Temu wendet Klage ab, Shein-Kontroverse fortgesetzt

  /  14.05.2024

Der Billiganbieter Temu hat nach einer Abmahnung jetzt eine Unterlassungserklärung unterzeichnet. Auch Shein steht wieder verstärkt in der Kritik…

Der Online-Billiganbieter Temu ist einer Klage vorerst entgangen. Das Unternehmen hat eine Unterlassungserklärung unterzeichnet, mit der man sich verpflichtet, die von der Verbraucherzentrale Bundesverband beanstandeten Verkaufstechniken nicht mehr zu nutzen. Dazu zählen unter anderem willkürlich wirkende Rabatte und unglaubwürdige Bewertungen sowie Hinweise auf eine vermeintliche Knappheit von angeschauten oder in den Warenkorb gelegten Produkten. Bei Rabattangaben soll künftig zum Beispiel die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers mit angegeben werden. Bei erneuten Verstößen kann zunächst eine Vertragsstrafe gefordert werden. Laut Temu suche man die Zusammenarbeit mit allen Marktteilnehmenden. Die Unterzeichnung belege das Engagement für den deutschen Markt.

Neben den bereits genannten Vorwürfen gibt es weitere Kontroversen um Temu, darunter systematischer Zollbetrug, die Sammlung, der Zugriff und die Vermarktung von persönlichen Daten der App-Userinnen und -User an Dritte, die mangelhafte Qualität und fehlende Sicherheit vor allem bei Elektronik-Waren sowie die Übertragung der Produkthaftung auf die Temu-Kundinnen und -Kunden.

Auch ein weiterer Billiganbieter steht derzeit wieder verstärkt in der Kritik. Die Schweizer Menschenrechtsorganisation Public Eye ist zwei Jahre nach der ersten Recherche in Sheins südchinesischen Produktionsbetrieben im Spätsommer 2023 erneut nach China gereist. Das Ergebnis der Befragungen dort von 13 Beschäftigten im Alter von 23 bis 60 Jahren in sechs Betrieben: Illegale Arbeitszeiten und Akkordlöhne prägen weiterhin den Alltag. Die 2021 Jahren aufgedeckten 75 Stunden-Wochen scheinen laut der Organisation immer noch gängig zu sein. Auch bei den Löhnen gebe es laut den Befragten kaum Veränderungen. Je nach Fabrik, Jahreszeit und Expertise (und inklusive der Überstunden) schwanken diese bei den einfachen Arbeiterinnen und Arbeitern zwischen umgerechnet 770 und 1.280 Euro monatlich, immer auch abhängig von der gefertigten Stückzahl. Weiterhin legt das Unternehmen seine Lieferanten nicht offen.

Update, 16. Mai 2024:
Temu hat die nächste Beschwerde auf dem Tisch, diesmal von der europäischen Verbraucherorganisation BEUC. Der Anbieter verstoße gegen das EU-Gesetz für digitale Dienste. Ergänzend zu den Vorwürfen der Verbraucherschützer in Deutschland, lautet ein weiterer Punkt, dass man beim Versuch, das eigene Temu-Konto zu löschen, einen "Hindernisparcours" durchlaufen müsse.

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