Munich Fabric Start: „qualitative Kontinuität“

  /  24.07.2023

Die Munich Fabric Start mit Bluezone, The Source und Keyhouse fand erstmals schon im Juli statt. Das Informations- und Orientierungsbedürfnis werde immer wichtiger…

Die Stoff-Trends für Herbst/Winter 2024/25, Vorträge und Diskussionen sowie Networking: Nach drei Tagen ist die Munich Fabric Start mit über 1.100 Kollektionen von rund 900 Anbietern der Textil- und Bekleidungsindustrie am 20. Juli 2023 zu Ende gegangen. Die Jubiläumsausgabe der Denim-Trade Show Bluezone, die ihren 20sten Geburtstag feierte, die One-Stop-Sourcing-Plattform The Source und der Innovationshub Keyhouse haben am Mittwochabend die Türen geschlossen. Das international und im Vergleich zu Pre-Covid-Zeiten zurückhaltende transkontinentale Reiseverhalten der Modeindustrie und die generellen Veränderungen im Markt zeigten sich laut Veranstalter teilweise auch auf der Munich Fabric Start – die grundsätzlich positive Stimmung bei der erstmals zu einem frühen Juli-Termin stattfindenden Tradeshow habe dabei aber bewiesen, dass der Standort München für das Stoff-Sourcing gesetzt sei.

Auf 42.500 qm brachte die Messe die Branche in acht Areas – Additionals, Per4mance, Re:Source, Fabrics, Design Studios, Bluezone, Keyhouse / Sustainable Innovations und The Source – zusammen. Mit insgesamt 10.800 Besuchern aus 56 Ländern, die meisten davon aus Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, die Niederlande, Türkei und China, aber auch aus Japan, Neuseeland und USA, war die Visitor-Zahl laut Veranstalter leicht rückläufig.

„Die Munich Fabric Start hat sich einmal mehr als die Plattform und mit den Stärken bewiesen, für die sie bekannt ist: In einem hochprofessionellen Arbeitsumfeld, mit verlässlicher Topqualität des internationalen Ausstellerportfolios und vielfältigen Möglichkeiten für Inspiration, Information und Networking bietet die Munich Fabric Start als One-Stop-Destination nahezu alles, was zur Erstellung von Kollektionen notwendig ist, gebündelt an einem Ort. Dass wir in transformativen Zeiten, in denen vieles im Fashion Business neujustiert und auf den Prüfstand gestellt wird, als Tradeshow diese qualitative Kontinuität anbieten können, wird von unseren Besucherinnen und Besuchern, Ausstellern und Partnern honoriert und bestätigt uns in der Überzeugung, mit der Munich Fabric Start die richtigen Menschen am richtigen Ort und zu den richtigen Themen zusammenzubringen“, sagt Sebastian Klinder, Managing Director.

„Wir haben uns nach intensiven Gesprächen mit einer Vielzahl an relevanten Marktteilnehmern dazu entschieden, einen progressiven Schritt zu gehen und die Munich Fabric Start terminlich neu zu positionieren. Nach drei Show-Tagen können wir festhalten, dass alle diejenigen, für die dieser frühe Termin relevant ist, hier in München gewesen sind und erfolgreiche Geschäfte machen konnten. Gleichzeitig muss man berücksichtigen, dass die Zeiten, in denen sich Besuchermassen durch die Messehallen schieben vorbei sind und sich Erfolg und Qualität heute anders ausdrücken. So wird das Informations- und Orientierungsbedürfnis immer wichtiger: Voll besuchte Trendvorträge und die Vielzahl an Panels […] zeigen, wie wichtig der persönliche Austausch für die Branche ist. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass die Freude daran, sich persönlich zu begegnen und auszutauschen, gemeinsam an Kollektionen zu arbeiten und sich gegenseitig zu inspirieren oder miteinander zu feiern essentiell dafür ist, die für die Mode überlebensnotwendige Kreativität freizusetzen – und diese Freude haben wir während der vergangenen drei Tage definitiv gespürt“, ergänzt Frank Junker, Creative Director und Partner.

„Wir sind sehr sehr zufrieden mit dem neuen Termin im Juli. Ich habe schon lange gesagt, dass der September-Termin zu spät ist und freue mich sehr über die Verschiebung. […] Preis, Preis, Preis – das ist im Moment das Thema, das wir mit all unseren Kunden diskutieren“, resümiert Thomas Püttmann, Inhaber der Textilagentur Püttmann. „Meine Quintessenz: It’s early, but good. Die Munich Fabric Start gibt in der jetzigen Zeit Kontinuität und Konstanz. […] Alle sind hier, man findet sich. Und ja, der Termin ist früh, aber für Slow Fashion kommt mir das entgegen“, so Claudia Lanius, Geschäftsführerin, Lanius.

Trends

Die Trends für die Herbst/Winter-Saison 2024/25 unter dem Leitthema „each other“ waren in den Foyers des MOC inszeniert: Highland Hybrids: ein Patchwork aus Natur, Tradition und Performance; Mystic Beings: die Fantasiewelt der Elfen, Helden, Monster und Roboter; System Cringe: eine Bewegung, die zum Handeln aufruft; Kinky Classics: provokativ extrovertiert mit Style und Past forward, ein retrofuturistischer Blickwinkel. „[…] Zum ersten Mal in der Geschichte der Mode tragen Frauen jetzt die Farben von Beton, Anthrazitkohle und Schlamm und Materialien wie speckiges Sattelleder, steifen Raw Denim und kratzigen Tweed“, so Carl Tillessen, CEO des DMI.

