Galeria: Käufer steht fest, Standorte schließen

  /  10.04.2024

Die neuen Eigentümer stehen fest: Richard Baker und Bernd Beetz übernehmen Galeria über ein Konsortium. Nicht alle Stores werden fortgeführt…

NRDC Equity Partners, eine in New York ansässige Investmentgesellschaft rund um Richard Baker, und BB Kapital SA, das Family Office von Bernd Beetz, haben den Erwerb der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH (Galeria) mit Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus vereinbart. Die notarielle Beurkundung ist am 9. April 2024 erfolgt. Denkhaus: „Wir haben intensiv mit zwei potenziellen Investoren verhandelt und uns gemeinsam mit dem Gläubigerausschuss für die beiden Investmentgesellschaften BB Kapital und NRDC Equity Partners entschieden. Sie haben uns mit unternehmerischem Mut, einem tragfähigen wirtschaftlichen Konzept und nachgewiesener finanzieller Solidität überzeugt.“

„Wir sind froh, dass unser Plan einstimmig angenommen und unterstützt wird“, sagt Beetz. „Wir glauben an die Zukunft von Galeria und haben nur einen Fokus: Das Warenhaus. Wir wollen langfristig investieren, entwickeln und wachsen. Die nächsten Wochen sind entscheidend, um die Voraussetzungen für ein solides Geschäftsmodell zu schaffen. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, können wir Galeria auf einen erfolgreichen Kurs bringen.“ „Galeria ist mehr als nur ein Kaufhaus; es ist eine ikonische Marke, die von allen Deutschen gemeinsam erlebt wird und die Eigentümer verdient, die bereit sind, sie als Ganzes zu betreiben“, so Jack Baker, Founding Partner, NRDC Equity Partners. „Wir freuen uns darauf, mit Bernd Beetz, Olivier Van den Bossche und dem bestehenden Management zusammenzuarbeiten, um unseren Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten und Vermietern einen langfristigen und nachhaltigen Wert zu bieten“, fügt Lucas Evans, Managing Partner von NRDC Equity Partners, hinzu.

Galeria-CEO Olivier Van den Bossche erklärt: „Wir haben vor drei Monaten mit Beantragung des Regelinsolvenzverfahrens den Befreiungsschlag für Galeria Karstadt Kaufhof begonnen. Ziel war es, durch einen Eigentümerwechsel die Lösung aus der Umklammerung der alten Eigentümerstruktur zu erreichen. Wir wollten dabei Galeria als Ganzes in einer wettbewerbsfähigen Größe erhalten und die Strategie der konsequenten lokalen Ausrichtung fortsetzen. Heute sind wir diesem Ziel entscheidend nähergekommen. Gemeinsam mit unserem künftigen Eigentümer können wir nach Aufhebung des Verfahrens unseren bereits erfolgreichen Weg fortsetzen.“

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wird Stefan Denkhaus voraussichtlich bis Ende Juli 2024 die Kontrolle über das Unternehmen behalten. Dann treten NRDC Equity Partners und BB Kapital SA als Eigentümer ein und die Führung geht vom Insolvenzverwalter über auf Bernd Beetz als Shareholder und Chairman, mit dem bestehenden Management um CEO Olivier Van den Bossche. Teil der Vereinbarung ist die Fortführung von gut 70 der aktuell noch 92 Standorte, was im Umkehrschluss bedeutet: Rund 20 weitere Galeria-Stores werden schließen. Auch die Unternehmenszentrale werde an die reduzierte Warenhausgröße angepasst. Das Amtsgericht Essen muss dem Insolvenzplan und Verkauf noch zustimmen, anschließend findet die Abstimmung der Gläubiger statt, der Termin ist auf Ende Mai 2024 festgelegt.

Baker war vor der Fusion von Karstadt und Kaufhof und der Übernahme durch René Benko mit seiner Signa Gruppe über die Hudson’s Bay Company mehrere Jahre lang Eigentümer von letzterem Unternehmen. Beetz, der zuvor unter anderem als CEO von Coty Inc., bei LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton für Christian Dior und bei Procter & Gamble tätig war, war in den Jahren 2018 und 2019 Kaufhof-Aufsichtsratschef.

Galeria befindet sich derzeit in der dritten Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Auch wenn jetzt die Wahl für die neuen Eigentümer gefallen ist, gibt es nicht nur positive Stimmen. Jörg Funder beispielsweise, der das Institut für Internationales Handels- und Distributionsmanagement der Hochschule Worms leitet, spricht gegenüber n-tv von einer „skurrilen Kombination“. Damals sei „Baker sang- und klanglos gescheitert“. Seine Vermutung: Die beiden hätten den Zuschlag erhalten, weil sie zugesagt hätten, mehr Filialen zu übernehmen, als sich langfristig halten lassen würden. Er glaubt eher an rund 20 zukunftsfähige Standorte.

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