Gerry Weber hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, um das Unternehmen zu sanieren. Die Tochtergesellschaften seien nicht betroffen; der Antrag beziehe sich ausschließlich auf die Muttergesellschaft Gerry Weber International, die derzeit rund 580 Mitarbeiter beschäftigt. Der Geschäftsbetrieb soll in fortgeführt werden; die Finanzierung sei bis 2020 gesichert. Grund für den Antrag auf Insolvenz seien gescheiterte Gespräche mit den Finanzierungspartnern. Als Folge des Antrags stürzte der Aktienkurs ab, laut Medienberichten auf zeitweise 0,45 Euro, was einem Wertverlust von rund 75% entspricht.

Die Gerry Weber International AG verzeichnete für das Geschäftsjahr 2017/18 laut vorläufigen Ergebnissen Erlöse in Höhe von rund 795 Mio. Euro. Damit lag der Umsatz leicht über der zuletzt gültigen Prognose von 790 Mio. Euro und rund 10% unter dem Vorjahreswert von 880,9 Mio. Euro. Im operativen Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ohne Berücksichtigung von nicht zahlungswirksamen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen, außerplanmäßigen Abschreibungen und Wertberichtigungen sowie Beratungskosten wurde ein deutlicher Verlust in Höhe von 15,5 Mio. Euro (Vorjahr: +19,9 Mio. Euro) erzielt. Insgesamt ist das Ebit von nicht zahlungswirksamen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen sowie Beratungskosten in Höhe von 63,3 Mio. Euro und von außerplanmäßigen Abschreibungen und Wertberichtigungen in Höhe von 69,3 Mio. Euro geprägt und erreicht einen Fehlbetrag von 148,1 Mio. Euro (Vorjahr: +10,3 Mio.).

Bereits letztes Jahr stellte der Konzern die Labels talkabout und Gr[8]ful  ein. Raimund Axmann, Executive Vice President/Produkt Gerry Weber und talkabout, verließ die Gerry Weber International AG auf eigenen Wunsch zum 31. Oktober 2018. Zudem kam man „mit großem Bedauern“ der Bitte von Ralf Weber nach, ihn per 31. Oktober 2018 von seinem Mandat als Vorsitzender des Vorstands zu entbinden.

KA