„Bangladesh Accord“ läuft aus

  /  26.04.2021

Acht Jahre nach dem Rana Plaza-Einsturz setzt sich die Kampagne für Saubere Kleidung für Rechtsverbindlichkeit ein – der „Bangladesh Accord“ läuft Ende Mai aus…

Die Kampagne für Saubere Kleidung fordert zum Jahrestag des Rana Plaza-Einsturzes am 24. April, in dessen Zuge 2013 in Dhaka, Bangladesch, 1.136 Arbeiterinnen und Arbeiter ums Leben kamen, verbindliche Abkommen für Gebäudesicherheit. Um solche Tragödien in Bangladesch künftig zu verhindern, schlossen Gewerkschaften, Marken und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure als Reaktion auf den Fabrikeinsturz das rechtsverbindliche Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit („Bangladesh Accord“) ab. Selbiges habe mithilfe von Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen eine echte Veränderung bewirkt für die Sicherheit von über zwei Millionen Bekleidungsarbeiterinnen und -arbeitern. Die aktuelle Vereinbarung, die sicherstellt, dass Modemarken rechtlich dafür zur Verantwortung gezogen werden können, ihre Fabriken sicher zu machen, läuft jedoch Ende Mai 2021 aus. „Der Accord ist sehr wichtig, da er unabhängig und neutral arbeitet und sich sowohl im Ausland als auch bei den Arbeiter*innen einen guten Ruf und Glaubwürdigkeit erworben hat. Er garantiert die Sicherheit des Arbeitsplatzes für die Arbeiter*innen“, sagte Babul Akhter, Gewerkschafter der Bangladesh Garment & Industrial Workers Federation (BGIWF), einer Gewerkschaft, die den Accord unterzeichnet hat.

Ein neuer, tödlicher Brand bei Dhaka Garments and Washing Ltd. habe jedoch bewiesen, dass es noch viel zu tun gebe. Um weitere Vorfälle wie Rana Plaza zu vermeiden, fordert die CCC von Marken und dem Einzelhandel, bis Juni 2021 ein internationales, rechtsverbindliches Abkommen zum Arbeitsschutz und zu einem starken Beschwerdemechanismus zu unterzeichnen. „Ein internationales verbindliches Abkommen muss unterzeichnet werden, um die effektivsten Elemente des Accords beizubehalten. Es kann ebenfalls dazu genutzt werden, um sicherzustellen, dass schließlich auch andere Länder von einem ähnlichen Programm erfasst werden“, sagt Artemisa Ljarja, Eilaktionskoordinatorin der deutschen CCC.

In diesen Tagen befasst sich auch der Deutsche Bundestag mit dem Gesetzentwurf zu Menschenrechten in Lieferketten deutscher Unternehmen. Die CCC appelliert an die Abgeordneten, für ein starkes Lieferkettengesetz einzutreten. Gerade Deutschland habe aufgrund der wirtschaftlichen Stärke eine große Verantwortung. Betroffene von Menschenrechtsverstößen bräuchten eine Chance, deutsche Firmen zivilrechtlich vor deutschen Gerichten zur Verantwortung zu ziehen. Das Lieferkettengesetz müsse Menschen wirksam schützen, also Unternehmen dazu verpflichten, ihre gesamte Lieferkette vorbeugend auf die Einhaltung der Menschenrechte zu überprüfen, nicht nur die direkten Zuliefererinnen und Zulieferer.

Der Einsturz der Rana Plaza-Fabrik am 24. April 2013 gilt als das größte Fabrikunglück in der Geschichte der Textilindustrie. Mehr als 1.800 weitere Menschen wurden verletzt.

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