Einen Tag bevor das Bundeskabinett Veränderungen am Bundesinfektionsgesetz beschließen will, soll eine aktuelle Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter über 1.000 Unternehmen deutlich machen, wie kritisch die Lage bei vielen Nicht-Lebensmittelhändlern sei: 45% der Befragten sehen ihre unternehmerische Existenz im Laufe des Jahres in akuter Gefahr. Auch die Händlerinnen und Händler, die Kundinnen und Kunden mit negativem Corona-Test empfangen durften, verzeichneten deutliche Umsatzverluste. „Viele Nicht-Lebensmittelhändler verlieren aufgrund der angekündigten Veränderungen im Infektionsschutzgesetz jegliche Perspektive. Die Geschäfte ab einem Inzidenzwert von über 100 wieder zu schließen, wird der Lage nicht gerecht. […] Die Politik greift an den falschen Stellen ein. […]“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Demnach verloren die Innenstadthändlerinnen und -händler im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten in der vergangenen Woche 60% ihrer Umsätze. Dabei konnte auch die Öffnung für negativ Getestete nicht weiterhelfen, die Umsätze gingen um 62% zurück. Dort, wo mit Terminvereinbarung eingekauft werden durfte, wurde ein Minus von fast 50% verzeichnet.

„Wenn die Hilfsmaßnahmen jetzt nicht schnell greifen, erreichen viele Handelsunternehmen einen Kipppunkt, ab dem es sehr schnell abwärts geht“, so Genth weiter. Zwar haben laut der HDE-Umfrage bereits drei Viertel der von den Corona-Maßnahmen betroffenen Händlerinnen und Händler staatliche Hilfe bekommen, allerdings warten noch fast zwei Drittel auf ausstehende Zahlungen.

KA