Fashion Week Berlin, Juli 2019: Aussteller-Statements

  /  08.07.2019

Welches Resümee ziehen die Aussteller der Berliner Fachmessen nach den Juli-Ausgaben 2019 aus? 1st-blue hat bei den Marken nachgefragt…

Wie waren die Berliner Fachmessen im Juli 2019 besucht? Wie war die Besucherqualität? Wie kamen die Neuerungen auf den Exhibitions an? 1st-blue hat bei den Ausstellern nachgefragt!

Jan Henning, Country Manager D.A.CH. und Benelux/European Sales Director Originals, Didriksons Deutschland GmbH: „Wie für eine Sommer-Messe zu erwarten, war es auf der Panorama Berlin verhältnismäßig ruhig. Die Stimmung der anwesenden Händler war aber positiv. Die Qualität unserer Standbesucher war sehr hoch und wir hatten viele konstruktive Gespräche. Die Ideen mit dem Vintage-Flohmarkt und den Concept-Stores in den einzelnen Hallen finde ich gut. Allerdings wurden sie meiner Meinung nach nicht immer konsequent umgesetzt. Da ist sicher noch Verbesserungspotenzial. Insgesamt muss man sich Gedanken machen, wie man die Händler wieder in größerer Zahl nach Berlin bekommt und die Messe somit auch für die Lieferanten wieder attraktiver macht. Die Markenzusammenstellung in den einzelnen Hallen war nicht immer schlüssig und es gab den ein oder anderen ‚Lückenfüller‘, der die Qualität der Messe nicht erhöht hat. Zudem ist die Ticket-Funktion in der App sicherlich verbesserungswürdig.“

Ivo van Ierland, General Manager Central Europe, Havaianas: „Für Havaianas ist die Premium gut gelaufen. Bestehende Kunden und potenzielle neue Partner haben uns an den ersten zwei Tagen an unserem Stand besucht und wir waren sehr zufrieden mit der Besucherquantität. Der letzte Tag hätte besser sein können, die Besucherqualität war aber auch hier hoch. Die Internationalität hat im Vergleich zur letzten Saison etwas abgenommen. Im Sommer 2020 wird sich Havaianas als Sommer-Brand wieder auf der Premium präsentieren.“

Marco Marchi, Präsident und Head of Style, Liu Jo: „Die Premium ist – wie die meisten Fachmessen – mittlerweile weniger international als in der Vergangenheit. Trotzdem bleibt die Messe sehr wichtig, um Kunden im deutschsprachigen Raum unsere neuen Projekte und Kollektionen vorzustellen, dies ist der Hauptgrund für unsere Teilnahme an der Premium. Auf dem deutschsprachigen Raum liegt heute der Fokus im Hinblick auf Liu Jos Entwicklungsstrategie in Europa. Uns ist bewusst, dass die Premium Summer-Edition im Vergleich zur Winter-Ausgabe meistens eine niedrigere Frequenz aufweist – dennoch können wir sagen, dass diese Ausgabe für uns besser war als die Messerunde im letzten Sommer. Einer der Gründe ist wahrscheinlich, dass wir unseren Stand erneuert und eine Art tropischen Garten geschaffen haben, um unsere Nachhaltigkeitsstrategie und unsere nachhaltigen Produkte hervorzuheben, darunter Liu Jo Better Denim. Abgesehen davon ist für uns die Qualität der Kunden wichtiger ist als die Quantität. Unter diesem Gesichtspunkt waren wir äußerst zufrieden. Insgesamt finden in Berlin meiner Meinung nach zu viele Messen zur gleichen Zeit und an verschiedenen Orten statt. Außerdem könnte man die Messelaufzeiten von drei auf zwei Tage verkürzen, um effizienter zu sein, wenn man bedenkt, dass die Besucherzahlen am letzten Tag in der Regel recht niedrig sind.“

Matteo Minciacca, Sales Manager Europe, Barracuda: „Es scheint, dass es diese Saison weniger Besucher zur Premium gezogen hat als in der letzten Saison. Die Besucher waren aus dem höheren Segment und fachlich sehr kompetent, alle auf der Suche nach Neuigkeiten, die aber nicht vorhanden waren. Sie kamen aus Deutschland, Nordeuropa, einige italienische Kunden waren auch vor Ort. Viele Boutiquen, aber auch große Einkaufsgruppen. Wir werden nächstes Mal wieder auf der Premium ausstellen; sie muss wie die Pitti Uomo als Vorreiter-Messe angesehen werden, in der die neuen Kollektionen zum Saisonstart präsentiert werden. Optimiert werden könnten aber das Catering und der Transportservice bis zur Messe.“

Vanessa Frank, Geschäftsführerin, Darling Little Place: „Die Neonyt war aus unserer Sicht ein voller Erfolg. Es freut uns sehr, dass Nachhaltigkeit scheinbar aus der Nische endlich auch beim Mainstream angekommen ist und immer mehr Kunden und Einkäufer ein gesteigertes Bewusstsein für fair und ökologisch produzierte Mode haben. Aufgefallen ist uns, dass es mittlerweile viele originelle und mutige Modelabels zu entdecken gab, die gezeigt haben, dass nachhaltige Mode auch richtig stylisch sein kann. Nach unserem Gefühl nahmen mehr Besucher an der Neonyt teil als im Vorjahr. Da wir viele Messen besuchen, wissen wir, dass viele andere Messen mit einem Besucherrückgang zu kämpfen haben. Im Gegensatz hierzu freut uns, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Mode offenbar ein hohes Interesse bei den Kunden hervorruft und die Neonyt von Jahr zu Jahr mehr Aussteller und Besucher anzuziehen scheint. Die präferierte Business Language auf der Messe war Englisch vor Deutsch. Gefühlt kamen mehr Besucher aus aller Welt statt nur aus Deutschland. Mit der Qualität der Besucher waren wir zufrieden.“

