Gerry Weber schließt 122 Stores

  /  27.06.2023

Gerry Weber schließt im Zuge des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung der Gerry Weber Retail GmbH die Türen von 122 Stores. Einen Stellenabbau gibt es auch in der Zentrale…

Store-Schließungen und Stellenabbau bei Gerry Weber – bei der laufenden Sanierung des Unternehmens sind weitreichende Entscheidungen zur Zukunftssicherung getroffen worden, denen eine „intensive betriebswirtschaftliche Analyse“ jedes der 171 inländischen eigenen Stores und Outlets vorangegangen sei. Die Gerry Weber Retail GmbH, in der das gesamte deutsche Retail-Geschäft der Gruppe gebündelt ist, wird 122 Stores und Outlets im Inland schließen. Außerdem zieht sich das Unternehmen aus dem deutschen Concession-Geschäft vollständig zurück. Die Schließungen sollen bis Ende September 2023 erfolgen. Durch diese Maßnahmen werden nach aktuellem Stand rund 350 Vollzeitarbeitsplätze bei der Gerry Weber Retail GmbH wegfallen.

„Mit der konsequenten Hinwendung zum Wholesale-Geschäft kehrt Gerry Weber zu seinen Wurzeln zurück“, erklärt CEO Angelika Schindler-Obenhaus. „Zugleich beenden wir endgültig den vor mehr als zehn Jahren eingeschlagenen Kurs einer zu ambitionierten Expansion des eigenen Retail, die sich als nicht marktgerecht und zukunftsfähig herausgestellt hat. Wir konzentrieren uns auf den gesunden Kern von Gerry Weber mit attraktiven eigenen Stores in durchweg guten Lagen, in denen wir unseren Kundinnen ein echtes Modeerlebnis bieten können. Zugleich werden wir alles daransetzen, unseren Handelspartnern durch attraktive Konzepte Mehrwerte zu bieten.“

Die Gerry Weber Retail GmbH hatte am 20. April dieses Jahres einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Insolvenzverfahren wurde in Eigenverwaltung nach Beschluss des zuständigen Amtsgerichts Bielefeld jetzt eröffnet. Das Gericht hat Rechtsanwalt Stefan Meyer von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum Sachwalter bestellt, der auch schon im vorläufigen Eigenverwaltungsverfahren als vorläufiger Sachwalter tätig war.

Betroffen vom Personalabbau sind außerdem rund 75 Vollzeitarbeitsplätze bei der Gerry Weber International AG und der Life-Style Fashion GmbH am Konzernstandort in Halle/Westfalen. Der Abbau soll durch „natürliche Fluktuation, den Verzicht auf Nachbesetzungen und durch betriebsbedingte Kündigungen“ erfolgen. Dr. Christian Gerloff, Chief Restructuring Officer der Gerry Weber Retail GmbH: „So einschneidend die beschlossene Neuausrichtung, vor allem natürlich für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch ist: Gerry Weber muss diesen Sanierungsprozess konsequent nutzen, um trotz aller Widrigkeiten im Markt eine nachhaltig profitable Geschäftsbasis zu schaffen. Eine weitere Chance dazu wird das Unternehmen nicht bekommen.“

Parallel zur Sanierung der Retail-Tochtergesellschaft arbeite Gerry Weber mit Hochdruck an der finanziellen Sanierung. Der ebenfalls Mitte April dieses Jahres für die Muttergesellschaft Gerry Weber International AG eingeleitete Prozess nach dem Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz (StaRUG) ist wie geplant angelaufen. Als nächster Schritt folgt in dem Restrukturierungsverfahren die Vorlage des Restrukturierungsplans beim zuständigen Gericht Essen, der für Mitte Juli 2023 vorgesehen ist. Aktuell sollen konstruktive Verhandlungen mit den Investoren und allen maßgeblichen Gläubigergruppen zur konkreten Gestaltung des Restrukturierungsplans laufen. Der vom Gericht in Essen auch zum Restrukturierungsbeauftragten der Gerry Weber International AG bestellte Sanierungsexperte, Rechtsanwalt Stefan Meyer: „Ich bin überzeugt davon, dass sich Gerry Weber jetzt auf dem richtigen Weg befindet und bin zuversichtlich, dass auch das StaRUG Verfahren alsbald erfolgreich abgeschlossen werden kann. Ich habe in den letzten Wochen und Monaten hautnah miterlebt, wie alle Beteiligten um die Maßnahmen gerungen haben und sich den konsequenten, zwingend erforderlichen Schnitt im Retail-Geschäft in Anbetracht der abzubauenden Arbeitsplätze alles andere als leichtgemacht haben. Der jetzt eingeschlagene Kurs ist aber ohne Alternative, um den erhaltenswerten Kern von Gerry Weber zu schützen und den Konzern für die Zukunft robust, belastbar und auf finanziell solidem Fundament im Markt zu platzieren.“

Zur Gerry Weber-Gruppe gehören neben der gleichnamigen Marke Gerry Weber das jüngere Label Taifun und die Plus-Size-Marke Samoon.

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