Allianz Trade: mehr Insolvenzen in Deutschland

  /  24.03.2025

Die weltweiten Insolvenzen steigen laut Allianz Trade in diesem Jahr um 6%, im nächsten um weitere 3%. Die Prognose für Deutschland wurde nach oben korrigiert…

Die Insolvenzen steigen stärker als erwartet – sowohl in Deutschland als auch weltweit. Zu dieser Prognose kommt Allianz Trade in der neuen Insolvenzstudie. Weltweit erwartet der Kreditversicherer nach einem Anstieg um 10% im Jahr 2024 einen weiteren Zuwachs der Pleiten um 6% (bisher 3%) in 2025 und nochmals 3% im kommenden Jahr. Das wäre der fünfte Anstieg in Folge. Auch für Deutschland haben sich laut Insolvenzreport die Aussichten verschlechtert: Nach einem deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen auf +22% im vergangenen Jahr prognostiziert Allianz Trade für 2025 eine weitere Zunahme um +10% auf rund 24.300 Fälle, gefolgt von einem moderaten Anstieg um +2% in 2026.

Hauptursachen seien strukturelle Herausforderungen wie Wettbewerbsfähigkeit und die grüne Transformation sowie Unsicherheiten bei Handelszöllen. In diesem Kontext könnte das neue fiskalische Paket der Union und SPD eine entscheidende Rolle spielen. Mit einem 500 Mrd. Euro-Infrastrukturfonds und der Lockerung der Schuldenbremse biete es die Möglichkeit, finanzielle Spielräume zu schaffen. „Die deutsche Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen“, sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Das fiskalische Paket der Union und SPD könnte dabei helfen, die wirtschaftlichen Strukturen zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern – und damit auch die Insolvenzzahlen wieder zu verringern. Dennoch bleiben die Risiken hoch, insbesondere bei einem eskalierenden Handelskonflikt, der die Unternehmensinsolvenzen allein im Zeitraum 2025 bis 2026 um weitere 1.000 Fälle steigen lassen könnte. Deutsche Unternehmen sind besorgt über die Entwicklungen in wichtigen Exportmärkten, wo Zahlungsausfälle und Pleiten auf dem Vormarsch sind. Es ist entscheidend, dass dringend notwendige Reformen in Bereichen wie Dekarbonisierung und Innovation angegangen werden, um zukünftiges Wachstum zu sichern.“
 
Der weltweite Insolvenzanstieg sei vor allem getrieben durch die prognostizierte Entwicklung in den USA (2025: +11%, 2026: +6%) und Asien (2025: +5%, 2026: +6%). „Wir erwarten, dass die weltweiten Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2025 um +6% und im Jahr 2026 um +3% zunehmen werden“, sagt Aylin Somersan Coqui, CEO von Allianz Trade. „Diese Aufwärtskorrektur ist auf die verzögerte Lockerung der Zinssätze, die erhöhte Unsicherheit und die schwache Nachfrage zurückzuführen. Relativ hohe Zinssätze könnten Sektoren und Unternehmen mit hohem Verschuldungsgrad sowie solche, die mit besonderen Herausforderungen bei der Finanzierung konfrontiert sind – wie der grüne Wandel, der KI-Wettbewerb oder Reibungen in der Lieferkette – belasten. Gleichzeitig könnte eine anhaltende Unsicherheit dazu führen, dass Unternehmen abwarten und sich zurückhalten, was zu einer geringeren Aktivität zum Nachteil bereits angeschlagener Unternehmen führt. Inzwischen gibt es auch andere Risikofaktoren, wie die anhaltende wirtschaftliche Dynamik und die Aufarbeitung des Insolvenzrückstands nach der Covid-Krise. Das Geschäftsumfeld war selten so komplex und volatil, und Unternehmen sollten wachsam bleiben, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu vermeiden.“
 
Die Ausweitung der Kreditvergabe könnte dazu beitragen, Unternehmensinsolvenzen zu reduzieren. Obwohl Allianz Trade erwartet, dass die Zinssätze in Europa und den USA sinken werden, könnten inflationsbedingte Risiken Zinssenkungen gefährden. Sollten die Kreditkosten steigen, könnte dies zu einer Verlangsamung des Kreditwachstums, einer Verschärfung der finanziellen Bedingungen und einem erhöhten Ausfallrisiko für stark verschuldete Unternehmen führen. Schätzungen von Allianz Trade legen nahe, dass ein Rückgang des Kreditwachstums um 1% in den nächsten drei Monaten zu einem Anstieg der Insolvenzen um etwa +3% in den USA, +0,4% in Deutschland, +1% im Vereinigten Königreich und +2% in Frankreich führe.
 
Das größte Aufwärtsrisiko für Insolvenzen sei laut Allianz Trade aber der drohende Handelskrieg: „Unsere Insolvenzprognose könnte sich verschlechtern, wenn die europäische Wirtschaft schwächer als erwartet abschneidet, die Dynamik nachlässt, die Widerstandsfähigkeit in der APAC-Region schwächer ist, der Gegenwind aus China stärker wird und sich die Aussichten für die USA weiter verschlechtern“, sagt Maxime Lemerle, Leiter der Insolvenzforschung bei Allianz Trade. „Auch geopolitische Risiken durch die anhaltenden Konflikte zwischen der Ukraine und Russland sowie im Nahen Osten, den Spannungen im Südchinesischen Meer und der politischen Unsicherheit in Bezug auf Taiwan der Auslöser für weitere Turbulenzen sein. Ein ausgewachsener Handelskrieg würde unsere Insolvenzprognose um weitere +2,1 Prozentpunkte und +4,8 Prozentpunkte erhöhen, was bedeutet, dass die weltweiten Unternehmensinsolvenzen in den Jahren 2025 und 2026 um +7,8% bzw. +8,3% steigen würden. Für 2025 bis 2026 würde dies +6.800 zusätzliche Fälle in den USA und +9.100 in Westeuropa bedeuten.“ Die gesamte Studie findet sich hier.

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