GfK: Ukraine-Krieg hat massiven Konsumklima-Einfluss

  /  29.03.2022

Der Ukraine-Krieg und die Inflation setzen dem Konsumklima deutlich zu. Die Konjunktur- und Einkommensaussichten verzeichnen laut GfK neue Rekordtiefs…

Der Krieg in der Ukraine hinterlässt auch bei der Verbraucherstimmung der Deutschen deutliche Spuren und führt im März zu einer erheblichen Eintrübung. So prognostiziert GfK für das Konsumklima für April -15,5 Punkte und damit sieben Zähler weniger als im März dieses Jahres (revidiert -8,5 Punkte). Damit setzt sich der Abwärtstrend nicht nur fort, sondern wird erheblich beschleunigt. Ein deutlicher Anstieg der Sparneigung verstärkt die Abwärtsbewegung. „Noch im Februar waren die Hoffnungen groß, dass sich mit den absehbaren Lockerungen der pandemiebedingten Beschränkungen auch die Konsumstimmung deutlich erholen kann. Mit Beginn des Ukraine-Krieges hat sich dies jedoch schlagartig in Luft aufgelöst. Steigende Verunsicherung sowie die Sanktionen gegenüber Russland haben vor allem die Energiepreise explosionsartig in die Höhe schnellen lassen und drücken damit spürbar auf die allgemeine Verbraucherstimmung“, erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte.

Dies zeigt sich besonders an den Einkommensaussichten, die im März gegenüber dem Vormonat 25 Punkte verlieren und auf -22,1 Punkte abrutschen. Das ist der niedrigste Wert seit Januar 2009, als infolge der Finanzkrise der Einkommensindikator auf -22,9 Zähler zurückging. Durch die stark gestiegenen Preise für Gas, Heizöl und Benzin sehen die Konsumentinnen und Konsumenten ihre Kaufkraft dahinschmelzen. Dies bestätigt eine kürzlich von GfK durchgeführte Befragung zu den Folgen des Ukraine-Kriegs: Neun von zehn Bundesbürgerinnen und -bürgern machen sich sehr große oder große Sorgen um die stark gestiegenen Preise im Energiesektor. Bei Lebensmitteln liegt der Anteil der Besorgten bei 80%. Bürkl: „Eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas kann es nur dann geben, wenn es zu einem raschen Waffenstillstand mit anschließenden Friedensverhandlungen kommt. Dann wird auch die Binnenkonjunktur durch die sinkende Verunsicherung wieder einen wichtigen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten und die Lockerungen der pandemiebedingten Beschränkungen würden ebenfalls ihre positive Wirkung entfalten können.“

Nach zwei Anstiegen in Folge muss – ähnlich der Einkommenserwartung – auch die Konjunkturerwartung einen Einbruch hinnehmen. Der Indikator verliert 33 Punkte und fällt damit auf -8,9 Punkte. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt während des ersten pandemiebedingten Lockdowns im Frühjahr 2020 gemessen (Mai 2020: -10,4 Punkte). Sanktionen, hohe Energiepreise sowie unterbrochene Lieferketten haben das Risiko einer Rezession sprunghaft ansteigen lassen.

Im Gegensatz zu den Konjunktur- und Einkommensaussichten verliert die Anschaffungsneigung im März nur moderat. Der Indikator sinkt um 3,5 Zähler und weist aktuell -2,1 Punkte auf. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt vor knapp zwei Jahren mit -4,6 Punkten im April 2020 gemessen.

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