Wöhrl nutzt Schutzschirmverfahren

  /  06.09.2016

Wöhrl hat einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt, um die Restrukturierung zu beschleunigen. Zudem läuft eine Investorensuche…

Die Rudolf Wöhrl AG hat beim Amtsgericht Nürnberg einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt. Innerhalb von drei Monaten kann somit die Sanierung der Gruppe über einen Sanierungsplan vorbereitet werden. In dieser Phase ist das Unternehmen vor Zwangsmaßnahmen der Gläubiger geschützt und voll handlungsfähig. Der Vorstand bleibt im Amt und führt die Sanierung in Eigenverwaltung durch, während ein vom Gericht zu bestimmender Sachwalter die Einhaltung der insolvenzrechtlichen Vorschriften überwacht. Vor dem Hintergrund des negativen Trends im deutschen Textileinzelhandel, des veränderten Kaufverhaltens der Konsumenten und einer anhaltend negativen Umsatz- und Ertragsentwicklung hatte Wöhrl im Januar dieses Jahres ein Restrukturierungsprogramm in die Wege geleitet, dessen Maßnahmen verstärkt und beschleunigt werden müssen, um die Gruppe nachhaltig in die Profitabilität zurückzuführen, heißt es laut Wöhrl.  

Zur erforderlichen Stärkung der Kapitalbasis läuft derzeit eine Investorensuche. Die Eigentümerfamilie Gerhard Wöhrl hat ihre Bereitschaft zu einer unternehmerischen Partnerschaft erklärt, gegebenenfalls auch als Minderheitsgesellschafter. Darüber hinaus sollen defizitäre der momentan noch 34 Filialen zeitnah geschlossen werden. Zudem prüft der Vorstand am Standort Nürnberg den Umzug und die Verkleinerung der Hauptverwaltung sowie die Restrukturierung der in eine Gesellschaft ausgelagerten Logistik, um Kosten zu reduzieren und Prozesse zu vereinfachen. Zur Umsetzung der Restrukturierung wurden außerdem personelle Veränderungen beschlossen: Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Mach wurde mit sofortiger Wirkung zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Olivier Wöhrl ist in der neu geschaffenen Funktion des Chief Strategic Officers unverändert verantwortlich für die strategische Weiterentwicklung des Geschäftsmodells, während Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff zum Vorstandsmitglied und Chief Restructuring Officer bestellt wurde.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015/2016 (Stichtag: 31. Juli 2016) geht das Unternehmen nach vorläufigen Berechnungen von einem weiteren Rückgang des Konzernumsatzes auf circa 300 Mio. Euro aus (2014/2015: 316,2 Mio. Euro). Der Jahresfehlbetrag wird voraussichtlich höher ausfallen als im Vorjahr (1 Mio. Euro). 

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