Stellenabbau bei H&M

  /  26.01.2021

H&M will 800 Stellen in Deutschland abbauen und setzt bei dem „Freiwilligenprogramm“ laut einem Medienbericht auf Angestellte, die sich in Elternzeit befinden. H&M erwidert…

H&M setzt verstärkt auf den digitalen Bereich und plant, in Deutschland rund 800 Stellen – dies entspricht rund 5% der Angestellten des Unternehmens hierzulande – abzubauen. Laut Business Insider soll vor allem in Filialen, die zu wenig Umsatz erwirtschaften, Personal eingespart werden. Dafür wolle sich H&M in erster Linie von Angestellten verabschieden, die nicht an den umsatzstarken Abendzeiten sowie an Samstagen arbeiten können. Die Geschäftsleitung habe dem Gesamtbetriebsrat ein Freiwilligen- bzw. Abfindungsprogramm vorgeschlagen.

Laut Business Insider erwähnt die Geschäftsführung darin explizit Mitarbeitende, die sich noch in Elternzeit befinden, als prädestinierte Gruppe für das Programm. Diese seien nach Informationen von Business Insider vor allem junge Mütter. H&M erklärt auf Anfrage gegenüber 1st-blue: „Das Freiwilligenprogramm bei H&M Deutschland richtet sich nicht vorranging an Mütter und Väter. Wir freuen uns, auch vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage, die Möglichkeit zu haben, ein Freiwilligenprogramm mit attraktiven Konditionen anbieten zu können. Wir haben mit diesem Programm ein milderes Mittel gewählt um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Es richtet sich an alle Kolleg*innen aus unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen, die sich konkret für dieses Programm entscheiden können. Wir gehen in diesem Fall ganz klar nach geltenden rechtlichen Bestimmungen vor. Sollte die Anzahl der Freiwilligen in diesem Programm nicht ausreichen, wird die Entscheidung über eine Sozialauswahl getroffen. Diese schützt nach geltendem Arbeitsrecht Mitarbeiter*innen, die eine Kündigung mit besonderer sozialer Härte treffen würde, wie beispielsweise Mütter und Väter. Hier werden unter anderem Faktoren wie Alter, Betriebszugehörigkeit und unterhaltspflichtige Kinder/Familienmitglieder/Verwandte miteinbezogen. Wichtig zu betonen ist, dass Kolleg*innen in Elternzeit selbstverständlich von betriebsbedingten Kündigungen ausgenommen werden und ausschließlich die Möglichkeit haben, sich für das Freiwilligenprogramm zu entscheiden, sofern sie sich beruflich verändern möchten.“

Update, 30. Januar 2021: Die Debatte verschärft sich. In einer Auflistung, die Business Insider nun in Auszügen veröffentlicht hat, werden alle Anspruchsberechtigten genannt, darunter explizit auch Angestellte in Elternzeit, Langzeiterkrankte und „schwerbehinderte“ Mitarbeiter. Letztere sollen eine Abfindung in Höhe vn 2.500 Euro erhalten, Eltern pro Kind 1.000 Euro. Interessierte sollen bis zum 7. Februar 2021 Zeit haben, um um einen Aufhebungsvertrag zu bitten. Betriebsbedingte Kündigungen könnten alternativ folgen. Auch die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Mast äußerte sich mittlerweile zur Situation und erklärte gegenüber dem Spiegel, es passe nicht zusammen, sich nach außen familienfreundlich zu geben, im Inneren aber Mütter und Eltern mit Kindern aus dem Unternehmen zu drängen, dies sei indiskutabel.

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