Diana Pfleger, Designerin, und Steffen Riese, Head of Research & Development, Pyua: „Unser Gesamteindruck von der Neonyt ist positiv. Schön, dass nachhaltige Mode einen solchen Stellenwert bekommt. Coole Location und ein sehr gut aufgezogenes Präsentations- und Konferenzkonzept. Die Frequenz war eher niedrig, was jedoch auf die Standposition zurückzuführen ist. Die Besucherqualität war gut.“

Alexander Beckold, Country Sales Manager, Jack & Jones: „Die Panorama war für uns sehr vielversprechend! […] Wir haben eine sehr gute Beziehung zum Team der Messe, aber hatten im Vorfeld auch ein paar Bedenken aufgrund der sinkenden Besucherfrequenz, die sich während der letzten Saisons bereits gezeigt hat. Deshalb waren wir von den ersten beiden Tagen und vor allem vom zweiten Tag positiv überrascht. Die Qualität stimmte sowieso. Für Berlin insgesamt wäre es wichtig, eine Plattform zu schaffen, die wieder sexier ist. Berlin braucht einen ‚Game changer‘.“

Georgiana Andronic, Sales Manager, Papucei: „Die Panorama Berlin lief gut für uns. Das Interesse an der Marke Papucei war sehr groß und wir konnten alte und neue Kunden treffen. Es besuchten uns viele Einzelhändler, aber auch Designer und Presse, um die ersten Trends auf der ersten Messe der Saison zu sehen. Die Hallenstruktur wurde verändert und somit wurde die Messe kleiner und die Stände kompakter, was aber eine allgemeine Tendenz ist.“

Jasmin Prinz, Geschäftsführung, Inyati: „Für uns war die Panorama Berlin sehr gut, wir waren mehr als zufrieden. Die Besucherfrequenz war für die Sommersaison gut, aber nicht sehr international. Die meisten, die wir sprachen, kamen aus Deutschland. Wir werden nächste Saison wieder dabei sein.“

Rafael Birk, Area Sales Manager D.A.CH., Blend: „Die Panorama Berlin insgesamt bekommt von mir eine befriedigende Bewertung. Ich bin der Meinung, dass die Hallen nicht optimal besetzt werden. Besonders Halle 4, in der wir unseren Stand hatten, war nicht gut belegt; mir fehlte die Marken-Denim-Welt. Die Zugpferde der Denim-Männerwelt sollten wieder Gesicht zeigen in Deutschland: Diesel, Replay, Levi‘s, Lee, Tommy Jeans, G-Star usw. Eine Zusammenlegung der Premium und der Panorama würde ich sinnvoll finden. Außerdem sind drei Tage Messelaufzeit zu lang, zwei Tage würden völlig ausreichen. Die Besucherqualität war für uns zufriedenstellend.“

Björn Nadler, Head of Sales, Fritzi aus Preußen: „Die Panorama Berlin hat spürbar an Strahlkraft verloren. Dennoch war es für uns und den Handel wichtig, uns für die anstehende Saison zu präsentieren. Wir unterscheiden auch zwischen Quantität und Qualität. Die Qualität an Kunden war hoch, die Frequenz war deutlich geringer als zu den Messen in der Vorsaison. Es muss wieder eine Begehrlichkeit für den Handel hergestellt werden. Es fehlt einfach der Anreiz für den Einzelhändler. Hier sind wir aber nicht die Experten. Aktuell fehlt der Anreiz, eine weitere vergleichbare Messe zu machen. Ausgeschlossen ist eine weitere Teilnahme aber nicht.“

Sven Meier, Geschäftsführer, Suri Frey: „Die Besucher-Qualität war sehr, sehr gut. Am zweiten Tag waren wir auch mit der Frequenz und der Qualität wirklich zufrieden. Auch unsere zweite Marke Tamaris ist sehr gut angekommen und wir hatten qualitativ hochwertige Termine, Neukunden und Wiederkehrer bei beiden Marken, auch wenn wir am ersten Tag etwas mehr Frequenz erwartet haben.“

Heiko Wunder, Managing Partner, Wunderwerk: „Der Wandel ist da. Wir spüren das deutliche Interesse des Handels an unseren Themen. Vor allem von Seiten des konventionellen Handels waren sehr viele Kunden hier, darunter echte Platzhirsche, und wir konnten neue Modehäuser als Kunden gewinnen.“

Detmar Wagener, 1608 – the agency GmbH, John W. Shoes: „Drei Tage lang waren wir non-stop im Gespräch. Ökologische Schuhe sind noch nicht so gut auf dem Markt vertreten wie andere Produkte. Das liegt unter anderem daran, dass die Produktion eine Herausforderung ist und viel Fachwissen verlangt. Weitere Faktoren für unseren Erfolg in dieser Woche sind das gesteigerte allgemeine Nachhaltigkeitsbewusstsein und unsere Teilnahme der Xoom.“

Volker Weschenfelder, Geschäftsführer, Camel Active: „Wir wollten unseren Besuchern physisch und virtuell ein emotionales Erlebnis auf unserem Messestand bieten und die Möglichkeit, in unsere Kampagne einzutauchen. Bei uns war relativ viel los und die wichtigsten Kunden waren da, auch wenn es etwas ruhiger als im Vergleich zum letzten Mal war.“

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