Coronavirus: „erhebliche wirtschaftliche Folgen“

  /  26.02.2020

Der Handelsverband Österreich hat die möglichen Auswirkungen des Coronavirus auf den europäischen und österreichischen Einzelhandel analysiert…

In Österreich wurden am 25. Februar 2020 die ersten beiden positiven Tests auf das Coronavirus bestätigt. Der Handelsverband Österreich hat die möglichen Auswirkungen des Virus auf den europäischen und österreichischen Einzelhandel analysiert. Klar sei bereits, dass die wirtschaftlichen Folgen auch in Europa erheblich sein werden. Nach Bekanntwerden der jüngsten Zahlen zur Ausbreitung in China, Japan, Südkorea und zuletzt Italien sind die Aktienkurse eingebrochen. Die Schäden durch Produktionsausfälle, gestörte Lieferketten sowie eingeschränkte Konsummöglichkeiten sind vor allem in China und Südkorea beträchtlich – beides wichtige Handelspartner für Österreich. Bleiben asiatische Fabriken länger geschlossen, geraten auch deren Geschäftskunden in Europa und Nordamerika in Bedrängnis. „Neben einem effektiven Gesundheitsschutz für die Bevölkerung muss die österreichische Bundesregierung jetzt auch das wirtschaftliche Krisenmanagement für unsere Unternehmen stärker in den Fokus nehmen“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Da weniger produziert wird, wird auch weniger transportiert – die Aktien der Logistikkonzerne haben in den letzten Tagen an Wert verloren. Auch Produzenten und Händler aus dem Luxusgüter-Segment geraten unter Druck, weil deren Umsätze stark von Touristen abhängen. Hier mache sich der Rückgang ausländischer Besucher besonders stark bemerkbar. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group könnte die Epidemie die Luxusgüter-Branche Umsatz und Gewinn in Höhe von rund 30 bis 40 bzw. etwa 10 Mrd. Euro kosten. Das Gros der befragten Luxusmarken-Vorstands- und Finanzchefs erwarte innerhalb der nächsten sechs Monate negative Auswirkungen.

Mit Umsatzsteigerungen dürfe laut Handelsverband Österreich hingegen der Onlinehandel rechnen. Allerdings müsse dafür die gesamte Lieferkette sichergestellt werden. Für stationäre Einzelhändler soll es in Japan beispielsweise ein Notfall-Paket von rund 90 Mio. Euro geben. Weltweit hätten Immobilienentwickler und Vermieter von Einzelhandelsflächen versprochen, in den kommenden Monaten Mietnachlässe zu gewähren, um die erwarteten Umsatzeinbußen abzuschwächen. „Wir sehen derartige unbürokratische Notfall-Pakete zur kurzfristigen Unterstützung betroffener Unternehmen im Anlassfall sehr positiv. Langfristig gehen wir allerdings nicht davon aus, dass COVID-19 erhebliche dauerhafte Auswirkungen auf die Einzelhandelsmärkte in Europa haben wird. Immerhin sind wir heute viel besser gerüstet, eine derartige Krise zu meistern, als noch vor zehn Jahren“, sagt Will. Es brauche jetzt eine breite Informations- und Aufklärungskampagne für die heimische Bevölkerung sowie eine akkordierte Zusammenarbeit der österreichischen Regierung mit den europäischen Nachbarstaaten.

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