Ahlers AG stellt Insolvenzantrag

  /  24.04.2023

Die Ahlers AG und sieben Tochter-Gesellschaften haben einen Insolvenzantrag gestellt. Die aktuelle Marktsituation lasse trotz Restrukturierungserfolgen keine andere Entscheidung zu…

Foto: Baldessarini

Der Vorstand der Ahlers AG hat am heutigen 24. April 2023 entschieden, für die Ahlers AG sowie für die Tochter-Gesellschaft Ahlers P.C. GmbH Insolvenzanträge wegen drohender Zahlungsunfähigkeit zu stellen. Zudem werden Insolvenzanträge für sechs weitere Gruppengesellschaften – die Ahlers Retail GmbH, die Ahlers Zentralverwaltung GmbH, die Ahlers Vertrieb GmbH, die Pionier Berufskleidung GmbH, die Pioneer Jeans-Bekleidung GmbH sowie die Baldessarini GmbH gestellt. Weitere Tochtergesellschaften, insbesondere die Gesellschaften aus dem Ausland, seien derzeit nicht von der Antragsstellung betroffen. Mit der Bestellung der vorläufigen Insolvenzverwalter durch das Gericht wird zeitnah gerechnet. Der Geschäftsbetrieb läuft zunächst weiter.
 
Die Ahlers AG mit den Marken Baldessarini, Pierre Cardin, Pioneer und Otto Kern setzt im Geschäftsjahr 2021/2022 (Stichtag: 30. November 2022) 170,9 Mio. Euro um, ein Zuwachs von 19,9% im Vergleich zum Vorjahr, wobei die Erlöse damit noch unter dem Vor-Corona-Niveau lagen (2018/2019: 207 Mio. Euro). Ahlers beschäftigt derzeit rund 1.700 Angestellte. In den von den Insolvenzanträgen betroffenen Gesellschaften arbeiten rund 400 Beschäftigte. Diese erhalten für die Monate April, Mai und Juni Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit.
 
Auslöser für die Entscheidung sei im Wesentlichen die unter den Planungen liegende Geschäftsentwicklung in den vergangenen Monaten vor dem Hintergrund der extrem widrigen Marktbedingungen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Unternehmensliquidität. Die bis zuletzt geführten Verhandlungen über die Sicherstellung der Unternehmensfinanzierung führten zu keinem positiven Ergebnis. Dr. Stella Ahlers, Vorstandsvorsitzende: „Durch das zu Beginn des Geschäftsjahres 2020/2021 aufgesetzte große Performance-Programm haben wir unsere Marken strategisch weiterentwickelt, Kosten gesenkt und die interne Effizienz erhöht. Die erreichten Erfolge werden jedoch durch das aktuelle Marktumfeld zunichte gemacht. Die noch immer spürbaren Folgen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden gestörten Lieferketten, die allgemeine Kauf- und Konsumzurückhaltung, die hohe Inflation sowie Insolvenzen im Handel haben zu einer unterplanmäßigen Entwicklung geführt, die leider keine andere Entscheidung zuließ. Ahlers hat jedoch starke Marken, gewachsene Kernkompetenzen und eine leistungsfähige Organisation. Das stimmt mich zuversichtlich mit Blick auf Zukunftsoptionen für unser Unternehmen.”
 
Die für den 3. Mai 2023 einberufene ordentliche Hauptversammlung der Ahlers AG soll vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung verschoben werden.

Update, 24. April 2023: Das Amtsgericht Bielefeld hat das vorläufige Insolvenzverfahren über das Vermögen der Ahlers AG angeordnet und Rechtsanwalt Dr. Biner Bähr von der Kanzlei White & Case als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er sagt: „Ahlers ist ein traditionsreiches Unternehmen mit einem Portfolio starker Modemarken und eine der führenden Adressen für hochwertige Männermode. Unsere Priorität muss zunächst darauf liegen, im Zusammenspiel mit Mitarbeitern, Handelskunden und Lieferanten die Voraussetzungen zu schaffen, dass der Geschäftsbetrieb so reibungslos wie möglich weiterlaufen kann. Sodann wird es darum gehen, alle Optionen auszuloten, die eine Zukunft der Gruppe als Ganzes oder einzelner Marken ermöglichen.“

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