Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im Juli 2024 spürbar verbessert. Der Konsumklima-Indikator steigt in der Prognose für August im Vergleich zum Vormonat (revidiert -21,6 Punkte) um 3,2 Zähler auf -18,4 Punkte. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM (Nürnberg Institut für Marktentscheidungen).
Der Konsumklima-Index profitiert in diesem Monat vor allem von einem deutlichen Anstieg bei den Einkommensaussichten und einem leichten Plus bei der Anschaffungsneigung. „Die Aufhellung des Konsumklimas im Juli ist in erster Linie auf die gestiegene Einkommenserwartung der Deutschen zurückzuführen. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit spielt hier auch die EM-Euphorie, die die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland in vielen Teilen der Bevölkerung ausgelöst hat, eine Rolle“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. „Es bleibt allerdings abzuwarten, ob dieser Effekt nachhaltig ist, oder nur ein kurzzeitiges Aufflackern darstellt. So schnell wie diese Hochstimmung entstanden ist, kann sie auch wieder verschwinden. Sollte Letzteres der Fall sein, wird der Weg aus dem Konsumtief lang und mühsam. Denn für eine nachhaltige Besserung der Konsumstimmung ist es notwendig, dass – neben den derzeitigen realen Einkommenszuwächsen – auch die Planungssicherheit für die Verbraucher zurückkehrt, die vor allem für größere Anschaffungen der Haushalte essenziell ist.“
Nach einem kleinen Rückschlag im Vormonat schätzen die Deutschen ihre Einkommensaussichten für die kommenden zwölf Monate wieder deutlich besser ein: Der Indikator gewinnt 11,5 Zähler hinzu und klettert auf 19,7 Punkte, dies ist der höchste Wert seit Oktober 2021 mit 23,3 Punkten. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Plus sogar knapp 25 Punkte. Der leichte Rückgang der Inflationsrate in Deutschland im Juni auf 2,2% in Verbindung mit spürbaren Lohn- und Gehaltssteigerungen sowie Rentenerhöhungen sorgen dafür, dass der Einkommensoptimismus wieder zunimmt. Ein Großteil der bundesdeutschen Haushalte weist derzeit reale Einkommenszuwächse auf.
Auch die Anschaffungsneigung steigt. Der Indikator gewinnt 4,6 Punkte hinzu und weist derzeit -8,4 Zähler auf. Ein besserer Wert wurde zuletzt vor mehr als zwei Jahren, im März 2022, mit -2,1 Punkten, gemessen. Es ist davon auszugehen, dass sich auch die Euphorie in Zeiten der Fußball-Europameisterschaft positiv auf die Anschaffungsbereitschaft ausgewirkt hat. Trotz des Anstiegs liegt sie aber nach wie vor noch unter dem Niveau der beiden Lockdowns zu Zeiten der Pandemie im Frühjahr 2020 bzw. Ende 2020/Anfang 2021.
Nach Einschätzung der Bundesbürgerinnen und -bürger wird sich die deutsche Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten nur mühsam erholen können. Zwar legt der Indikator Konjunkturerwartung um 7,3 Zähler zu – aber er kann damit nur die Verluste aus dem Vormonat ausgleichen. Aktuell weist die Konjunkturstimmung einen Wert von 9,8 Punkten auf. Dies entspricht dem Wert aus Mai 2024. Nach Einschätzung von Expertinnen und Experten werde sich eine Belebung der Konjunktur erst im kommenden Jahr beschleunigt fortsetzen.
GfK-Konsumklima: spürbare Verbesserung
/ 24.07.2024Konsumklima im Aufwind oder nur ein kurzes Aufflackern? Die Einkommenserwartungen legen zu, Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung steigen…

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