Marken-Umfrage: Was halten Sie vom neuen Seek-Konzept?

  /  21.10.2024

2025 startet die Seek mit neuem Konzept in neuer Location und einer Laufzeit über mehrere Wochen. Wie kommen die Anpassungen an? 1st-blue hat nachgefragt…

Die Seek findet 2025 mit neuem Konzept in der Berliner Oranienstraße 25 und mit neuer Laufzeit von Anfang Januar bis Mitte Februar statt. 1st-blue hat in der Branche nachgefragt, wie die Änderungen ankommen. 

1. Was halten Sie vom neuen Konzept, der Location und der Laufzeit?
2. Welche Benefits sehen Sie für Marken, Agenturen, Unternehmen?
3. Kommt eine Teilnahme für Ihr Unternehmen in Frage? Falls ja, haben Sie schon eine Vorstellung, wie diese aussehen wird; falls nicht, warum überzeugt das Konzept nicht?


Neben vielen Brands, die sich insgesamt nicht zum Thema äußern wollten, Labels, für die die Seek nicht relevant sei oder Marken, die zunächst noch konkretere Details zur Umsetzung der Veranstaltung abwarten wollen, haben einige bereits erste Reaktionen abgegeben.

Bernd Hillen, Geschäftsführer / Managing Director, Central Trade Germany GmbH mit Blundstone und Manhattan Portage: „Ich muss gestehen, dass neue Konzept hat mich überrascht und kam für mich unerwartet. Selbstverständlich ist es zu begrüßen, dass ein Messe-Veranstalter mit neuen Ideen versucht, sein Produkt Messe für alle Beteiligten attraktiver zu gestalten. Mit der Marke Blundstone sind wir in unterschiedlichen Branchen wie Schuhe, Outdoor und Fashion vertreten. Sowohl die Schuhmessen, die wir besucht haben, hatten einen Besucherrückgang, den größten Rückgang hatten wir jedoch auf den letzten beiden Seek-Messen, an denen wir teilgenommen hatten. Die Seek war für uns die Messe-Plattform, auf der wir den Fashion-Kunden angesprochen haben. Es ist schon verwunderlich, dass ähnliche Messen in Florenz, Kopenhagen oder Paris funktionieren. Die mehrwöchige Laufzeit ist bei der ersten Betrachtung interessant, bei einem zweiten Blick sehe ich jedoch viele Fragen für unsere Marke aufkommen. Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Teilnahme? Erreichen wir den Wunschkunden aus dem Fashion-Segment bei einer befristeten Teilnahme? Ist die Fläche durchgängig ausreichend gefüllt, sodass sich ein Besuch für den Handel lohnt?

Wir werden für uns prüfen, ob wir uns, wie zuletzt, wieder befristet in einen Berliner Showroom einmieten oder das Seek-Angebot annehmen. Mit der positiven Erfahrung der letzten beiden Saisons hat der Showroom zurzeit die erste Priorität.“

Chris Wang, CEO, Duno: „Das neue Format der Seek mit einer verlängerten Dauer von zwei Monaten ist eine interessante Idee, vor allem wenn es darauf abzielt, den ausstellenden Unternehmen mehr Flexibilität zu bieten. Es wäre jedoch sinnvoll zu klären, ob dieser Ansatz auch in Zukunft verfolgt wird oder ob er auf diese Ausgabe beschränkt ist. Insbesondere für Marken, die noch keine Vertreter auf dem deutschen Markt haben oder in dieses Wettbewerbsumfeld einsteigen wollen, könnte sich dies als strategische Entscheidung erweisen.

Ein positiver Aspekt ist die Konzentration von Marken und Agenturen an einem Treffpunkt, was die Vernetzung fördert und die Organisation der Vertriebskampagne vereinfacht. Diese Struktur kann die Entwicklung neuer Partnerschaften erleichtern und bietet ein zielgerichtetes Umfeld für die Herstellung strategischer Kontakte.

Im Moment haben wir nicht vor, an der Seek teilzunehmen. Unser Hauptvorbehalt betrifft das Image der Messe, die in den letzten Jahren etwas an Attraktivität und Kommunikationskraft verloren zu haben scheint, was für unsere Positionierungsstrategie von zentraler Bedeutung ist.“

Petra Schmidbauer, Head of Marketing, Chini & Company GmbH mit dem Label Gang: „Ich selber musste die neuen Ideen mehrmals durchlesen, um zu überprüfen, ob ich alles richtig verstanden habe. Und da tun sich dann schnell einige Fragezeichen auf: Wie soll man beispielsweise die lange Zeitspanne personell stemmen? Und kostentechnisch vor allem, wenn man nicht vor Ort seinen Firmensitz hat. Die Benefits wären eventuell, dass man von Anfang an, an etwas völlig Neuem beteiligt ist. So etwas gibt für mich immer noch eine extra Portion Vorfreude.

Eine Teilnahme kommt für uns aus den oben genannten Gründen nicht in Frage – eventuell erwäge ich, mir das Konzept vor Ort anzusehen, um mir vor Ort eine Meinung zu bilden. Ich lasse mich gerne überraschen und auch überzeugen – aber erst, wenn ich es mir erst mal nur angesehen habe.“

Daniele Fiesoli, CEO der gleichnamigen Marke: „Das neue Messekonzept mag für aufstrebende Marken und Agenturen attraktiv sein, da es ihnen Sichtbarkeit und Vernetzungsmöglichkeiten bietet. Für strukturierte Unternehmen ist es jedoch unattraktiv, da sie Veranstaltungen mit internationaler Ausrichtung bevorzugen. Die verlängerte Dauer der Messe könnte hohe Kosten verursachen (Reisen, Logistik, Personal) und die Wirksamkeit von Verkaufskampagnen verringern, die in der gegenwärtigen Situation bereits stark eingeschränkt sind.

