Sioux Gruppe: Sanierung in Eigenverwaltung

  /  18.06.2020

Die Sioux GmbH, die das Geschäft der Sioux-Gruppe mit Fachhändlern betreibt, hat einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt…

Die Sioux GmbH mit ihrer Hauptniederlassung im württembergischen Walheim hat Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Offenbach a.M. angemeldet. Als vorläufiger Sachwalter wurde Thomas Rittmeister von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte bestellt. Begleitet wird das Unternehmen vom Frankfurter Rechtsanwalt Christian Feketija, der die Geschäftsleitung verfahrensbegleitend als Generalbevollmächtigter unterstützt. Lewin Berner bleibt Geschäftsführer der Sioux GmbH und CEO der Sioux-Gruppe. Der Geschäftsbetrieb soll uneingeschränkt fortgeführt werden; die übrigen fünf Sioux-Gruppenunternehmen sind von der Insolvenz nicht betroffen – auch nicht die Gesellschaften für das Online- und Outlet-Geschäft.

„Wir waren auf dem Weg, in der Firmengruppe das beste erste Quartal seit fast einem Jahrzehnt abzuliefern, da wurde uns durch Corona quasi über Nacht der Boden unter den Füßen weggezogen“, erklärt Sioux-Geschäftsführer Lewin Berner. Nach zwei starken Monaten sei das B2B-Geschäft ab März mit den Händlern aufgrund des Lockdowns fast vollständig zum Erliegen gekommen und habe sich auch bis Mitte Juni nicht erholt. Die Wiedereröffnung der stationären Stores hätte bei den Handelspartnern von Sioux nicht die erhofften Nachholeffekte gebracht, der überwiegende Teil der Handelskunden berichtete von aufgelaufenen Umsatzrückgängen von 30 bis 40 %. Viele Sioux-Händler hätten inzwischen selbst Insolvenz angemeldet, darunter der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof und der Schuhfilialist Dielmann, oder es drohe ihnen die Zahlungsunfähigkeit. Berner befürchtet, dass sich diese negative Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte noch beschleunigen wird. „Wir erleben im Moment ein Massensterben unter unseren Handelspartnern, und wir gehen von perspektivisch 30% weniger Umsatz mit Händlern aus“, erklärt er weiter. „Hiervon ist die Sioux GmbH, die das B2B-Geschäft der Sioux-Gruppe bündelt, in vollem Maße negativ betroffen.“

Während Sioux im Online-Geschäft über den von einer unabhängigen Schwestergesellschaft betriebenen Webshop weiterhin stark wachse, hätten sich die Perspektiven für die Sioux GmbH in den letzten Monaten massiv eingetrübt. Eine geplante Finanzierung auf Basis der bestehenden Programme mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sei nicht zustande gekommen. Weiter auf die angekündigten Nachbesserungen der Kreditbedingungen oder auf den Beteiligungsfonds des Landes Baden-Württemberg zu warten, könne man aber nicht mehr, so der Geschäftsführer weiter. „Wir haben uns schweren Herzens dazu entschlossen, 66 Jahre nach Gründung für die Sioux GmbH ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung anzumelden, um das Unternehmen dank der Möglichkeiten eines Insolvenzplanverfahrens fortzuführen. Diese Gesellschaft hat in den fast sieben Jahrzehnten allen Krisen getrotzt. Eine solche disruptive Marktentwicklung verbunden mit einer derart tiefen Verunsicherung der Konsumenten hat es niemals zuvor in der langen Firmengeschichte gegeben“, erläutert der Sioux-Geschäftsführer.

Ziel des Verfahrens sei es, einen Sanierungsplan zu erstellen, der die finanzielle und operative Restrukturierung dieser Gesellschaft absichere. Berner: „Wir halten an der Strategie in der Unternehmensgruppe fest, die Digitalisierung voranzutreiben und uns noch stärker auf die Endkunden hin auszurichten, gleichzeitig sind wir auch zukünftig ein verlässlicher Partner des Fachhandels.“ Die wichtigsten Lieferanten hätten bereits zugesagt, Sioux weiter zu unterstützen.

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