Dritte Insolvenz für Galeria

  /  09.01.2024

Galeria hat einen Insolvenzantrag gestellt; den dritten seit 2020. Die Signa Holding hatte ursprünglich eine Finanzspritze zugesagt, ging dann zuvor aber ebenfalls insolvent…

Galeria hat am 9. Januar 2024 beim Amtsgericht Essen einen Antrag auf Insolvenz gestellt – dieser Schritt wurde bereits prognostiziert, nachdem die Warenhauskette ursprünglich von der Signa Holding eine Finanzspritze von 200 Mio. Euro bekommen sollte, die ersten 50 Mio. Euro im Februar 2024, das Mutterunternehmen mit zahlreichen Tochtergesellschaften dann aber zuvor ebenfalls Insolvenz anmelden musste. Das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 habe Galeria über dem Vorjahresquartal abgeschlossen. Die „zahlreichen Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigen jedoch Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftigen Entwicklungsmöglichkeit stark ein“, heißt es seitens des Unternehmens. Um sich aus dieser Situation zu befreien und eine erfolgreiche Zukunft für Galeria Karstadt Kaufhof zu sichern, habe man einen Insolvenzantrag gestellt.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Stefan Denkhaus bestellt. Das Galeria-Management mit CEO Olivier van den Bossche sowie CFO und Arbeitsdirektor Guido Mager werde den Prozess gemeinsam mit ihm aktiv begleiten. Mit der „Befreiung aus den durch Signa gesetzten Rahmenbedingungen“ strebe Galeria einen Eigentümerwechsel an. Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits angelaufen und hätten gezeigt, dass das Warenhausgeschäft „nach einem solchen Befreiungsschlag hoch attraktiv“ sei. Denkhaus erklärt: „Galeria Karstadt Kaufhof hat sich unter der Führung von Olivier van den Bossche und Guido Mager intensiv Gedanken über die Verfahrensart gemacht und sich für ein Regelverfahren entschieden. Ich denke, dass diese Entscheidung klug war, um den Befreiungsschlag zu dokumentieren. Das Management hat bereits viel erreicht und wird deshalb den Sanierungsprozess mit mir im Team führen. Ich baue auf diesem Vertrauen auf, auch wenn ich naturgemäß beide erst seit kurzem kenne. Die Insolvenzen der Signa-Gruppe haben die gute Entwicklung von Galeria konterkariert und bedrohen das Unternehmen. Dem Management blieb deshalb kein anderer Weg, als das Unternehmen im Zuge einer Insolvenz aus dieser Umklammerung zu befreien. Wir werden gemeinsam mit aller Kraft daran arbeiten, den begonnen Weg unter besseren Rahmenbedingungen weiter fortzusetzen und Galeria als Unternehmen zu erhalten. Eine Zerschlagung ist ausdrücklich nicht Ziel des Verfahrens.“
 
CEO Olivier van den Bossche: „Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet. Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag. Jetzt zählt allein, was Galeria weiterbringt. Wir müssen die Signa-Mieten, teure Dienstleister, das Service-Center in Essen und die Effizienz unserer Logistik konsequent auf Kurs bringen. Unsere Filialen und Vertriebsmannschaft funktionieren bereits gut und auch unser Online-Geschäft haben wir in die Profitabilität geführt. Jetzt sind unsere Ziele Eigentümerwechsel und Lösung aus der Umklammerung.“

Ende 2022 hatte die Kette zum zweiten Mal seit April 2020, während des ersten Corona-Lockdowns, einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Verhandlungen um Staatshilfe aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesregierung, die – nach bis dato rund 680 Mio. Euro – zum dritten Mal beantragt wurde, waren damals gescheitert. Das Filialportfolio mit rund 130 Stores wurde mittlerweile auf rund 90 Standorte verkleinert.

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