Ahlers: 26,8% Umsatzrückgang

  /  17.03.2021

Der Konzernumsatz der Ahlers AG sank im Geschäftsjahr 2019/20 um 26,8%. In Deutschland waren die Umsatzrückgänge mit 22,3% noch am geringsten...

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie führen bei Ahlers zu erheblichen Belastungen für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Geschäftsjahres 2019/20. „Wir hatten die Rückkehr in die Gewinnzone für das Geschäftsjahr 2019/20 geplant und hätten dies auf Basis der Vororder bis Januar 2020 auch geschafft – und dann kam Corona“, sagt Dr. Stella A. Ahlers bei der Vorlage der Bilanz des Geschäftsjahres 2019/20. Der Konzernumsatz sank um 55,4 Mio. Euro bzw. 26,8% auf 151,6 Mio. Euro; der Corona-bedingte Umsatzrückgang betrug 23,8%. Darüber hinaus führte die Beendigung des Geschäfts mit Jupiter-Jacken sowie mit Pierre Cardin- und Pioneer-Damenhosen zu einem planmäßigen Umsatzrückgang von 8,4 Mio. Euro. In Deutschland waren die Umsatzrückgänge insgesamt mit 22,3% am geringsten. Das westeuropäische Ausland lag mit -28,1% leicht unter dem Konzerntrend. Am härtesten traf es die Umsätze in Osteuropa, die um 37,4% zurückgingen.

Der E-Commerce ein Umsatzplus von 13,2% erzielt; der Umsatz des eigenen Retail ging mit -30,4% stärker zurück als der Konzernumsatz. Der Umsatzanteil des eigenen Retail am Gesamtumsatz sank von 15,4 auf 14,6%. Flächenbereinigt fielen die Umsätze um 29,9%.

Sowohl die Effizienzprogramme des Vorjahres, die kurzfristig eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung als auch die Corona-bedingt niedrigeren Umsätze führten im Berichtsjahr zu deutlich geringeren betrieblichen Aufwendungen. So fiel der Personalaufwand von 46,9 Mio. Euro um 18,1% auf 38,4 Mio. Euro vor allem durch die im Vorjahr eingeleitete Beendigung von Aktivitäten, kurzfristig durchgeführte Umstrukturierungen in der Verwaltung in Herford, die Inanspruchnahme von Kurzarbeit sowie die Schließung des polnischen Produktionswerks. Noch stärker gingen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 18,9% von 50,7 Mio. auf 41,1 Mio. Euro zurück. Gründe dafür waren Einsparungen bei Store-Mieten, umsatzbedingt gesunkene Kosten für Frachten und Kommissionierung, niedrigere vertriebsabhängige Kosten, geringere Marketingausgaben und der geringere Einsatz von Leiharbeitern. Zusammen mit den leicht höheren Abschreibungen sanken die betrieblichen Aufwendungen damit um 17,4% bzw. 17,8 Mio. von 102,1 Mio. Euro auf 84,3 Mio. Euro. Die Einsparungen dämpften den Umsatzeffekt auf den Rohertrag, konnten diesen jedoch nicht ausgleichen. Daher ging das Ebit vor Sondereffekten um -10,2 Mio. auf -12,6 Mio. Euro zurück (Vorjahr -2,4 Mio. Euro).

Im Geschäftsjahr 2019/20 gab es Sondereffekte in Höhe von -2,9 Mio. Euro. Das Finanzergebnis sank um 1,0 Mio. Euro. Einschließlich der Wertberichtigung der aktiven latenten Steuern fiel das Konzernergebnis nach Steuern im Geschäftsjahr 2019/20 auf -18,4 Mio. Euro (Vorjahr -3,7 Mio. Euro).

Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres hat Ahlers laut Unternehmen das umfangreichste strategische Performance-Programm seiner Unternehmensgeschichte aufgelegt. „Unter dem Titel ‚New Tomorrow‘ soll die strategische Ausrichtung jeder unserer Marken individuell neu justiert werden, um die Markenaussage, die Kundenorientierung und -ansprache sowie die Vertriebskanäle zu optimieren“, so Dr. Stella A. Ahlers. Ein wesentlicher Baustein ist der Ausbau des E-Commerce-Geschäfts und eine aus den Marken gesteuerte innovative Markenkommunikation. Für die Service-Bereiche des Unternehmens wird neben einer allgemeinen Kostensenkung vor allem eine kostengünstigere Beschaffung angestrebt, unter Einhaltung der Corporate Social Responsibility-Grundsätze.

Wegen des zweiten Lockdowns in Deutschland vor Weihnachten und in vielen anderen Ländern zu Beginn dieses Jahres wurde die erneute Beantragung einer Landesbürgschaft notwendig. Diese hat das Land NRW genehmigt. Dadurch konnte die mittelfristige Finanzierung zum Teil neu aufgestellt und in die bisherigen Finanzierungsverträge eingebunden werden. „Der zuständige Ausschuss des Wirtschaftsministeriums hat die Landesbürgschaft bereits bewilligt. Davon mussten wir bisher noch keine Mittel in Anspruch nehmen. Die Durchfinanzierung des Unternehmens sollte daher, vorbehaltlich des noch immer dynamischen Pandemie-Geschehens, sichergestellt sein“, sagt Simon Tabler, CFO.

Auf Basis der Annahme, dass der Bekleidungseinzelhandel in weiten Teilen Europas nun sukzessive im März 2021 wieder öffnen kann und kein weiterer breiterer Lockdown im Laufe des Geschäftsjahres 2020/21 notwendig wird, erwartet der Vorstand einen Konzernumsatz leicht unterhalb des Vorjahreswerts (2019/20: 151,6 Mio. Euro). Das Ebit vor Sondereffekten des Geschäftsjahres 2020/21 sollte etwa auf Vorjahresniveau liegen (2019/20: -12,6 Mio. Euro). Vor allem der Wegfall von Sondereffekten dürfte zu einem verbesserten Konzernergebnis beitragen (2019/20: -18,4 Mio. Euro).

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