Scheitert die Adler-Sanierung?

  /  05.05.2021

Das sich im Insolvenzverfahren befindende Unternehmen Adler fordert nachdrücklich staatliche Unterstützung. Die Sanierung sei in Gefahr; aufgrund von…

Die Sanierung der Adler Modemärkte AG droht laut Unternehmen am Widerstand von Regierungsseite zu scheitern; damit sei die Zukunft der rund 3.200 Mitarbeitenden unsicher. Der Vorstand appelliert an die verantwortlichen Bundesminister Olaf Scholz und Peter Altmaier, die „Blockadehaltung“ aufzugeben und einer Unterstützung durch den von der Bundesregierung etablierten Wirtschaftsstabilisierungsfonds zuzustimmen. Obwohl sich das Unternehmen in „vielversprechenden und fortgeschrittenen Verhandlungen mit mehreren nationalen und internationalen Investorengruppen“ befinde, drohe Adler angesichts der durch die Behörden angeordneten verschärften Lockdown-Bedingungen im Zuge der so genannten „Bundes-Notbremse“ das Geld auszugehen, da die bundesweite Verschärfung des Lockdowns seit dem 23. April 2021 eine zusätzliche Finanzierung von rund 10 Mio. Euro erfordere. Adler sei seit mehreren Wochen im engen Austausch mit den Verantwortlichen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium sperrten sich jedoch bislang gegen die Zusage eines Darlehens.

Der Konzern arbeitet seit dem 12. Januar 2021 an einer Sanierung im Zuge eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung. In diesem Zusammenhang sei es dem Unternehmen über die Sicherung eines Massenkredits und ein rigoroses Kostenmanagement trotz weitgehender Schließung fast aller mehr als 140 Standorte in Deutschland gelungen, die Finanzierung des operativen Geschäfts bis jetzt zu gewährleisten. „Es ist ein Drama, dass Adler jetzt, wo es Hoffnungen auf ein Ende der Lockdowns angesichts dynamisch steigender Impfzahlen und wieder sinkender Inzidenzen gibt, nun in eine immer schwierigere Lage kommt. Wir tun alles dafür unseren rund 3.200 Mitarbeiter*innen eine Zukunft zu geben. Vor der Pandemie war Adler schließlich ein finanziell gesundes Unternehmen und ist unverschuldet in diese Krise geraten“, kommentiert Thomas Freude, Vorstandsvorsitzender.

Ziel ist es, das Unternehmen im Zuge des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung über einen Insolvenzplan zu sanieren. Die notwendigen vorbereitenden Maßnahmen hierfür und zur Investorensuche sollen eigentlich bis Ende Mai 2021 abgeschlossen sein. Der Vorstand wird von Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff, Gerloff Liebler Rechtsanwälte, unterstützt; zum vorläufigen Sachwalter bestellte das Amtsgericht Rechtsanwalt Tobias Wahl, Kanzlei Anchor Rechtsanwälte. „Ich kann nur größtes Unverständnis aufbringen, dass einem Traditionshaus wie Adler mit Millionen treuen Kunden bisher jegliche staatliche Unterstützung – weder über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds noch über die Überbrückungshilfe III – verweigert wird. Damit stehen rund 3.200 Mitarbeiter*Innen vor einer unsicheren Zukunft. Das Verhalten von Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium widerspricht diametral der groß angekündigten Politik der Bundesregierung“, ergänzt Rechtsanwalt Gerloff.

Der Vorstand will die im Strategieprogramm enthaltenen Maßnahmen zur Etablierung einer komplett digitalen Wertschöpfungskette, die Verschlankung der Strukturen und Prozesse und weitere Effizienzsteigerungsmaßnahmen unverändert vorantreiben. Adler hatte Ende 2019 ein Ebitda von 70,3 Mio. Euro, einen Nachsteuergewinn von 5,1 Mio. Euro und eine Netto-Liquidität von 70,1 Mio. Euro ausgewiesen. Die Umsatzrückgänge aus den Lockdowns seit März 2020 belaufen sich auf rund 280 Mio. Euro. Die Tochtergesellschaften in Österreich, der Schweiz und Luxemburg sind nicht von der Insolvenz betroffen.

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