Greiner soll Wöhrl übernehmen

  /  31.01.2017

Christian Greiner wird neuer Besitzer der Rudolf Wöhrl AG. Die Übernahme der insolventen Kette soll zum 1. März 2017 abgeschlossen werden…

Der Textilunternehmer Christian Greiner soll für 15 Mio. Euro neuer Eigentümer des von Wöhrl werden. Die Gläubigerversammlungen am 31. Januar 2017 der Rudolf Wöhrl AG und deren Tochtergesellschaft Rudolf Wöhrl, das Haus der Markenkleidung GmbH & Co. KG, stimmten dem Verhandlungsergebnis aus dem Investorenprozess zu. Dieser sowie auch das Insolvenzverfahren wurden durch Rechtsanwalt Volker Böhm von der Kanzlei Schultze & Braun, den vom Gericht bestellten Sachwalter, unterstützt. Als nächster Schritt soll der Insolvenzplan für beide Gesellschaften, die sich seit dem 1. Dezember 2016 in Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung befinden, fertiggestellt und nach der noch erforderlichen Genehmigung durch die Gläubiger bei Gericht eingereicht werden. Ziel ist der wirtschaftliche Übergang der Rudolf Wöhrl AG auf den künftigen Eigentümer zum 1. März 2017. 

Greiner, Sohn von Hans Rudolf Wöhrl, ist seit 2011 Vorstand für Einkauf, Verkauf und Marketing bei der Ludwig Beck AG. Der 38-Jährige übernimmt 100% der Aktien der Rudolf Wöhrl AG. Aus heutiger Sicht seien keine weiteren Schließungen von Wöhrl-Filialen und keine weitere Reduzierung der Beschäftigtenzahl geplant. Man strebe aber die Aufnahme von Co-Investoren für die Weiterentwicklung und Repositionierung von Wöhrl an. Andreas Mach, seit dem 5. September 2016 Vorsitzender des Vorstands, soll dieses Amt auch nach dem Eigentümerwechsel weiterführen. Restrukturierungsvorstand Dr. Christian Gerloff wird nach Abschluss des Insolvenzverfahrens, wie von vornherein geplant, wieder aus dem Vorstand ausscheiden.  

Mach erklärt: „Unser oberstes Ziel war stets, das Unternehmen Wöhrl als Ganzes zu erhalten – wir sind auf gutem Weg, dies zu erreichen. Mit Christian Greiner bekäme Wöhrl einen langfristig orientierten Branchenkenner als Gesellschafter. Er kennt das Unternehmen bereits gut und hat seine Kompetenzen an der Spitze von Ludwig Beck, aber auch vor Jahren bei Wöhrl mit der Entwicklung des Young Fashion Konzepts U1 unter Beweis gestellt. Christian Greiner ist Familienunternehmer aus Überzeugung. Er wird die Werte und die Geschichte des früher sehr erfolgreichen Familienunternehmens modern und zukunftsorientiert neu interpretieren – zum Nutzen der Kunden. Das rege Interesse am Investorenprozess und die sehr gute operative Geschäftsentwicklung in den vergangenen Monaten haben unsere Einschätzung bestätigt, dass eine verschlankte und neu ausgerichtete Wöhrl Gruppe gute Zukunftsperspektiven hat. Die Marke Wöhrl ist an unseren Standorten ein unverzichtbarer Bestandteil des innerstädtischen Lebens und Angebots.“ 

Greiner sagt: „Mich hat sehr beeindruckt, dass es Vorstand und Mitarbeitern während des Insolvenzverfahrens gelungen ist, die Geschäfte nicht nur zu stabilisieren, sondern durch viele kreative Maßnahmen sogar zu beleben. Das ist in unserer Branche im Moment alles andere als selbstverständlich und zeigt, dass Wöhrl eine der starken Marken im Textilhandel war und ist. Dazu passt, dass die unumgänglichen Restrukturierungsschritte sehr sorgsam und umsichtig umgesetzt und die Standorte und Mitarbeiter mit Respekt vor der Tradition des Unternehmens behandelt wurden. Diese positive Entwicklung im Insolvenzverfahren wäre ohne die Unterstützung der Lieferanten, der anderen Geschäftspartner und der Kunden nicht möglich gewesen, denen wir für ihr Vertrauen herzlich danken. Wir wollen zusammen mit Andreas E. Mach an der Vorstandsspitze den eingeschlagenen strategischen Weg weitergehen und Wöhrl wieder zum führenden Modehaus an den vielen Standorten in Bayern und Franken machen. Ich kann mir gut vorstellen, diesen Weg zusammen mit geeigneten Co-Investoren zu gehen und bin für Gespräche offen.“ 

Gerloff ergänzt: „Die mit dem Käufer geschlossene Investitionsvereinbarung ist im besten wirtschaftlichen Interesse von Wöhrl, seiner Mitarbeiter und Kunden, aber auch der Gläubiger. Sie eröffnet dem Unternehmen eine gute Perspektive und bietet zugleich den Gläubigern eine Befriedigungsquote auf ihre Forderungen, die deutlich über dem Durchschnitt bei Insolvenzverfahren in Deutschland liegt. Auch die Aussicht, dass wir in der Insolvenz mehr als 95% der Arbeitsplätze der Gruppe erhalten können, stellt uns sehr zufrieden. Es gibt somit allen Grund, mit dem bisherigen Verlauf des Verfahrens und dem Verhandlungsergebnis zufrieden zu sein.“

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