Deichmann hat die Markenrechte von Esprit übernommen; in dem komplexen Bieterprozess ging es um das komplette Lizenzpaket. Deichmann übernimmt hierbei die Schuh-Markenrechte des Modekonzerns in Europa und den USA, nicht aber operative Firmenanteile des Unternehmens. Zuvor hatten die Gläubigerausschüsse der sieben insolventen deutschen Esprit-Gesellschaften und der Sachwalter Prof. Dr. Lucas Flöther ihre Zustimmung erteilt. Über die Höhe des Kaufpreises haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart. 

„Wir glauben an die vielseitige Marke. Die trendigen, bequemen Schuhe von Esprit passen hervorragend in unser Portfolio“, heißt es seitens Deichmann. Seit 2019 führe man bereits erfolgreich Schuhe der Marke. Außerdem entwickle man seit der Herbst/Winter-Saison 2020 gemeinsam mit Esprit Schuhkollektionen und beschaffe diese. Zudem bietet Deichmann eigene Kollektionen von Esprit-Schuhen in den eigenen Filialen und im Onlineshop an. Durch den Erwerb der Markenrechte sichere man sich nun auch langfristig die Esprit-Schuhkollektionen für die Kundinnen und Kunden.

Die darüberhinausgehenden Markenrechte für den Textilbereich gehen an die Theia Group of Companies über. Auch über die Konditionen dieses Kaufpreises haben die Parteien Vertraulichkeit vereinbart.

Das Amtsgericht Düsseldorf hatte am 1. August 2024 die Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bei den sieben deutschen Esprit-Gesellschaften eröffnet. Die Gläubigerausschüsse sprachen sich anschließend zunächst für das Angebot des britischen Finanzinvestors Alteri Partners zum Erwerb der Markenrechte für Europa aus. Dies geschah auf Basis einer noch nicht bindenden Grundlagenvereinbarung, die in einen verbindlichen Vertrag überführt werden musste. In der Zwischenzeit unterbreitete Deichmann ein Angebot. Nach den Endverhandlungen entschieden sich Geschäftsführung, Gläubigerausschüsse und die Esprit Holding schließlich für die Offerte von letzterem Unternehmen. Esprit-Sanierungsgeschäftsführer Dr. Christian Gerloff: „Durch das späte Angebot von Deichmann war eine neue Bietersituation entstanden. Nun aber herrscht Klarheit: Deichmann wird als langjähriger Partner von Esprit den Schuhbereich fortführen, während Theia die Chance bekommen soll, das Textilgeschäft neu aufzustellen und der etablierten Marke Esprit neuen Glanz zu verleihen.“

Die Einstellung des laufenden Geschäftsbetriebs bei den insolventen deutschen Esprit-Gesellschaften verlaufe nach Plan. Nach aktuellem Stand dürften nahezu alle der zuletzt 56 eigenen deutschen Stores bis Ende November dieses Jahres nach Beendigung der Abverkaufsmaßnahmen geschlossen sein.

KA