Berliner Messen: Exhibitor-Statements

  /  17.07.2023

Wie zufrieden waren die Aussteller mit der Frequenz und Qualität auf den Berliner Messen? Wie kam die Laufzeit-Verkürzung der Premium/Seek an? 1st-blue hat nachgefragt…

Foto: Dominik Tryba

Zwischen dem 11. und 13. Juli 2023 fanden in Berlin die Messen Premium, Seek und Beyond Fashion statt – wie zufrieden sind die Ausstellerinnen und Aussteller mit den Veranstaltungen insgesamt, mit den Locations, der Besucher-Qualität und -Frequenz sowie ggf. mit der Internationalität? Was sollte optimiert werden und kommt eine erneute Messepräsenz zur nächsten Saison in Frage? 1st-blue hat bei den Marken nachgefragt.

Christiane Strobel, Gründerin des gleichnamigen Labels: „Die Seek konnte einen Neustart hinlegen. Die Location und auch das Standmobiliar waren stylisch und gut gewählt. Toll war auch, dass die Organisatoren am Stand vorbeigekommen sind. Die Frequenz war am ersten Tag sehr gut, am zweiten Tag war es leider sehr ruhig. Zur Internationalität kann ich nicht so viel sagen, ich habe aber einen Auftrag aus Italien bekommen. Ich denke, die Messe sollte, falls möglich, in jedem Fall diesen Standort behalten und nicht wieder umziehen. Stabilität und Verlässlichkeit ist in diesen Zeiten besonders wichtig. Ich bin in der nächsten Saison gerne wieder mit dabei.“

Marco Lanowy, Geschäftsführer, Alberto: „Wir sind sehr zufrieden mit unserer Entscheidung für Berlin, die durchaus auch als Statement zu lesen ist. Die Stimmung und unsere Positionierung vor Ort waren gut und die Qualität der Kunden hervorragend. Besonders positiv überrascht haben mich die vielen neuen Kontakte zu engagierten Händlern, die einen tollen Job in Sachen Mode machen, und die wir bisher so teilweise noch nicht auf dem Schirm hatten. […] Wir sind im Januar gerne wieder dabei. Ich denke, wir sollten den laufenden Disruptionsprozess innerhalb der Branche nicht ausschließlich als Bedrohung, sondern auch als Chance begreifen. Das gilt für Label und Produzenten und natürlich auch für die Messelandschaft. Und die letzten Messen in Florenz, Amsterdam und auch in Berlin haben mich in dieser Haltung eindeutig bestätigt. Es geht in der Fashion Community wieder viel mehr um das Produkt und die Menschen – eine eindeutig positive Entwicklung.“

Erwin O Licher & Vertriebsteam, Herrlicher Männer und Women: „Die Stimmung auf der Premium war mehr als sehr gut und das nicht nur bei uns, die Frequenz allerdings leider gefühlt 40% unter der alten Premium Besucher-Frequenz. Optimiert werden könnte das ‚Das Geben und Nehmen‘. Die Stoffmessen zeigen, wie es geht. Nur als Beispiel: Die Munich Fabric Start verköstigt um die 2.000 Fachbesucher und Aussteller for free und vieles mehr. Dafür erhält sie eine Frequenzsicherung sowie eine Aussteller- und Besuchergarantie. Wir sind im Januar auf der Premium aber natürlich wieder dabei!“

Barbara Gebhardt, Gründerin, Nix: „Die Beyond Fashion hat das Potential, zu einer wichtigen Plattform für sustainable Fashion zu werden. Die Location bietet die passende Atmosphäre, steht für ein nachhaltiges Konzept und ist ausbaufähig, das wurde auch von den Einkäufern positiv wahrgenommen.“

Bernd Hillen, Geschäftsführer der Central Trade Germany GmbH und Blundstone und Manhattan Portage Distributeur für Deutschland und Österreich: „Die Seek hat leider unsere Erwartungen nicht erfüllt. Wie ich im Vorfeld befürchtet habe, hat die Reduzierung auf zwei Tage dazu geführt, dass der zweite Tag kaum Besucherfrequenz gebracht hat. Die Stimmung ist der aktuellen Handelssituation geschuldet und ist verhalten optimistisch. Die Qualität der Besucher war gut, jedoch in der Anzahl deutlich zu niedrig. […] Der Veranstalter und alle Aussteller müssen gemeinsam an einer Steigerung der Besucherzahlen arbeiten. In diesem Fall muss der Veranstalter versuchen, stark mit den Einkaufsvereinigungen zusammen zu arbeiten, die wiederum ihre Mitglieder motivieren sollten, sich auf Messen zu informieren. Der Veranstalter sollte außerdem alle, Besucher und Aussteller, dazu verpflichten, eine gut sichtbare Messeakkreditierung zu tragen. […] Mit unseren Marken benötigen wir eine Messe, die vom Fashionhandel über den Konzeptstore bis zum Schuhhandel eine breite Händlergruppe anspricht. Mit der aktuellen Erfahrung müsste ich zu einer erneuten Präsenz auf der Seek ‚Nein‘ sagen und nach einer Alternative suchen. Jedoch werde ich auch das Gespräch mit meinem Ansprechpartner bei der Messe suchen und mich zu einem späteren Zeitpunkt final entscheiden.“

