Change Your Shoes: Lederbranche unter Druck

  /  14.12.2017

Laut einer neuen Studie der Kampagne Change Your Shoes herrsche in Gerbereien in Indien eine „eklatante Diskrepanz zwischen geltendem Recht und der Praxis“…

Die Gebiete um die indischen Gerbereien in Uttar Pradesh und Tamil Nadu seien verseucht, die Qualität des Grundwassers schlecht und die Felder der Landbevölkerung kaum noch zu bewirtschaften – mit diesen Ergebnissen wartet die Studie „Zeigt her Eure Schuhe“ der Kampagne Change Your Shoes auf. Die Herausgeber Inkota, Südwind, Global 2000, Cividep und SLD fordern die in Indien produzierenden Unternehmen auf, Profite nicht weiterhin auf Kosten der Arbeiter zu erzielen und internationale Umwelt- und Sozialstandards zu achten.

Die Recherchen, die in den beiden indischen Bundesstaaten stattfanden, dokumentieren anhand von Boden- und Wasserproben die Gesundheitsrisiken insbesondere in Verbindung mit der giftigen Chemikalie Chrom VI. Chromgerbung sei das am meisten genutzte Gerbverfahren in den untersuchten Gebieten. „Hochgiftige Gerbereiabwässer wurden tagtäglich mit anderen Abwässern vermischt und für die Bewässerung der Felder eingesetzt“, erklärt Pradeepan Ravi von CIVIDEP, einer der Autoren der Studie. „Abfälle wie Lederreste wurden am Straßenrand entsorgt und im Freien verbrannt.“ Laut den Interviews in den Gerbereien stellen die Arbeiter unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen Leder her. „Die Beschäftigten sind hohen Temperaturen und großem Lärm ausgesetzt und stehen den ganzen Tag in Flüssigkeiten“, sagt Inkota-Referent Berndt Hinzmann. „Sie berichten von Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautkrankheiten, Atemwegsproblemen und Augenreizungen bis hin zum Verlust von Gliedmaßen bei Unfällen.“ Zurückzuführen sei das auf fehlende Schutzausrüstung. „Die eklatante Diskrepanz zwischen geltendem Recht und der Praxis muss sich ändern“, so Hinzmann weiter.

Anton Pieper von Südwind ergänzt: „Nur wenn sich Vertreterinnen und Vertreter aller Anspruchsgruppen – einschließlich der EU, internationaler Schuhmarken, indischer Behörden, Schuhfabriken und Gerbereien – aktiv einsetzen, können die Arbeits- und Umweltbedingungen wirksam verbessert werden. Es muss sichergestellt werden, dass die Profite der Schuh- und Lederindustrie nicht auf Kosten jener gehen, die ganz am Anfang der Lieferkette stehen.“ Um Alternativen zu identifizieren, hat Change Your Shoes außerdem bestehende Initiativen untersucht. Der Bericht „How to do Better“ will zeigen, dass die meisten Initiativen keinen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, Gewerkschaften und NROs nicht einbeziehen und selten sowohl ökologische als auch soziale Kriterien berücksichtigen.

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