IFH Köln: „Jedes 5. Geschäft in NRW wird schließen“

  /  24.06.2019

Strukturwandel, Verstädterung, Digitalisierung – welche Auswirkungen hat dies laut IFH Köln auf die Handelslandschaft in NRW? 20.000 Geschäftsaufgaben stehen bevor...

Rund ein Drittel des gesamten Einzelhandelsumsatzes in Deutschland wird laut IFH Köln von Unternehmen erwirtschaftet, die in NRW beheimatet sind. Zudem hätten unter den 1.000 umsatzstärksten Handelsunternehmen in Deutschland rund 30% ihren Sitz in NRW. In den am wahrscheinlichsten zu erachtenden Szenarien könne man bis 2030 mit 13.000 bis 20.000 Geschäftsschließungen rechnen, durch den demografischen Wandel, Urbanisierung, neue Technologien und ein verändertes Konsumentenverhalten sowie neue Geschäftsmodelle. Mit diesen Veränderungen hat sich das IFH Köln in der Studie „Handelsszenarien Nordrhein-Westfalen 2030“ für das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen auseinandergesetzt. Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Nordrhein-Westfalen ist Handelsstandort Nummer eins in Deutschland. Unser Ziel ist es, die Zukunftsfähigkeit des stationären Handels weiter zu stärken und die Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützen. Die Studie ‚Handelsszenarien Nordrhein-Westfalen 2030‘ soll zum Denken und Diskutieren anregen. Es gibt keinen Grund für Schwarzmalerei, aber viele Gründe zum Handeln: Städte und Geschäfte werden sich verändern. Aber ich bin mir sicher, dass ein lebendiger und attraktiver Einzelhandel auch im Jahr 2030 die Menschen in die Geschäfte ziehen wird.“

Aktuell befänden sich in Nordrhein-Westfalen knapp 110.000 Einzelhandelsgeschäfte. „Die Wahl des richtigen Standorts ist und bleibt ein zentraler Erfolgsfaktor im Handel. Neben ‚Lage, Lage, Lage‘ rückt nun auch ‚Kunde, Kunde, Kunde‘ in den Mittelpunkt, denn Kundenverständnis und Kundenbindung sind für die Zukunftssicherung im Handel zentral. Je passgenauer Angebote und Services gestaltet werden, desto größere Erfolgsaussichten hat ein Handelsunternehmen. Voraussetzung hierfür ist es, Daten über Kunden und Kundenverhalten nutzbar zu machen – Künstliche Intelligenz leistet hierzu einen wertvollen Beitrag“, so Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln. 

Grundvoraussetzungen, um weiterhin zu bestehen, seien eine konsequente Kundenorientierung, Bereitschaft zum Wandel und die umfassende Zusammenarbeit aller an einem Handelsstandort aktiven Akteure, darunter Händler, Stadt, Immobilieneigentümer, Kultur-, Gastronomie- und Freizeitbetriebe. „Ein Beharren auf althergebrachten Strukturen, Vorgehensweisen und Denken in Einzelinteressen sind keine Erfolgsrezepte im digitalen Zeitalter – Stadt, Handel und Freizeit müssen sehr viel stärker zusammengedacht werden als dies heute der Fall ist. Die Vorteile der Plattformökonomie und der Digitalisierung müssen auch im stationären Handel umfassend genutzt werden“, appelliert Hedde. Warum digitale Lösungen für den stationären Handel sinnvoll seien, beantworte der „Digitalisierungsatlas Handel“. Unter anderem werden dort als Lösungsansätze kostenfreies WLAN in der Innenstadt, die Präsenz in den sozialen Netzwerken, Onlineverfügbarkeitsanzeigen, Services wie Click & Collect, Loyality-Konzepte und die Unterstützung der Mitarbeiter durch Infoterminals oder Tablets genannt.

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