Gerry Weber Retail: Insolvenz in Eigenverwaltung

  /  20.04.2023

Die Gerry Weber International AG hat ein StaRUG-Verfahren angemeldet. Für das deutsche Retail-Geschäft wird Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt…

Die Gerry Weber International AG hat einen Sanierungsprozess auf der Grundlage des Gesetzes über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen (StaRUG) initiiert und zudem Insolvenz in Eigenverwaltung für das deutsche Retail-Geschäft angemeldet. Das Sanierungsvorhaben sei eine Folge komplexer Herausforderungen, bedingt durch mehrfache Corona-bedingte Schließungen des Einzelhandels und Veränderungen im Kundenverhalten – unter anderem ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, die hohe Inflation und geringere verfügbare Realeinkommen.

Auf der Grundlage des Gesetzes über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen will die Gerry Weber International AG den finanziellen Sanierungsprozess beschleunigen und hat hierfür am 19. April 2023 die Einleitung eines Verfahrens beim zuständigen Amtsgericht in Essen beantragt. Unternehmen, denen die Zahlungsunfähigkeit droht, haben seit dem 1. Januar 2021 mit dem StaRUG-Verfahren eine neue Möglichkeit, sich eigenverantwortlich zu sanieren und somit eine Insolvenz abzuwenden. Teil des Vorhabens soll ein vollständiger Kapitalschnitt sein, wodurch auch die Börsennotierung der Aktien der Gerry Weber International AG erlöschen würde. „Mit der Initiierung eines präventiven StaRUG-Verfahrens wollen wir eine Neuordnung unserer Passivseite vornehmen. Parallel dazu werden wir unser deutsches Retail-Geschäft im Rahmen eines Eigenverwaltungsverfahrens operativ restrukturieren und das Unternehmen damit zukunftsfähig und resilienter aufstellen. Das Wholesale-Geschäft, der E-Commerce und auch das Auslandsgeschäft sind von den Maßnahmen nicht betroffen“, sagt CFO Florian Frank.

Für die Gerry Weber Retail GmbH wird ein Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht in Bielefeld beantragt. Das vorläufige Verfahren ist auf drei Monate begrenzt. Nicht betroffen sind die Gerry Weber International AG und sämtliche sonstigen Töchter. Die Lieferfähigkeit der Gruppe soll vollständig gewährleistet bleiben und der Geschäftsbetrieb in vollem Umfang weiterlaufen. „Das Sanierungsvorhaben ist eine notwendige Reaktion auf die äußeren Umstände. Der Retail muss insgesamt neu ausgerichtet werden. Hierfür wollen wir das Filialnetz der Zukunft bauen. Denn wir glauben fest an die Filiale. Gleichzeitig müssen wir heute jeden Quadratmeter Fläche auf den Prüfstand stellen“, so CEO Angelika Schindler-Obenhaus. Sie fügt hinzu: „Mit diesen Maßnahmen wollen wir uns auf den gesunden Kern von Gerry Weber fokussieren und den erfolgreichen Wholesale, den E-Commerce und das Auslandsgeschäft weiter stärken.“

Die Gerry Weber International AG beschäftigt weltweit rund 2.100 Angestellte und vertreibt Mode in 54 Ländern. Zur Gruppe gehören neben der gleichnamigen Marke Gerry Weber das jüngere Label Taifun und die Plus-Size-Marke Samoon.

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