Neuausrichtung bei Hiltl

  /  25.06.2021

Hiltl konnte die Lorea AG Ende 2020 als Investor gewinnen, jetzt wird verstärkt die Neuausrichtung fokussiert – mit der bereits eingeleiteten Casual-Offensive…

Gerhard Kränzle

Die Hosenmarke Hiltl hat das herausfordernde vergangene Jahr für eine Transformation genutzt. Mit der bankenunabhängigen Finanzierung durch die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Lorea AG, dem Geschäftsführer Gerhard Kränzle und umfassenden Maßnahmen setzt das Label auf eine „erfolgversprechende Zukunft“. Das strategische Hauptaugenmerk der wachstumsorientierten Maßnahmen liegt in den kommenden Monaten auf der Marken- und Produktentwicklung. Die Hiltl-Hose soll als Premium-Produkt bei einer modernen Zielgruppe mit Qualitätssinn und Werteanspruch bekannt gemacht werden. Gelingen soll dies mit der bereits eingeleiteten Casual-Offensive: Das Label sieht die Einführung einer hochwertigen Denim-Linie in diesem Zusammenhang als logische, chancenreiche Erweiterung des Portfolios.

Bei der Zukunftsorientierung soll aber auch altbewährte Handwerkskunst nicht außer Acht gelassen werden: Traditionelle Charakteristika wie Passformsicherheit, Detailarbeit und europäische Produktion stärken die Kernmarke. Die Rohware stammt zu 100% aus Europa, zu 90% wird auch in der EU produziert. Mit einer Markenkampagne, die all das zum Ausdruck bringen soll, will man das Werteversprechen von Hiltl weiterführen und kommunizieren.

Potenziale ausschöpfen

Datenbasierte Grundlage der Unternehmens-Evolution ist eine bei Hachmeister & Partner in Auftrag gegebene Studie. Die Auswertung zeigt unter anderem, dass die Hosen der Marke auch online gut angenommen werden. Dadurch soll das bislang eher vernachlässigte Thema E-Commerce mit dem „Restart“ mehr Relevanz bekommen. Ziel ist es, online wie offline präsent zu sein und die beiden Welten mit einer einheitlichen Kommunikation und Bildsprache harmonisch zu vereinen. Dafür bedarf es einer Grundinvestition in die Marke und den Standort, die sich insgesamt auf 2,1 Mio. Euro beläuft. Der Start des Umbaus ist für Herbst 2021 geplant.

Die Kollektion: Evolution der Tradition

Hiltl möchte mit der neuen Kollektion die Brücke zwischen alten und neuen Modellen schlagen und zeitlose Klassiker mit der Kombination aus natürlichen und technisch-ausgefeilten Materialien ins Hier und Jetzt holen. Das Detailkonzept stärkt in diesem Zusammenhang den Markengedanken. Präzisionsarbeit unterstreicht den charakteristischen Manufaktur-Hintergrund.

Premiumanbieter mit System


Hiltl will nicht nur Hosen bieten, die perfekt passen, sondern auch einen umfangreichen Service für den Handel – von kanalübergreifenden Online- und Offline-Marketing-Maßnahmen bis hin zum umfangreichen Portfolio an Kampagnen- und Kollektionsbildern. Einen zentralen Stellenwert nimmt dabei die noch für dieses Jahr geplante Kampagne ein. Hierfür hat das Unternehmen die Content- und Content-Marketing-Agentur Punkt & Komma GmbH und die österreichische Digitalagentur Elements New Media Solutions GmbH an Bord geholt. Zudem wird in Kooperation mit ausgewählten Händlerinnen und Händlern sowie Partnerinnen und Partnern eine neue Produkt-Zyklik erarbeitet.

Zurück zum Ursprung: das Hiltl-Atelier


Das Hiltl-Atelier wird basierend auf der Firmengeschichte neu aufgebaut. So ist der Manufaktur-Gedanke nicht mehr nur im Firmennamen verankert, sondern auch in den Unternehmensmaßnahmen – um den bayerischen „Heimathafen“ zu stärken und den Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Traditionelles Handwerk, moderne Ideen und die Unternehmensgeschichte werden vereint kommuniziert, um eine neue Nähe zu Kundinnen und Kunden zu schaffen. Zudem wird die Produktentwicklung zentral aus dem Headquarter gesteuert.

Ästhetische Lässigkeit – made in Germany

Um das Lokale zu bekräftigen, wird künftig der Aufbau der Produktion in Deutschland, in Bayern, vorangetrieben. Dabei setzt Hiltl konzeptionell auf ein Kleinserienformat, unter dem Motto „Klasse statt Masse“.

Mit Denim auf Wachstumskurs


Ab der Frühjahr/Sommer-Order 2022 sind Jeans im Upper-Premium-Bereich mit der Markenlinie D’Cade Denim integraler Bestandteil des Portfolios. Dabei will die Kollektion mit Inch-Größen und Nachversorgungsplan überzeugen. Das Konzept umfasst mit Regular, Slim und Tapered drei Fits und circa 30 Optionen. Qualität, authentische Waschungen und Komfort: Getreu dem Motto „Made to last for decades“ soll ab sofort der Grundstein für die strategische Positionierung von D’Cade Denim gelegt werden.

Hiltl musste aufgrund einer kurzfristigen Finanzierungsabsage durch den vorherigen Eigentümer, die Nord Holding Unternehmensbeteiligungsgesellschaft, im Juni letzten Jahres einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung stellen; zudem sorgte die Corona-Pandemie für eine schwierige Situation im Textilhandel. Die Lorea AG aus der Schweiz stieg schließlich im Dezember 2020 als Investor in das Unternehmen ein.

FÜR DEN VOLLSTÄNDIGEN INHALT DIESER SEITE, MELDEN SIE SICH BITTE AN.

Noch kein Mitglied?

Dann registrieren Sie sich jetzt für den kostenfreien 1st-blue-Business Club.
Als Teil unserer Community erhalten Sie Zugriff auf Branchen-News, Orderinfos, Netzwerktools und den wöchentlichen B2B-Newsletter.