Cotonea: Baumwolltextilien mit positiver CO2-Bilanz

  /  12.07.2021

Baumwolle für eine klimafreundliche Textil-Industrie? Cotonea hat laut eigenen Angaben bei der Baumwollherstellung 2021 1.260 Tonnen CO2 gebunden. Die Hintergründe…

Baumwollknospe - Cotonea-Anbauprojekt in Kirgistan

Die Modeindustrie trägt laut Studien deutlich zum Klimawandel bei (McKinsey/Global Fashion Agenda, 8/2020); jetzt legt eine neue Erkenntnis nahe: Baumwolle könnte der Weg zu einer klimafreundlichen Textilindustrie sein. Baumwolle binde das Klima-Gas CO2 effektiver als andere Nutzpflanzen – die Baumwollpflanze wirke sich auf dem Acker klimapositiv aus und absorbiere CO2 so stark, dass sie die darauf folgende Verarbeitung zum Baumwolltextil mehr als ausgleiche. Das hat kürzlich eine wissenschaftliche Arbeit von Kai Hughes (3/2021), Leiter des International Cotton Advisory Committee (ICAC), herausgestellt. „Dass der ökologische Anbau weniger CO2 verursacht als der konventionelle, ist weithin bekannt“, sagt Roland Stelzer, der als Geschäftsführer der Biobaumwoll-Marke Cotonea seit über 30 Jahren die Wissenschaft verfolgt. „Aber so eine phänomenale Bilanz fürs Klima ist auch mir neu.“

Die Ursache liegt dem Bericht nach darin, dass die Baumwollpflanze zu fast 100% aus Zellulose besteht, deren Bildungsprozess maßgeblich für die Aufnahme von CO2 ist. Laut der Untersuchung des ICAC verursacht die Produktion von Nylon im Vergleich zu sieben anderen Fasertypen am meisten Treibhausgase. Die Herstellung von Baumwolle verantwortet am zweitwenigsten, nur die Flachsfaser soll das Klima noch mehr schonen. „Das stimmt nur bedingt“, relativiert Stelzer das Ranking. „Die Untersuchung lässt außen vor, dass die Flachspflanze für die Fasergewinnung chemisch aufgebrochen werden muss. Dieser energieintensive Verarbeitungsschritt fällt bei der Produktion von Baumwolle weg, was wiederum CO2 einspart.“

Die Baumwolle, die für eine Fasermenge von 1.000 g benötigt wird, absorbiert über 2.500 g CO2. Für Cotonea bedeutet das laut eigenen Angaben, dass die Marke bei der Baumwollherstellung im vergangenen Jahr 1.260 Tonnen CO2 gebunden hat. Doch der Klimawandel gehört zu den Umweltproblemen, die die klimapositiven Baumwollpflanzen gefährden: „In Uganda, wo eines unserer Baumwollanbau-Projekte liegt, beobachten wir seit fünf Jahren eine Verstärkung der Wetterextreme. Über die letzten drei Jahre stiegen die Regenmengen derartig an, dass die Gegend im Jahr 2020 auffällig hohe Ernteverluste verzeichnete“, sagt Stelzer.

„Den desaströsen ökologischen Fußabdruck der Modeindustrie verursacht größtenteils Fast Fashion aus synthetischen Materialien und Mischgeweben“, so Stelzer weiter. Für einen Wegwerfkonsum mit Baumwolltextilien würden die Anbauflächen gar nicht erst ausreichen. Eine ganzheitliche Lösung seien haltbare Textilien aus Baumwolle. Zur Frage, ob er mit einer Erweiterung des jüngst beschlossenen Lieferkettengesetzes auf den ökologischen Bereich rechnet, antwortet er: „Das ist mir nicht bekannt. Aber sollte so etwas passieren, schockt uns das überhaupt nicht. Wir schonen bei unseren Prozessen nicht nur das Klima, sondern nachweislich auch die der Artenvielfalt, die Bodenfruchtbarkeit, das Grundwasser, verzichten auf Pestizide sowie gentechnisch veränderte  Organismen – und erfüllen viele weitere grundlegende Aspekte des Umweltschutzes und fairen Handels entlang der kompletten Lieferkette.“

FÜR DEN VOLLSTÄNDIGEN INHALT DIESER SEITE, MELDEN SIE SICH BITTE AN.

Noch kein Mitglied?

Dann registrieren Sie sich jetzt für den kostenfreien 1st-blue-Business Club.
Als Teil unserer Community erhalten Sie Zugriff auf Branchen-News, Orderinfos, Netzwerktools und den wöchentlichen B2B-Newsletter.