen.

Erst einmal Gratulation zu Gold für eure Single „Echt“! Kürzlich ist eure zweite Single „Ich bin ich“ erschienen, in der es darum geht, dass man oft in Schubladen gesteckt wird. Was habt ihr denn in diesem Bereich für Erfahrungen gemacht?

Caro: „Der Song ist entstanden, weil ich in die Schublade ‚schüchtern’ gesteckt worden bin. Wenn ich in einer Runde mit vielen neuen Leuten sitze, bin ich anfangs eher zurückhaltend und mir wurde dann einmal gesagt, dass ich doch mal mehr aus mir herauskommen soll – von einer Person, die mich vielleicht fünf Minuten kannte. Ich denke, man sollte Menschen besser kennenlernen, bevor man sie beurteilt.“

Daniel: „Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens ja wahrscheinlich die Erfahrung, bevorurteilt und abgestempelt zu werden. Mir ist das auch schon passiert, ich weiß gerade kein konkretes Beispiel, aber ich bin wie Caro der Meinung, dass man Menschen erst einmal kennenlernen sollte, bevor man sich eine Urteil erlaubt.“

Werte wie Ehrlichkeit und Authentizität spielen in euren Songs und auch für euch persönlich eine große Rolle. Habt ihr nicht Angst, dass man dies durch den Erfolg irgendwann aus den Augen verliert?

Daniel: „Doch, die Gefahr besteht schon. Es ist in unserem Fall aber sicherlich hilfreich, dass wir zu zweit sind.“

Caro: „Genau! So kann man sich gegenseitig immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen, wenn einer von uns Gefahr läuft, abzuheben.“

Ihr seid auch privat ein Paar – ist es eurer Meinung nach einfacher oder schwieriger mit seinem Partner auch noch musikalisch zusammenzuarbeiten?

Caro: „Es hat beides seine Vor- und Nachteile, aber insgesamt überwiegen, glaube ich, die Vorteile. Würden wir beispielsweise nicht zusammen auf der Bühne stehen, hätten wir ja kaum Zeit füreinander, was bestimmt nicht leicht für eine Beziehung ist.“

Viele Musiker versuchen sich ja auch mal in der Schauspielerei oder gründen ein Modelabel, reizen euch auch noch andere Bereiche neben der Karriere als Sänger?

Daniel: „Schauspielerei interessiert mich persönlich eher weniger, aber ich habe zum Beispiel neben der Musik auch Interesse daran, als Produzent zu arbeiten. Und was ein Label betrifft, ist Caro definitiv der richtige Ansprechpartner, sie schnippelt dauernd an ihren Klamotten rum (lacht).“

Caro: „Ich mag Mode total gerne und es macht Spaß, immer neue Sachen auszuprobieren und zu kombinieren. Eine eigene Kollektion zu designen, könnte ich mir auf jeden Fall vorstellen.“

Daniel: „Wir kommen ja beide aus eher kleinen Dörfern in Baden-Württemberg, da sieht man selten jemanden, der ausgefallene Klamotten trägt (lacht). Wenn man dann zum Beispiel hier in Berlin unterwegs ist, ist es schon ganz cool, sich inspirieren lassen zu können und an einigen Menschen Sachen zu entdecken, bei denen man vielleicht nie auf die Idee gekommen wäre, sie zu tragen, die dann aber echt gut aussehen.“

Was gefällt euch denn jeweils am Stil des anderen?

Caro: „Ich mag auf jeden Fall Daniels coole Lederjacken!“

Daniel: „Caro hat generell einfach ein gutes Händchen für Mode. Sie greift einfach in den Kleiderschrank und egal, was sie kombiniert, es sieht immer gut aus, finde ich.“

Wie seid ihr eigentlich auf den Namen Glasperlenspiel gekommen? Er leitet sich ja vom gleichnamigen Roman von Hermann Hesse ab…

Caro: „Richtig. Daniel hat irgendwann selbst ein Instrument gebaut, für das wir nach einem Namen gesucht haben. Als wir dann auf das Buch von Hermann Hesse gestoßen sind, hat uns der Name auf Anhieb gut gefallen. Wir haben einige Zitate für uns herausgenommen, wie beispielsweise ‚Mit dem Glasperlenspiel ist alles möglich’ und so haben wir auch unser Instrument darauf ausgerichtet, das alles machbar ist. Man kann damit keinen falschen Ton treffen.“

Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Daniel: „Wir haben schon viele neue Songideen im Kopf und schreiben bereits an unserem zweiten Album. Auf jeden Fall möchten wir noch lange Musik machen und auf der Bühne stehen!“

Besten Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Kristina Arens