HDE: „faktischer Lockdown“

  /  30.10.2020

Der HDE sieht die Corona-bedingten Einschränkungen für November als „faktischen Lockdown“ für den Einzelhandel. Ganze Stadtzentren könnten „mit in den Abgrund gerissen“ werden…

Nach dem Corona-Gipfel der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten/Innen macht der Handelsverband Deutschland (HDE) deutlich, dass infolge der Beschlüsse zum Herunterfahren des öffentlichen Lebens viele Handelsunternehmen auf die zugesagte staatliche Hilfe angewiesen sind. Positiv sei, dass in den Geschäften nun statt ursprünglich geplant einem Kunden bzw. einer Kundin pro 25 qm, zumindest eine/r pro 10 qm Verkaufsfläche zugelassen wird. Der faktische Lockdown gefährde jedoch viele Einzelhändler in der Innenstadt. „Die Politik hat zumindest den Vorschlag zur strengen Begrenzung der Kundenzahl noch einmal abgeschwächt. Das ist gut so und wird den Händlern helfen, längere Schlangen vor den Geschäften und in der Folge unnötige Ansteckungsrisiken zu vermeiden“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. „Einkaufen ist auch in der Pandemie sicher, der Einzelhandel ist kein Hotspot.“

Das weitgehende Herunterfahren des öffentlichen Lebens mit Schließungen in der Gastronomie und verschärften Kontaktbeschränkungen bringe allerdings auch die Handelsunternehmen in den Innenstädten in eine schwierige Lage und komme einem faktischen Lockdown gleich. Zwar dürfen die Geschäfte geöffnet bleiben, aber es würden voraussichtlich nur wenige Kunden und Kundinnen den Weg in die Stadtzentren finden. „Wenn die Geschäfte als einzige geöffnet sind, alle anderen Branchen rundherum schließen müssen und die Menschen zuhause bleiben, dann sind die Händler in einer sehr schwierigen Lage. Die Handelsunternehmen können nur bei entsprechenden Kundenfrequenzen wirtschaftlich arbeiten“, so Genth.

HDE-Präsident Josef Sanktjohanser appelliert an die Bundesregierung, Händler mit einem Umsatzausfall von 70% oder mehr in diesem November in das staatliche Nothilfeprogramm aufzunehmen. „Ohne staatliche Nothilfen werden viele mittelständische Innenstadthändler diesen zweiten faktischen Lockdown wirtschaftlich nicht überleben. Das reißt in der Folge ganze Stadtzentren mit in den Abgrund“, sagt Sanktjohanser. In den ersten acht Monaten des Jahres verlor der Bekleidungseinzelhandel laut HDE ein Drittel der Umsätze unwiederbringlich. Allein in März und April fehlten der Branche nahezu 80% der gewohnten Einnahmen. Laut Statistischem Bundesamt ist die Modebranche die durch die Corona-Pandemie am stärksten betroffene Branche, mit Erlösen, die bis Ende September 23,5% unter denen des Vorjahres liegen.

Das HDE-Konsumbarometer zeigt für den November eine Verschlechterung der Verbraucherstimmung an. Die KonsumentInnen seien aufgrund der steigenden Infektionszahlen und wachsender Unwägbarkeiten auf dem Arbeitsmarkt verunsichert. Im Zuge des ansteigenden Infektionsgeschehens in Deutschland trübe sich die Verbraucherstimmung zum ersten Mal nach sechs Monaten wieder ein. Das HDE-Konsumbarometer basiert auf einer Umfrage unter 2.000 Personen und bildet die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten ab.

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