Gerry Weber: Store-Schließungen in drei Phasen

  /  05.06.2019

Gerry Weber schließt bis Ende November dieses Jahres 146 Stores in drei Phasen. Die Gläubigerversammlung bestätigte die Eigenverwaltung…

Die Gläubigerversammlung hat die Eigenverwaltung für die Gerry Weber International AG für das am 1. April 2019 eröffnete Verfahren sowie Rechtsanwalt Stefan Meyer von der Pluta Rechtsanwalts GmbH, der bereits seit Antragstellung als vorläufiger Sachwalter eingesetzt war und seit Eröffnung als Sachwalter tätig ist, in seiner Rolle für das weitere Verfahren bestätigt. Zudem wurde der Gläubigerausschuss von sieben auf zehn Mitglieder erweitert. Der Vorstand, ergänzt um den Generalbevollmächtigen Dr. Christian Gerloff, behält damit die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis unter der Aufsicht des Sachwalters.

Nach einer Analyse der Store-Portfolios hat das Unternehmen jetzt mit der Umsetzung der angekündigten Bereinigung des eigenen inländischen Retail-Geschäfts begonnen. Nachdem in den vergangenen Tagen die Mitarbeiter in den betroffenen Stores informiert wurden, werden die geplanten Schließungen bis Ende November 2019 erfolgen. Durch die Schließung von 146 Stores und Verkaufsflächen im Inland werden nach aktuellem Stand circa 330 Vollzeitarbeitsplätze in Deutschland wegfallen. Unter anderem, um die bestmögliche Warensteuerung und Warenverfügbarkeit zu gewährleisten, wird die Schließung in drei Phasen zum 30. September, 31. Oktober und 30. November dieses Jahres umgesetzt. Die Kündigung der betroffenen Angestellten erfolgt ebenfalls in drei Phasen auf Basis noch abzuschließender Interessenausgleichsvereinbarungen und entsprechender Sozialpläne. Die betroffenen Beschäftigten arbeiten nahezu ausschließlich in der Gerry Weber Retail GmbH & Co. KG, einer 100%igen Tochtergesellschaft der Gerry Weber International AG. Der Berichtstermin in dem Eigenverwaltungsverfahren über das Vermögen der Gerry Weber Retail GmbH & Co. KG findet am 25. Juni 2019 in der Stadthalle in Bielefeld statt.

Mit Blick auf die ebenfalls notwendige Verschlankung der Unternehmenszentrale in Halle und der dortigen Overhead-Funktionen hatten sich Vorstand und Arbeitnehmervertreter bereits im April 2019 auf einen Interessenausgleich und Sozialplan für diesen Bereich geeinigt. Betroffen sind rund 140 Vollzeitarbeitsplätze, wobei der Abbau zwischenzeitlich in weiten Teilen bereits vollzogen ist.

Die Gerry Weber International AG hat insgesamt rund 1.500 Gläubiger mit bislang beim Sachwalter angemeldeten Forderungen von rund 275 Mio. Euro. Sachwalter Meyer sagte: „Der operative Geschäftsbetrieb läuft ungeachtet des laufenden Eigenverwaltungsverfahrens ungestört und vollumfänglich weiter. In den vergangenen Wochen wurden zudem wichtige Sanierungsmaßnahmen umgesetzt und eingeleitet, die auch von den potenziellen Investoren positiv beurteilt werden. Die Maßnahmen des vom Vorstand und den Beratern bereits vor Einleitung des Eigenverwaltungsverfahrens erstellten Sanierungskonzepts werden – angepasst auf die Eigenverwaltungssituation – sukzessive auch weiterhin umgesetzt.“

„Mit der Zustimmung des Gläubigerausschusses haben wir zudem einen professionellen, strukturierten M&A-Prozess gestartet und suchen nach geeigneten Investoren“, so Meyer. Mit der Unterstützung und Umsetzung des Investorenprozesses wurde die Investmentbank Macquarie beauftragt. Gerry Weber liegen mehrere indikative Angebote von potenziellen Investoren vor. Diese noch unverbindlichen Kaufangebote wurden in den vergangenen Wochen sorgfältig geprüft und weiter verhandelt. Im Verlauf des Juni 2019 werden verbindliche Angebote erwartet. Das Unternehmen arbeitet parallel auch an einer Sanierungslösung über einem Insolvenzplan, mit dem der Rechtsträger der Gerry Weber International AG erhalten bleiben würde. Eine Kombination aus den beiden Sanierungsvarianten Einstieg eines oder mehrerer Investoren und Insolvenzplan sei ebenfalls möglich. Unverändert soll noch im Juni 2019 eine Entscheidung herbeigeführt werden. Die Umsetzung der beschlossenen Lösung soll dann bis Jahresende 2019 abgeschlossen sein.

Die Gerry Weber International AG befindet sich seit dem 25. Januar 2019 im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Am 1. April wurde das Verfahren eröffnet. Bei der Tochtergesellschaft Gerry Weber Retail GmbH & Co. KG wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung am 1. Mai 2019 eröffnet. Die Finanzierung des Geschäftsbetriebs sei ungeachtet des laufenden Insolvenzverfahrens bis in das Jahr 2020 hinein gesichert.

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