Edutainment

Neben den Trendinformationen bot die Messe ein Programm mit rund 35 Punkten und über 50 Speakerinnen und Speakern. Zu den Themen gehörten zukunftsorientierte, nachhaltige Materialentwicklungen sowie die anstehenden, teilweise bereits umgesetzten gesetzlichen Reglementierungen und deren Auswirkungen auf die Branche. So zeigte Rolf Heimann, Vorstand und CEO der Hessnatur Stiftung, zeigte Möglichkeiten auf, wie und wo Unternehmen in ihrer Lieferkette ansetzen können, um kreislauffähige Produkte und Prozesse zu fördern und wie diese in die Unternehmenspraxis integriert werden können. Kim van der Weerd, Intelligence Director der Transformers Foundation, stellte die Leitlinie „An Apparel Supplier’s Guide to Key Sustainability Legislation in the EU, US and UK“ vor. Im Rahmen des Panels „Newtopia – Reconstructing the Jeans of the Future from Scratch“ wurde die Zukunft des Denims diskutiert.

ConeXXion – 20 Years of Bluezone

Die Bluezone feierte 20-jähriges Jubiläum. Über 100 Denim- und Sportswear-Spezialisten machten die ausgebuchte Zenith-Area zum blauen Hotspot. Den Rahmen für die Geburtstagsparty bot die Munich Fabric Night am Dienstagabend. Panels und Talks, Installationen wie die Fotoausstellung „The World‘s best Denim Fades“ von Bryan Szabo, die Ausstellung der Designerin Ksenia Schnaider und eine Sonderpräsentation des „The Jeans Museum“ Zürich machten aus der Zenith Halle mehr als einen Ort zum Ordern. Auf der Bluezone wurden außerdem zehn Denim-Trends vorgestellt: Old Money, Cover Up, Special Operations, Starsystem, Generational Baggies, Nope Indigo, S-Art-orial, Unbleached Nature, Lowriders und Belts ’n Buckles.

„Die Bluezone war super. Wir hatten viele Kunden. Große Marken wie Mac, Adriano Goldschmied, Gardeur und Angels waren da, genauso wie kleinere Marken. Es gab ein starkes Interesse an unseren Stoffen aus brauner und regenerierter Baumwolle sowie Renewcell“, so Müge Tunceren, Product Development Manager, Bossa. „Wir stellen schon seit langer Zeit auf der Munich Fabric Start aus. Dieses Jahr sind wir zum ersten Mal in Halle 6 und wir freuen uns sehr darüber, da die Umgebung frisch, geräumig und über gutes Licht verfügt. Da wir eine starke Präsenz auf dem deutschen Markt haben, planen wir immer unsere Termine vor der Messe und erwarten keine zufälligen Besucher. Viele große deutsche Marken waren hier und wir sind zufrieden mit dem Verlauf der Messe“, so Dr. Dilek Erik, Global Marketing Manager, Sharabati Denim.

One-Stop-Innovation & One-Stop-Sourcing

Im Keyhouse drehte sich alles um technologischen und ökologischen Fortschritt. Die Sustainable Innovations als Sonderpräsentationsfläche für Neuentwicklungen an der Grenze zwischen Start-up und Skalierbarkeit galten dabei erneut als ein Besuchermagnet. Ebenfalls drehte sich in Halle 2 des MOC in der Re:Source Area alles um Nachhaltigkeit. Die Metaplattform für zertifiziert ökologisch und sozial produzierte Stoffe und Accessoires zeigt die grünen Lösungen der Ausstellerinnen und Aussteller seit über zehn Jahren gebündelt an einem Ort. „Die Stimmung im Markt ist gut. Die Entwicklung von 3D-Produktion ist ein großes Thema in der Industrie – vor allem am ersten Messetag haben wir das am Betrieb an unserem Stand gemerkt, womit wir sehr zufrieden waren. Am zweiten Tag hätte es etwas voller sein können. […]“, resümiert Fabian Grünwald, Key Account Manager von Assyst.

Zum zweiten Mal fand am 18. und 19. Juli die Show in Show The Source als integrierte Area der Munich Fabric Start statt. Rund 60 Bekleidungshersteller zeigten in Halle 8 des Dampfdoms in der Motorworld und damit angrenzend an das MOC und die Zenith-Area ihre Produkt- und Serviceleistungen.

Termine

Als nächstes findet erstmals die reView Autumn/Winter 2024/25 am 13. und 14. September 2023 in der Motorworld statt. Sie bespielt damit den bisherigen Zeitraum von Munich Fabric Start und Bluezone und löst als neues Konzept die bisherige View Premium Selection ab. Am 28. und 29. November 2023 wird die preView ausgerichtet, als eine erste Ordermöglichkeit für die Spring/Summer-Kollektionen 2025. Anschließend versammelt sich die Branche für die nächste Munich Fabric Start und Bluezone vom 23. bis 25. Januar 2024.

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