Adler: Insolvenzplan abgesegnet

  /  28.07.2021

Die Gläubiger haben dem Insolvenzplan von Adler zugestimmt; das Amtsgericht Aschaffenburg bestätigte selbigen. Nun soll eine Neuaufstellung umgesetzt werden…

Mit der einstimmig erfolgten Zustimmung zum Insolvenzplan beim gerichtlichen Erörterungs- und Abstimmungstermin haben die Insolvenzgläubiger der Adler Modemärkte AG den zentralen Meilenstein zur Neuaufstellung gelegt. Das Amtsgericht Aschaffenburg bestätigte den Insolvenzplan, der nun umgesetzt werden kann. Angestrebt wird, das am 1. Juli 2021 eröffnete Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bis Ende August dieses Jahres zu beenden.

Der Insolvenzplan regelt alle finanziellen und operativen Maßnahmen zur Restrukturierung des Unternehmens auf Basis des durch den Investor Zeitfracht Logistik Holding GmbH, Berlin, vorgelegten Konzepts. Zuvor hatte die Gesellschaft das Angebot von Zeitfracht zum Abschluss einer Investorenvereinbarung angenommen, nachdem sich bereits der Gläubigerausschuss dafür ausgesprochen hatte. Die fusionskontrollrechtlichen Genehmigungen zum Vollzug der Investorenvereinbarung mit der Zeitfracht Logistik Holding GmbH liegen bereits vor.

Der Insolvenzplan sieht die Entschuldung der Gesellschaft und die Fortführung des operativen Geschäfts mit mehr als 100 deutschen und 29 ausländischen Filialen (Österreich 24, Luxemburg 3, Schweiz 2) vor. Durch die geplante Neuaufstellung werden mehr als 2.600 Arbeitsplätze erhalten. Die Neuausrichtung wird vom bestehenden Vorstand der Adler Modemärkte AG unter Führung des CEO Thomas Freude umgesetzt. Er wird von den Zeitfracht-Geschäftsführern Melody Harris-Jensbach und Wolfram Simon-Schröter beratend unterstützt.

Der Insolvenzplan sieht vor, dass die Insolvenzgläubiger mit der Zahlung einer erkennbaren Quote auf ihre Forderungen rechnen können. Darüber hinaus umfasst der Insolvenzplan zur finanziellen Sanierung der Gesellschaft einen Kapitalschnitt in Form der Herabsetzung des Grundkapitals der Adler Modemärkte AG auf null sowie eine anschließende Zuführung neuen Eigenkapitals im Zuge einer Kapitalerhöhung durch den Investor Zeitfracht, der damit alleiniger Aktionär wird. Die bestehenden Aktionäre scheiden in diesem Zuge aus der Gesellschaft aus. Mit dem Wirksamwerden der Kapitalherabsetzung wird zugleich ein Delisting der Aktien der Gesellschaft erfolgen.

Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff, Generalbevollmächtigter der Adler Modemärkte AG: „Adler ist das Paradebeispiel für ein Unternehmen, das durch die Verwerfungen der Corona-Krise völlig unverschuldet in eine existenzbedrohliche Situation gekommen ist. Umso mehr freut es mich, dass durch das gute Zusammenspiel aller Beteiligten und mit der heutigen Zustimmung der Gläubiger das Unternehmen seinen erfolgreichen Weg, den es vor der Pandemie verfolgt hatte, fortsetzen kann. Hierbei möchte ich mich besonders auch für die gute Zusammenarbeit mit dem Insolvenzgericht in Aschaffenburg bedanken.“ Sachwalter Tobias Wahl (Anchor Rechtsanwälte): „Nicht einmal sieben Monate nach Antragstellung befindet sich das Insolvenzverfahren von Adler nun auf der Zielgeraden. Dies ist angesichts der widrigen Rahmenbedingungen mit einem monatelangen Lockdown umso bemerkenswerter. Die Investorenlösung mit Zeitfracht ermöglicht nicht nur die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs, sondern auch eine erkennbare Teilbefriedigung der Gläubigerforderungen.“

Ebenfalls am 28. Juli fanden die Erörterungs- und Abstimmungstermine zu den Insolvenzplänen bei den Tochtergesellschaften Adler Mode GmbH und Adler Orange GmbH & Co. KG statt. In beiden Fällen erteilten die jeweiligen Gläubiger ihre Zustimmung zum Plan.

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