Marken und Agenturen können von der Sichtbarkeit und der direkten Interaktion mit den Kunden profitieren. Für Unternehmen wie unseres bietet diese Messe jedoch nur begrenzte Vorteile. Wir ziehen es vor, an gezielteren und globalen Veranstaltungen teilzunehmen, die eine bessere Investitionsrendite und ein breiteres Publikum garantieren.

Derzeit halten wir die Teilnahme an Messen für keine praktikable Option. Wir konzentrieren uns auf Initiativen, die greifbares Wachstum bieten und mit unseren Geschäftszielen in Einklang stehen.“

Sebastian Thies, K&T Handels- und Unternehmensberatung GmbH mit Nat-2 Footwear: „Es klingt auf jeden Fall nach einem neuen Ansatz und Innovation wird dringend gebraucht. Wichtig für Teilnehmer ist wahrscheinlich eine Möglichkeit zu haben, Berlin länger als ein paar Tage bespielen zu können. Aus München ist das vielleicht eher eine Herausforderung, auch wenn man nur für ein Tage mieten kann.  

Zu den Benefits zählen die Möglichkeiten, mehr Netzwerken und über einen längeren Zeitraum für Sichtbarkeit sorgen zu können. Einkäufer haben mehr Zeit, sich mit den Brands zu beschäftigen, falls sie dies denn tun bzw. das Portfolio entsprechend ist.

Wir bräuchten mehr Infos, um eine eventuelle Teilnahme beurteilen zu können. Als innovatives Unternehmen sagen wir nie von vornherein nein oder äußern uns negativ, da neue Ansätze, gerade in harte Zeiten, es immer wert sind, näher betrachtet zu werden.“

Sebastian Proft, Eigentümer von Stapf und Kings of Indigo: „Berlin und die Seek sind für Kings of Indigo und Stapf eine sehr wichtige Plattform und wir würden gerne wieder dabei sein. Die neue Location ist toll, nun muss das Seek-Team sich noch auf zwei Tage festlegen – sonst wird es nicht funktionieren.“

Lisa Eisel, PR + Brand Marketing: „Ich bin absolut davon überzeugt, dass sich Messen im Einklang mit dem Zeitgeist weiterentwickeln müssen, dabei jedoch ihre treuen Aussteller weiterhin unterstützen sollten. In den letzten Jahren wurde deutlich, dass sich die Seek immer mehr von einer fachlichen Plattform zu einer reinen Consumer-Veranstaltung entwickelt hat. Daher finde ich die Wahl der neuen Location im hippen Kreuzberg, umgeben von Institutionen wie dem Voo Store, absolut passend – auch im Hinblick auf die Möglichkeit, neue Synergien zu schaffen. Ich bin auch sehr begeistert, dass flexible Tarife angeboten werden, um kleineren Marken die Chance zu geben, neue Kontakte zu knüpfen; allerdings hoffe ich, dass dabei weiterhin auf eine kuratierte Auswahl geachtet wird. Eine längere Laufzeit mit flexiblen Zeitslots kann ich hingegen nicht nachvollziehen, da insbesondere aus PR-Sicht Redakteure und PR-Experten ohnehin wenig Zeit haben und ihre Kalender bereits übervoll sind. Ein komprimierter Zeitraum wäre hier meiner Meinung nach sinnvoller, um Aufmerksamkeit und Termine zu bündeln und das Vorhaben nicht zu sehr in die Länge zu ziehen. Für die Aussteller bedeutet eine längere Dauer / flexible Timings nicht nur ungewisse Besucherzahlen sondern auch einen deutlich höheren zeitlichen Aufwand, der sicherlich sinnvoller in andere Projekte investiert werden könnte.

Ich sehe hier eine großartige Möglichkeit, dass auch kleine Agenturen und Freelancer, wie ich, mit ihren Marken, egal ob bereits etabliert oder noch im Aufbau, Gehör finden können. Ob als Aussteller oder durch die Teilnahme an den Rahmenveranstaltungen – es bietet sich die Chance, wertvolle Kontakte zu knüpfen und aktiv Teil der Branche zu sein.

Seit Jahren besuche ich die Messe und schätze sie besonders als Plattform für zwanglose Treffen, vor allem mit der Fachpresse. Anfangs habe ich selbst noch mit meinen Agenturen und Marken ausgestellt, jedoch habe ich mit dem Rückgang anwesender Redakteure leider keinen ausreichenden Kosten-Nutzen-Mehrwert mehr gesehen. Ich befürchte, dass es auch mit der verlängerten Laufzeit extrem schwierig sein wird, gut planbare Termine zu vereinbaren – es sei denn, man ist vor Ort in Berlin und zeitlich sehr flexibel. Aus diesem Grund werde ich vermutlich keinen Booth buchen, aber sicherlich hin und wieder vorbeischauen.“

Die Umfrage wird fortgesetzt...

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