Nachdem gegen Ex-Gerry Weber-Chef Ralf Weber eine Anzeige wegen des Vorwurfs der Insolvenzverschleppung eingegangen war, hat dieser die Vorwürfe zurückgewiesen. Gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte er, der Vorstand und Aufsichtsrat hätten sich im Zuge des Verfahrens „umfangreich beraten lassen“ und alle Schritte seien rechtzeitig vorgenommen worden. Eingegangen war die Anzeige von einem Kleinanleger, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Gerry Weber International AG sei bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Bielefeld ein Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Insolvenzverfahren eingeleitet habe. Das Unternehmen kooperiere mit der Staatsanwaltschaft in Bezug auf die Ermittlungen, heißt es auf Anfrage seitens eines Sprechers des Unternehmens.

Weber war per 31. Oktober 2018 von seinem Mandat als Vorsitzender des Vorstands zurückgetreten. Zum 1. November 2018 hatte Johannes Ehling, Mitglied des Vorstands sowie Chief Sales und Chief Digital Officer, die Funktion des Vorstandssprechers des Unternehmens und die Ressorts von Weber übernommen.  Der Antrag auf Insolvenz der Gerry Weber International AG wurde im Januar 2019 gestellt, kurz darauf folgte ein solcher auch für das Tochterunternehmen Gerry Weber Retail GmbH. Am 1. April wurde das Verfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Mitte Juli verkündeten die Investoren Robus Capital Management Ltd und Whitebox Advisors LLP, 49,2 Mio. Euro zu investieren. Im Juni erklärte das Unternehmen, dass durch die Schließung von 146 Stores und Verkaufsflächen im Inland circa 330 Vollzeitarbeitsplätze in Deutschland wegfallen werden.

KA