Takko: Landesbürgschaft-Gespräche gescheitert

  /  08.03.2021

Takko Fashion hatte beim Land NRW eine Bürgschaft für einen Überbrückungskredit beantragt; die Gespräche sind nun gescheitert…

Die Gespräche mit dem Land Nordrhein-Westfalen über die von Takko Fashion beantragte Landesbürgschaft für einen kurzfristigen Überbrückungskredit sind gescheitert. Takko Fashion müsse sich nun um eine andere Lösung bemühen, um den Fortbestand zu sichern, heißt es seitens des Unternehmens. Der erneute Lockdown habe das „kerngesunde Unternehmen in eine wirtschaftliche Extremsituation gebracht und Woche für Woche zehn Millionen Euro gekostet“. Karl-Heinz Holland, Beiratsvorsitzender und Interims-CEO: „Ich bin mehr als enttäuscht darüber, dass uns das Land NRW in dieser Situation nicht unterstützt. Wir sind unverschuldet in diese Lage geraten und haben allein im zweiten Lockdown nahezu 130 Mio. Euro liquider Mittel verloren. Die Bürgschaft hätte uns als profitables Unternehmen wieder Luft zum Atmen verschafft, um kurzfristig die operativen Kosten zu decken. Um mehr wäre es nicht gegangen.“

Land und Bund hatten die Wirtschaftsprüfung PwC damit beauftragt, den Bürgschaftsantrag zu prüfen, doch die von PwC auferlegten Bedingungen seien auch nach intensiven Verhandlungen mit Banken, Investoren und Partnern, die dabei an das Maximum des Umsetzbaren gegangen seien, unerfüllbar. Holland: „Wir haben in den letzten Jahren einen erfolgreichen Wachstumskurs eingeschlagen und sind dank der beschlossenen Öffnungsperspektiven für den Einzelhandel optimistisch, diesen Weg mittelfristig wieder fortsetzen zu können. Aus diesem Grund bin ich zuversichtlich, dass es uns gelingt, eine tragfähige Lösung zu finden. Nicht zuletzt aufgrund unserer großartigen, engagierten und überaus motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die uns dabei unterstützen werden. Wir freuen uns darauf, unsere Kunden nun wieder in unseren Filialen begrüßen zu dürfen – entweder für den normalen Kundenverkehr mit Hygienemaßnahmen und Frequenzbeschränkungen oder Click & Meet.“ Das Unternehmen habe vor der Corona-Krise in 2019 das wirtschaftlich erfolgreichste Geschäftsjahr seit zehn Jahren verzeichnet. Takko Fashion ist mit rund 1.900 Filialen in 17 Ländern präsent und beschäftigt fast 18.000 Angestellte.

Update: Seitens des Wirtschaftsministeriums heißt es, das Land habe seit Beginn der Corona-Krise 48 Bürgschaften zu Krediten oberhalb von 2,5 Mio. Euro zur Sicherung von Unternehmensfinanzierungen bewilligt und sich an acht parallelen Bund-Länder-Großbürgschaften ab jeweils 50 Mio. Euro beteiligt. Man bedauere vor diesem Hintergrund, dass Takko das Angebot der staatlichen Bürgen, einen Kredit für die betriebsnotwendige Liquidität zu besichern, nicht angenommen habe. Üblich sei es in derartigen Fällen, dass sich die Bürgschaft auf die für den Fortbestand des Unternehmens erforderlichen Kreditmittel beschränke. Regelmäßig sei dabei auch ein angemessener Beitrag des Unternehmenseigentümers erforderlich, ebenso Beiträge sonstiger Stakeholder. Boni, Beratungskosten und Anleihezinsen, die aus dem Anteilserwerb resultierten, könnten nicht Gegenstand staatlicher Unterstützung sein.

Takko Fashion reagiert mit folgendem Statement: „Banken als auch Eigentümer waren bereit, finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Alle Zinszahlungen hätten somit für die Dauer der Staatsgarantie aus diesen Geldern bedient werden können. Darüber hinaus hatte sich das Management bereit erklärt, auf jegliche Bonuszahlungen zu verzichten. Takko Fashion ist mit 130 Mio. Euro eigener Mittel in die Krise gestartet und benötigt jetzt erst, nach fast drei Monaten Lockdown, staatliche Unterstützung. Der weitaus größte Teil der Beraterkosten ist durch die Folgen der staatlich verordneten Filialschließungen angefallen. Die Filialöffnungen seit dem heutigen Montag erwecken Zuversicht. Weiterhin bemüht sich Takko Fashion nun um eine andere Lösung, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.“

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