Sebastian Proft, Inhaber, Kings of Indigo: „Die Messe ist wieder nach Hause gekommen – alles, was letzte Saison gefehlt hat, ist wieder da. Der Wandel der Seek zu einer modernen Conscious Show war für mich das Überraschendste - hier ist Berlin in Europa nun weit vorne und hat die Chance den Vorsprung noch auszubauen. Die Qualität der Besucher war hoch, mit einem guten Mix internationaler Gäste. Es fehlten etwas die Einkäufer der großen Unternehmen, das ist vielleicht aber auch Ausdruck der angespannten Situation dort. Wir sind nächste Saison auf jeden Fall wieder dabei!“

Melanie Bruss, Sebago & Superga Deutschland Head of Marketing & PR D.A.CH.: „Wir hatten durch den Neustart bzw. die neue Location der Messe große Erwartungen, die leider im Gesamtbild nicht komplett erfüllt worden sind. Der erste Tag war für die Marketing/PR-Seite eine guter budy day. Der zweite Tag war jedoch leider eher schwach und konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Wir hatten das Gefühl, dass die Messe für den Handelsbereich vom Markenangebot nicht interessant genug war – sehr viele regionale Besucher – im Vergleich zu den modischen Messen in Paris und Mailand. Es braucht ein größeres und stärkeres Markenangebot, da wir unbedingt eine hoch frequentierte Messe in Deutschland benötigen. Messepräsenz ist uns sehr wichtig – vor allem in Deutschland –, um unsere markeninternen Veränderungen und Erfolge dem Händler entsprechend darstellen und kommunizieren zu können.“

Von den Veranstalterinnen und -Veranstaltern gesammelte Exhibitor-Statements:

Alexandra Pardo und Sergio Carvajal, Co-Gründer von Kumi: „Wir sind zum ersten Mal auf der Premium und was uns besonders überzeugt hat, ist die gesamte Experience vor Ort. Die Leute, die Brands, die Aktivierungen und die Stimmung waren einfach super. Der Vibe ist sehr international und für uns als kleine Marke ist es superwichtig, durch Events wie diese Sichtbarkeit zu bekommen.”

Nora Chmielewski, Head of Marketing & Communications, Armedangels: „Wir lieben die Seek wegen der Diversität, weil wir hier einen super Marktüberblick bekommen und so viele Leute (wieder) treffen. Aber vor allem - und das ist das Allerwichtigste - lieben wir Seek wegen des Conscious Clubs. Hier kommen so viele tolle Marken und Menschen miteinander in Kontakt. Das kann aus unserer Sicht ruhig noch mehr werden!“ 

Daniel Samy El Menshawi, Gründer, SPSR.Studio: „Ein cooles Event gehört in eine coole Location und wir freuen uns sehr, wieder hier zu sein. Diese Edition hat gezeigt, dass die Mode- und Textilbranche Plattformen wie die Premium einfach braucht und was wir mitbekommen haben, gehen auch die Händler mit einem guten Gefühl nach Hause. Den neuen Markenmix fanden wir sehr gut, weil es auch einige unexpected Brands gab. Wir sind im Januar auf jeden Fall wieder am Start!”

Ted Young-Ing (Rohn), Creative Director, Aer Scents: „Die Seek ist wie Berlin: spannend, kreativ und voller Energie, um Dinge zu (er)schaffen.”

Jack Parkin, European Sales Manager, Farah: „Diese Saison hatten wir schon viele gute Termine und Gespräche. Als amerikanische Marke mit Sitz in London ist die Seek der ideale Ort für uns, um Business zu machen. Und ich liebe Berlin – besonders die Spätis.”

Daniel Steindorf, Geschäftsführer, No Rooms: „Oldschool Vibes but up to date! Ich liebe den Back to the Roots-Ansatz in Verbindung mit dem modernen, offenen Kommunikationsansatz. Es geht nicht nur ums Buying. Es geht um Networking und um die Culture.” 

Walter Eichler, Distributor, Johnny Love / Klitmøller Collective: „Die Kunden auf der Beyond Fashion hatten eine sehr gute Qualität. Der zweite Messetag war brutal voll bei uns. Ich habe selten so einen busy Messetag erlebt.“

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