Milliarden-Schaden durch Ladendiebstähle

  /  22.06.2022

Die Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel beliefen sich 2021 auf 4,1 Mrd. Euro – rund 2,1 Mrd. Euro davon entstanden laut Studie durch Kundendiebstähle…

Im Einzelhandel wurden 2021 Waren im Wert von rund 2,1 Mrd. Euro durch die Kundschaft gestohlen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle EHI-Studie „Inventurdifferenzen im deutschen Handel 2022“. Hinzu kommen schätzungsweise 810 Mio. Euro durch Diebstahl durch Mitarbeitende, 320 Mio. Euro aufgrund von Diebstahl durch Servicekräfte und Liefernde sowie 870 Mio. Euro wegen organisatorischer Mängel. Die Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel bewegen sich somit mit 4,1 Mrd. Euro weiterhin auf hohem Niveau. In 2020 waren es 4,2 Mrd. Euro.

Laut polizeilicher Kriminalstatistiken wurden im letzten Jahr 15,6% weniger Ladendiebstähle angezeigt. Dieser Wert spiegle jedoch nicht die Entwicklung der Inventurdifferenzen wider. Die EHI-Studienergebnisse zeigen einen deutlich geringeren Rückgang. Zwar wurden im letzten Jahr noch 256.694 (2020: 304.005 Fälle) Ladendiebstähle angezeigt, aber rechnerisch blieben 19,8 Mio. Ladendiebstähle mit einem durchschnittlichen Warenwert von rund 106 Euro unentdeckt. „Das bedeutet, dass die polizeilich erfassten Ladendiebstähle nur die Spitze des Eisbergs darstellen und die Mehrheit aller Delikte nicht bei der Tatausführung erkannt und dementsprechend nicht angezeigt wird. Der drastische Rückgang der Ladendiebstahlsanzeigen ist nur mit den reduzierten Ausgaben für Detekteien zu erklären, denn sie bringen normalerweise die meisten Fälle zur Anzeige“, erklärt Frank Horst, EHI-Experte Inventurdifferenzen und Autor der Studie.

„Der Schaden durch Ladendiebstähle im Milliardenbereich ist keine Kleinigkeit und belastet die Händler erheblich, gerade weil sie außerdem jährlich mehr als eine Milliarde Euro für die Diebstahlsprävention aufwenden“, sagt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des HDE. Das nach wie vor hohe Dunkelfeld belege, dass viele Händlerinnen und Händler nicht mehr motiviert seien, Ladendiebstähle zur Anzeige zu bringen. „Anzeigen werden in der Regel nur erstattet, wenn die Händler den Täter selbst überführen konnten“, so Genth. Auch weil im Zusammenhang mit der Pandemie der Einsatz von Ladendetektiven zurückgefahren worden sei, könne der Rückgang der in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Diebstähle nicht überraschen.

Der Handel steckte ca. 1,3 Mrd. Euro in Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen. Insgesamt betragen die Kosten für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung demnach 5,4 Mrd. Euro, die in den Preisen einkalkuliert werden muss.

Rund 40% aller Nennungen gestohlener Produkte entfallen auf folgende fünf Warengruppen: Kosmetik, Tabakwaren, hochwertige Markenbekleidung/Markenschuhe, Elektrogeräte/-artikel/-zubehör sowie alkoholische Getränke. Im Bekleidungshandel werden vor allem Accessoires wie Sonnenbrillen, Modeschmuck, Tücher, Schals und Gürtel gestohlen, gefolgt von Strickwaren für Damen und Herren. Am seltensten in dieser Branche werden Wäsche und Dessous unbezahlt entwendet.

An der Untersuchung beteiligten sich 77 Unternehmen bzw. Vertriebsschienen mit insgesamt 20.178 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 95,4 Mrd. Euro erwirtschafteten.

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